Als wir in Berlin ankamen lag der Geruch von Asche und verbrannter Haut schon in der Luft. Ein immer wiederkehrendes, vertrautes Geräusch eines ARK-Repulsors hallte durch die Trümmer der schon fortschreitend zerstörten Gebäude. Gerade als ein gewaltiges Fahrzeugteil an mit vorbeiflog und auf der gegenüberliegenden Straßenseite ankam, sah ich schon Tony in seinem roten, mit Blut verschmierten Anzug auf mich zufliegen. „Da seid ihr ja, habt ihr noch in Ruhe gefrühstückt?", fragte er in seinem herablassenden Ton. Nun viel mir auf, dass die Sonne sich schon durch das tiefe Schwarz der letzten Nacht gedrängt hatte und die Stadt mit ihrem Licht bedeckt. Als ich gerade etwas erwidern wollte, flog er schon ein paar Meter über mir in der Luft. Von dem sich immer weiter entfernenden Punkt abgelenkt, spürte ich ein Windstoß an meiner Hüfte entlangstreifen. Es war Steves Schild, welches mit enormer Kraft gegen einen mir gegenüberstehenden Hydra-Agenten geworden wurde. „Danke!", rief ich, verwundert darüber, dass ich den scheinbaren Angriff nicht wahrgenommen hatte. Steve nickte lediglich und rannte dann in die Richtung, aus der der Geruch von verbrannter Haut und lauten Schussgeräuschen kam. Ihm folgend sah ich, wie Bucky sich uns anschloss und mit kampfbereiter Miene hinterhereilte.
Auf einem großen, schon ziemlich zentrierten Platz konnten wir zum ersten Mal den wirklichen Schaden betrachten, den Hydra angerichtet hatte. Wobei man dazu sagen muss, dass Tonys ARK-Repulsor, die enorme Zerstörungskraft Hulks und die explodierenden Pfeile von Clint nicht wirklich dazu beitrugen, dass das Chaos sich auflöste. Man fühlt sich ganz schön eingeschüchtert zwischen den ganzen Helden, mit ihren Spezialausrüstungen und Superkräften. Ich war gerade damit beschäftigt, einen Hydra-Agenten abzuwimmeln, der etwa drei Köpfe größer war als ich und auch dementsprechend viel wog. Unvorhersehbar schlug er mir in meinen Magen, sodass ich einen ziemlich großen Satz nach hinten machte und in mich zusammensackte. Plötzlich zückte dieser ein kleines Springmesser, welches er mir ohne Anstalten in die Seite meines rechten Oberschenkels rammte. Ein ziemlich starker Schmerz machte sich in meinem Körper breit und ich hörte das Blut in meinen Ohren pochen. Nun lag ich da, betrachtete das Loch in meinem Bein, aus welchem mittlerweile eine beträchtliche Menge an Blut herausströmte und das kleine, scharfe Messer umschloss. Mit unscharfer Sicht, bedingt durch die sich ansammelnden Wassermengen in meinen Augen, konnte ich erkennen, wie eine Silhouette eine ruckartige Armbewegung in Richtung seines Gürtels machte. Ich registrierte, dass mir in diesem Moment eine Waffe vor mein Gesicht gehalten wurde. Das Geräusch der Abzugssicherung ließ mir noch mehr Flüssigkeit in die Augen schießen, sodass mir nun dicke Tränen die Wangen runterliefen. Ich wusste, dass ich gleich sterben würde. "An was denkt man in solchen Augenblicken?", hörte ich mich selber fragen. Ohne den Gedanken zu beenden hörte ich einen Knall, der mir signalisierte, dass der Abzug gedrückt wurde und eine Kugel nun mit voller Geschwindigkeit auf mich zu rast. Zu meiner Verwunderung spürte ich nichts, sodass ich mich fragte, ob sich so der Tod anfühle. So sanft und vollkommen. Ich öffnete die Augen und sag einen reglosen Körper vor mir auf dem Boden liegen, die Handfeuerwaffe in Richtung Himmel zielend fiel er in sich zusammen und stieß seinen letzten Atemzug aus. Eine dunkle, metallische Hand umschling seinen Hals. Ich folgte ihr mit meinem Blick und sah, dass mich ein grünes Paar Augen anstarrte. „Alles okay?", fragte Bucky. „Ja, danke.", sagte ich noch leicht verwundert von der Tatsache, dass ich überlebt hatte. Bucky half mir auf und realisierte dann erst, dass mir ein Messer in meinem Oberschenkel steckte. Die Belastung des rechten Beins ließ mich mit dem Knie auf den Boden fallen. Unentschlossen darüber, ob ich das Messer rausziehen oder stecken lassen sollte, kam mir auch schon Steve entgegen. „Wir brauchen dich Buck.", rief er in unsere Richtung, „Ich kümmere mich um sie.", vergewisserte er Bucky und zeigte dabei in meine Richtung.
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Die Sonne war schon fast untergegangen
FanfictionIn dieser Geschichte handelt es sich um das Leben von Lucy Johnson im MCU. Die Geschichte spielt in einer alternativen Realität. Vieles Erzählte bezieht sich auf die Zeit nach Civil War, doch mit eigenen Handlungsverläufen.