Kapitel 9 - Nachforschungen

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Zeitsprung: 2 Wochen später
Rayla's Sicht:
Das Wiedersehen mit Damon war mittlerweile schon zwei Wochen her. Elara und ich hatten uns die Stadt angeguckt und waren in den verschiedensten Läden und Restaurants gewesen. Außerdem hatte ich die Freizeit genutzt, um mich etwas mehr in der Bibliothek umzusehen. Vor allem natürlich in der Abteilung mit den Büchern, in denen es um die Geschichte der Gestaltwandler geht. Die Bücher waren faszinierend! Doch mir war während meiner Besuche in dieser Abteilung aufgefallen, dass keine Autoren angegeben waren. Alle Bücher waren in der selben Ausdrucksweise verfasst, einige sogar in Handschrift und könnten alle von ein und derselben Person stammen. Aber von wem?!
Diese Frage plagte mich schon eine ganze Weile, doch ich konnte keine Antwort finden, geschweige denn irgendwelche Hinweise oder Initialen. Ich las mich durch gefühlt 1000 Bücher, jedoch ohne Erfolg.
Die letzte Ferienwoche neigte sich langsam dem Ende zu und die Uni füllte sich von Tag zu Tag mit mehr Studenten, die wieder von ihrem Urlaub oder Familien zurückkehrten. Elara saß im Schneidersitz auf ihrem Bett, hatte den Laptop geöffnet und bereitete sich auf ihre Kurse vor. Ich hingegen hatte nur die Bücher der Gestaltwandler im Kopf und beschloss, mir noch einmal die Bücher zu holen, die mir Elara damals gegeben hatte. Da ich nicht alle detailliert durchgelesen hatte und auf Hinweise auf einen Autor hoffte.
Leise stand ich auf, nahm meinen Schlüssel sowie auch einen Stift und ging zur dunklen Holztür. Ich legte meine Hand auf den goldenen Türknauf und drehte an ihm, um die Tür zu öffnen. Wo willst du denn hin?", kam es von meiner Schwester, die ihren Kopf zur Seite neigte und mich fragend ansah. Ich gehe kurz in die Bibliothek und bin gleich wieder da!", entgegnete ich ihr, bevor ich aus dem Zimmer verschwand. Ich hörte, wie die Tür hinter mir ins Schloss fiel und machte mich auf den Weg zu den Treppen.
Ich latschte die drei Stockwerke hinunter und ging anschließend in Richtung Bibliothek. Auf meinem Weg dorthin genoss ich die Stille und atmete tiefen entspannt aus und ein. Als ich um die Ecke lief und den Gang zu meinem Zielort entlang ging, überlegte ich, ob diese den um diese Uhrzeit noch freizugänglich war. Diese Frage klärte sich allerdings, als ich schon die großen, dunklen geöffneten Holztüren sah, aus denen ein warmer Lichtkegel schien. Leise betrat ich den Raum, der so viel Ruhe und Frieden ausstrahlte. Für einen Sekundenbruchteil schloss ich meine Augen und ließ die gelb-orangenen Lichtstrahlen der Lampen mein Inneres erwärmen. Schließlich lief ich zielstrebig zu der Abteilung. Ich huschte zwischen die großen Bücherregale und durchsuchte sie nach den Büchern. Nach kurzer Zeit entdeckte ich das bordeauxrote Buch mit den goldenen Verzierungen. Dieses Buch hatte ich nicht ganz durchgelesen, da ich es ziemlich verwirrend fand, allerdings sprach mich der Titel: Die Taktik der Hunter"  doch an und ich klemmte es mir unter den Arm. Ich setzte meine Suche nach den restlichen Büchern fort und erblickte bald das dunkelgrüne Buch mit den silbernen Verzierungen und dem Titel: Die Kunst der Gestaltwandler". Dieses Buch zog mich, wie damals schon, in seinen Bann und meine Hand griff automatisch nach dem Buch. Meine Augen blickten starr auf die wunderschönen Verzierungen und die geschwungenen Buchstaben des Titels. Contenance, Contenance, Rayla!, tadelte ich mich selbst in Gedanken und legte die beiden Bücher auf die kleine Ablage, die sich unter den Regalen befand, an denen man sich auch hinsetzten konnte. Irgendwie hatte dieses Buch eine enorme Wirkung auf mich oder ich war einfach nur verrückt, bildete mir das nur ein. Nach diesem komischen, surrealen Moment suchte ich nach dem letzten der drei Bücher. Ich suchte jedes Regal durch, jedoch ohne Erfolg. Das dunkelblaue Buch war nicht da. Eigentlich wollte ich aufgeben und die Bibliothek verlassen, doch mein Ehrgeiz war zu groß und ich durchsuchte die Regale erneut. Wieder wurde ich nicht fündig.
Enttäuscht nahm ich einen Zettel und einen Stift zur Hand und notierte die Namen der Bücher, die Zimmernummer und meinen Namen darauf. Plötzlich weckte ein heruntergefallenes Buch meine Aufmerksamkeit und ich drehte mich um. Ich schaute in die Richtung, von wo ich das Knallen vermutete und wartete angespannt, meine Augen wachsam auf die Bücheregale gerichtet. Als keine Reaktion, geschweige denn ein 'Ups' kam, war meine Neugier mal wieder stärker, als mein gesunder Menschenverstand und ich näherte mich der Abteilung. Die zwei Bücher hielt ich fest in meinen Händen und drückte sie an meinen Oberkörper, bevor ich in die Richtung des Geräusches ging. Vorsichtig und langsam blickte ich um die Ecke des Bücherregals.Als ich niemanden entdeckte trat ich zwischen die Regale und erschrak, denn erst jetzt sah ich einen Mann dort stehen. Aber es war nicht irgendein Student,nein, es war mein Mythen&Legenden Professor: Professor Steen! Guten Abend Miss Miller. Kann ich Ihnen irgendwie weiterhelfen?", fragte er und hob dabei seinen Blick von einem dunkelblauen Buch, welches silberne Verzierungen besaß. Er hat es!, dachte ich und versuchte meinen Ärger darüber zu unterdrücken. Ich kann es ihm schließlich auch nicht einfach wegnehmen! Ihnen ebenfalls einen guten Abend. Sie können mir nicht helfen. Ich hatte nur das Aufprallen eines Buches gehört und dachte, es sei etwas passiert.", antwortete ich meinem Professor. Wie ich sehe, waren Sie in der Abteilung über Gestaltwandler. Interessieren Sie sich für sie?" Nun ja....,ja schon.", sagte ich und war überrascht, dass er die zwei Bücher in meinen Händen bemerkt hatte und wusste aus welcher Abteilung ich sie hatte. Das ist hervorragend! Diese werden nämlich unser nächstes Thema sein.", erklärte mir Professor Steen und in seinen Augen konnte ich pure Begeisterung erkennen. Ich hoffe Sie genießen Ihren letzten Ferientag noch, Miss Miller. Bis Morgen, zur Vorlesung. Gute Nacht.", sagte mein Professor und ging mit einem freundlichen Lächeln und dem dunkelblauen Buch in seinen Händen aus der Bibliothek.

Elara's Sicht:
Rayla öffnete die Zimmertür, knallte zwei Bücher auf den Schreibtisch und schmiss sich auf ihr Bett. Während ihrer Handlungen wirkte sie auf mich etwas gereizt und ich beobachtete meine Schwester nur. Alles okay?", fragte ich sie dann, um sicherzugehen, dass es nichts schlimmes war. Nein! Nichts ist okay. Professor Steen hat das dunkelblaue Buch." Und was genau ist daran jetzt so schlimm?", entgegnete ich ihr, da ich das Verhalten von Rayla nicht nachvollziehen konnte. Ich hatte dieses Buch noch nicht detailliert durchgelesen. Die Seiten habe ich nur grob überflogen." Dann bist du aber selbst dran Schuld." Ja... Du hast ja recht, aber-" Kein aber!", unterbrach ich sie, Du hättest es dir detailliert durchlesen können und hast es nicht getan." Aber, das Buch war nur bis zur Hälfte geschrieben!" Verwirrt legte ich meinen Kopf schräg und sah fragend in ihre bernsteinfarbenen Augen. Naja, dieses Buch war Handgeschrieben...", antwortete sie mir und blickte verlegen auf den Boden. Und das hast du mir nicht gesagt?!", fuhr ich sie an. Dich interessieren doch Bücher überhaupt nicht!", konterte sie. Normalerweise schon..., musste ich mir selbst eingestehen, ....aber bei diesem Thema interessieren mich Bücher dann doch!
Wir schwiegen uns eine ganze Weile an. Keiner von uns wagte es auch nur einen Ton zu sagen, geschweige denn sich beim anderen für die laute Tonlage zu entschuldigen.
Nach einiger Zeit erhob sich Rayla und stolzierte ins Badezimmer. Ich blieb weiterhin genervt auf meinem Bett sitzen und widmete mich wieder meinem Laptop und bereitete mich auf meine Kurse vor.

Am nächsten Morgen wurde ich von einem schrillen Ton geweckt. Ich öffnete meine Augen ein wenig, bevor ich mein Gesicht ins Kissen drückte und hinein schrie. Das kann doch nicht wahr sein! Ich habe keine Lust! Nachdem ich mich ausgeschrien hatte, setzte ich mich hin und starrte die Wand an. Währenddessen suchte ich in meinen Gedanken meine Motivation um aufzustehen. Mein Blick fiel irgendwann rüber zu meiner kleinen Schwester, die bereits fertig war und ihre Nase wieder einmal in ein Buch steckte. Als ich das Buch ansah, zog es mich in seinen Bann. Meine Augen konnten sich nicht davon abwenden, meine Hände fingen an zu kribbeln und verlangten danach es zu berühren. Reiß dich zusammen! Was macht dieses Buch nur mit mir?!  Ich schüttelte mit meinem Kopf, um ihn frei zu bekommen. Du solltest dich anziehen gehen. Sonst kommst du zu spät.", sagte Rayla und sah mir ausdruckslos in die Augen. Ist sie immer noch pissig wegen gestern? Dennoch gehorchte ich ihr, stand auf und ging ins Bad.

Neben einander schritten wir die Treppen hinunter und liefen die endlosen Gänge entlang. Einige, ältere Studenten schauten uns komisch an. Was ist denn euer Problem?!, überlegte ich, während ich gegen jemanden stieß. Die Person war so stabil, dass ich nach hinten umfiel. Zu meinem Glück war Rayla neben mir und packte schnell meinen Arm und zog mich wieder auf die Beine. T-Tut mir leid-" Spar dir dein 'tut mir leid'!", blaffte mich der Student an und sah mir grimmig in die Augen. Aus Respekt machte ich einen Schritt nach hinten, was ihn zu amüsieren schien. Er grinste böse, bevor er sich von mir abwandte.
Rayla und ich setzten unseren Weg verwirrt fort. Weißt du wer das war?" Nein. Irgendso ein Typ, der sich für den allergeilsten hält.", antwortete mir Rayla schulterzuckend. Manchmal vergesse ich, wie hart und gleichgültig sie sein kann.
Schließlich trennten sich unsere Wege. Viel Spaß!", sagte Rayla und grinste, da sie genau wusste, dass der Unterricht bei Professor Hanke keinen Spaß machte. Augenrollend drehte ich ihr den Rücken zu und lief in Richtung IT-Raum.
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Hi💙
‼Erstmal.....DANKE für mehr als 150 Reads‼
Ich hoffe euch gefällt das Kapitel. Lasst gerne einen Vote da sowie auch einen Kommentar. Ich würde mich sehr über Feedback und Kritik freuen.
(1561 Wörter)
LG Mia💙

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