Kapitel 18 - Arbeit, Arbeit, Arbeit

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Rayla's Sicht:
Die Ferien hatten gerade erst begonnen, doch Elara war alles andere als entspannt. Sie war aufgebracht, gestresst. Ich wusste, dass es mit ihrem Ferienjob zu tun hatte und mir war auch bewusst, dass ich ihr dabei nicht helfen konnte. Ich konnte nur da sein und...lächeln.

„Rayla? Hast du dir einen Ferienjob besorgt?", fragte mich meine Schwester, während sie sich ihre Sachen für ihren ersten Arbeitstag zurechtlegte. „Jap." „Lass mich raten... Du bist wieder die Aushilfe in einem Café?" „Jap.", entgegnete ich ihr in dem Wissen, dass es ihr gar nicht passte. „Immerhin hast du einen.", seufzte sie nach einer Weile.

Wir machten uns dann bettfertig, da wir morgen zeitig aufstehen mussten. Es dauerte auch nicht lange und ich fiel in einen angenehmen Schlaf mit vielen Träumen.
Zeitsprung: nächster Morgen
Ich wurde von dem Klingen meines Weckers aus meinem Traum gerissen. Es war ein wundervoller Traum und ich hätte ihn gerne zu Ende geträumt, aber die Zeit kann ich schließlich nicht anhalten oder zurückdrehen. Sie lief immer weiter, unaufhörsam tickten die Zeiger der Uhren. Unaufhaltsam verstrichen Sekunden, Minuten, Stunden, Tage, Wochen, Monate und Jahre. Als Kind wollte man es nie glauben, wenn jemand sagte: „Och, wie groß du ja schon bist. Da merkt man wieder wie schnell die Zeit doch vergeht!" Doch heute verstand ich es.

Mir hatte nie jemand so etwas gesagt, immer nur zu Damon. Meine Eltern konnten es mir ja nicht sagen... Ich seufzte schwer und wuchtete mich dann aus meinem Bett. Wie ein verschlafender Zombie taumelte ich zum Badezimmer. Mein Blick fiel auf den Spiegel. Ich erschrak als mich eine verschlafene Rayla unmotiviert anglotzte. Rasch machte ich mich fertig und zog, wie eigentlich immer, eine schwarze Mom-Jeans und einen beigefarbenen Pullover an. Meine dunkelblonden Haare band ich hoch zu einem lockeren Dutt. Zufrieden mit meinem Aussehen trat ich aus dem Bad, suchte meine Sachen zusammen, zog meinen braunen Mantel sowie auch meine weißen Schuhe an, welche neben meinem Bett standen und wartete auf meine große Schwester. „Los komm! Wir haben nur noch 13 Minuten Zeit.", drängte ich sie, da unsere Arbeitsplätze in der Stadtmitte lagen und wir den Bus nicht verpassen durften. „Hast du deinen Schlüssel?", erinnerte mich Elara, doch ich hatte ihn bereits in meiner Tasche.

Wir trampelten die Treppen herunter, liefen kurz durch die große Eingangshalle, welche menschenleer war. Die Glastüren drückten wir auf und verließen somit das Hauptgebäude und anschließend auch das Universitätsgelände. An der Bushaltestelle befand sich keine Menschenseele und so warteten wir alleine, zu zweit auf den ebenfalls leeren Bus, in welchem nur der Busfahrer saß und unsere Fahrkarten kontrollierte.

Endlich kamen wir in der Stadtmitte an. „Tschüss. Einen schönen Tag noch!", sagten meine Schwester und ich synchron zum Busfahrer als wir ausstiegen. „Ich muss jetzt hier lang. Bis 15 Uhr!", rief mir Elara noch über die Schulter hinweg zu. Ich blickte ihr noch eine Weile nach, bevor ich auf den Versen kehrt mache und in genau die entgegengesetzte Richtung zum Café lief, in welchem ich als Aushilfe arbeiten sollte.

Dort angekommen, wurde ich sofort begrüßt. „Hi. Bist du die Aushilfe? Ich bin Alex.", sagte ein junger Mann und streckte mir seine Hand entgegen. „Ja. Ich bin Rayla. Freut mich Sie kennen zu lernen, Alex.", antwortete ich ihm höflich. „Die Freude ist ganz meinerseits! Und bitte duze mich doch." Zustimmend nickte ich.

Nachdem er mir alles erklärt hatte, reichte er mir noch eine weiße Schürze, auf der mit geschwungener Schrift stand: The Black Cat. Es war der Name des Cafés. Lächelnd nahm ich die Schürze entgegen, warf sie mir über den Kopf und band die Schnüren hinter meinem Rücken zu einer Schleife zusammen. Wann öffnet das Café?", fragte ich neugierig. In ca. fünf Minuten!", rief er mir zu, da er gerade in einem Nebenraum verschwand.

Da es sich irgendwie komisch für mich anfühlte nur neben der Theke zu stehen ohne mich zu bewegen, beschloss ich ihm zu folgen. Vorsichtig öffnete ich die dunkelbraune, fast schon schwarze, Holztür und gelangte so in eine kleine Küche. An den Wänden hingen überall kleine Lampen, welche mit ihrem warmen Licht den doch recht dunkel gehaltenen Raum erleuchteten. In der Mitte des Raumes befand sich eine kleine Kochinsel, dessen kleine Schubfächer und Schränke aus Schwarzeichenholz bestanden. Auf der rechten Seite befand sich ein Kühlschrank sowie auch zwei Öfen und auf der linken Seite stand ein Tisch, welcher wie auch die sieben Stühle und die Tür durch welche ich gegangen war, aus Schwarzeichenholz bestand. Neben dem Tisch standen fünf Personen von denen ich nur Alex kannte. „Ah, Rayla!", sagte Alex als er sich zu mir gedreht hatte, „Dies ist die kleine Küche und unser Pausenraum." Ich, die immer noch am Eingang des Raumes stand wie ein Baum, bewegte mich endlich wieder und war aus meiner Starre erwacht. Schüchtern ging ich auf sie zu. „Hi, ich bin Rayla und arbeite hier als Aushilfe für die nächsten fünf Wochen.", stellte ich mich den Personen beziehungsweise, um es genauer zu sagen, meinen vorübergehenden Arbeitskollegen vor.

Hoffnung stirbt immer zuletztWo Geschichten leben. Entdecke jetzt