Try to stay alive

Freunde?

Leons Sicht:
"Schon gut, setz dich." sage ich dann und beobachte sie, als sie zu mir kommt und sich neben mir auf den Boden hockt, jedoch darauf bedacht etwas Abstand zu halten. "Hat Fabi dich überredet herzukommen?" frage ich nun und sie lacht kurz als sie nickt: "Ja, so ähnlich ist es gewesen." "Dachte ich mir schon." erwidere ich daraufhin und wende meinen Blick wieder von ihr ab. Es ist für eine Weile still, da keiner von uns mehr etwas sagt. Ich musterte sie aus dem Augenwinkel und bemerke, dass sie fast etwas hilflos aussieht und nicht recht zu wissen scheint, was sie sagen oder tun soll. Eigentlich ist es ein wenig niedlich. Die kleinen Strähnchen, die lose aus ihrem Dutt hängen, fallen ihr ins Gesicht und sie malt mit ihren Schuhen kleine Muster in den Dreck auf den Boden. Sie schien zu überlegen, wie sie mich aufmuntern kann und entscheidet sich dann dafür zu sagen: "Weißt du, eigentlich kannst du froh sein, dass Vanessa gewonnen hat." sie macht eine kleine Pause um auf meine Reaktion zu warten, bevor sie weiterspricht, als ich sie fragend ansehe: "Ansonsten wäre ich ziemlich unausstehlich geworden und ihr hättet alle ertragen müssen wie ich euch zur Schnecke mache." Sie sieht mich leicht lächelnd an und ich musste lachen, als ich mir vorstellte, wie sie mit uns geschimpft hätte um Nessi in Schutz zu nehmen. "Na dann, haben wir ja nochmal Glück gehabt." meinte ich, woraufhin sie nickte. Wie hat sie das gemacht? Von einem auf den nächsten Augenblick bin ich gar nicht mehr so wütend darüber, dass wir verloren haben. Und jetzt fängt sie einfach an über anderes zu reden, als wäre nichts gewesen. Dieses Mädchen ist der Hammer. Wie kann ich bloß so fasziniert von ihr sein. Sie sieht sich um und fragt mich wie Fabi und ich auf die Idee kamen, dieses Versteck zu bauen. Dann steht sie auf um sich Dinge genauer anzuschauen und lässt sich von mir das meiste erklären. Am Ende erzähle ich ihr auch wie es zu den wilden Kerlen gekommen ist und dass ich Raban und Joschka rausgeworfen habe, weshalb ich sie, Markus und Jojo brauchte. Sie wirft zwischendurch Kommentare ein, fragt etwas nach oder erklärt, was sie dazu denkt. Ich fühle mich fast ein wenig wie als würde ich mich mit meiner Mutter unterhalten aber in Wirklichkeit tut es gut, jemandem das Ganze zu erzählen. Sie hört gespannt zu und irgendwann finden wir uns nebeneinander an die Wand gelehnt, unsere Schultern sich berührend und einanderanschauend auf dem Boden sitzend wieder, sodass wir gar nicht gemerkt haben, wie es angefangen hat dunkel zu werden. Sie erschreckt sich plötzlich und schaut auf ihre Uhr "Verdammt ich muss los, ich bin schon viel zu spät zum Abendessen." flucht sie und springt auf. "Tut mir wirklich Leid." sagt sie entschuldigend und möchte gehen, als ich sie am Arm festhalte. Sie dreht sich wieder zu mir um und sieht mich an "Ich bring dich noch zurück, es dämmert schon." sage ich und sie lächelt. "Klar danke. Übrigens, wir sind jetzt Freunde oder?" fragt sie, während sie ihre Arme überkreuzt, da sie eine Gänsehaut bekommt. "Natürlich sind wir das, du weißt viel zu viel, als dass ich dich einfach mit diesem Wissen gehen lassen kann." grinse ich jetzt. Sie lacht und greift nach meiner Hand, "Dann komm, ich will nicht noch mehr Ärger kriegen als sowieso schon." und zieht mich mit sich raus. Es ist tatsächlich frisch draußen und ich sehe, dass sie anfängt zu zittern, weshalb ich meine Jacke ausziehe und ihr hinhalte. "Nimm, sonst wirst du noch krank." meine ich. Sie sträubt sich und erwidert: "Aber dann friert du!" "Tu ich schon nicht und jetzt zieh bitte die Jacke an." Sie scheint nicht ganz überzeugt, nimmt sie dann aber doch und wirft sie über. "Danke." lächelt sie. Wir beide nehmen unsere Fahrräder und machen uns auf den Weg zurück zum Waisenhaus.
Y/N's Sicht:
Wir kommen gerade auf dem Hof an, als ich Frau Emsing schon auf uns zulaufen sehe. Ich blicke Leon entschuldigend an, reiche im seine Jacke zurück, während ich meine Arme hinterm Rücken verstecke. Ihr müsst verstehen, dass bei Kälte meine Narben, die von den vielen Spritzen und Infusionen kommen, deutlicher zu erkennen sind und ich nicht besonders scharf darauf bin, dass er irgendwelche Fragen stellt. "Wir sehen uns dann morgen. Danke fürs herbringen" rufe ich ihm noch zu, als ich auf meine Heimleiterin zu gehe und ihm zum Abschied winke. Dann überschüttet sie mich auch schon mit Fragen, warum ich erst jetzt komme, dass sie unglaublich besorgt war etc. etc. Ich war froh, als ich sie endlich beruhigen und loswerden konnte, nachdem ich zu Abend gegessen hatte und auf mein Zimmer zurück gegangen war. Ich war super müde, muss aber zugeben, dass der Nachmittag mit Leon wirklich Spaß gemacht hat und ich mich freue, dass wir uns jetzt so gut verstehen. Ich weiß, dass klingt jetzt kitschig, aber es ist trotzdem so. Mit dem Gedanken an ihn und an das morgige Training schlafe ich relativ schnell ein.
(Zeitsprung nächster Morgen)
Ich werde von lautem Klopfen an meiner Tür wach und erkenne gerade noch wie Jojo und Markus reingestürmt kommen, bevor sie sich auf mich werfen. Ich stöhne: "Argh, geht runter von mir ihr seid schwer." Zum Glück tun sie was ich sage, rufen aber dann aufgeregt durcheinander. "Schnell, mach dich fertig, wir müssen los zum Training, sonst kommen wir zu spät!" sagte Jojo, "Genau du hast verschlafen und außerdem bist du uns eine Erklärung schuldig. Wo warst du gestern? Wir haben uns Sorgen um dich gemacht!" schloss Markus direkt an. "Schon gut tut mir leid" versuche ich sie zu beruhigen, "geht raus, dann kann ich mich fertig machen. Ich erzähle euch gleich auf dem Weg was gestern passiert ist." Damit flitzen sie aus dem Zimmer und ich hatte Zeit mich umzuziehen. Ich beeilte mich fertig zu werden und traf die beiden etwa 15min später draußen an unseren Rädern.

Sie hatten schon auf mich gewartet und reichten mir ein Brötchen und einen Apfel. "Hier haben wir dir vom Frühstück mitgebracht." grinste Jojo, "Omg danke! Ihr seid richtige Lebensretter." "Wissen wir doch." lachte Markus "Aber jetzt los, sonst warten die anderen noch auf uns." Ich nickte und wir fuhren los. Auf dem Weg erklärte ich den zwei grob, warum ich gestern erst so spät zurück war, ließ weitere Details aber aus, da sie schon überrascht genug darüber waren, dass Leon und ich uns jetzt so gut verstanden. Die restliche Fahrt über verbrachte ich mit frühstücken, während Markus und Jojo, darüber diskutierten, dass sie eventuell von mir als beste Freunde ersetzt werden, obwohl ich ihnen schon mindestens 1000mal versichert habe, dass das nicht passieren wird. Auch egal jetzt. Wir kommen wie erwartet als letztes an, jedoch fragte niemand nach und wir begannen direkt zu trainieren.
Willis Sicht:
Das Training verlief perfekt, jeder spielte besser denn je. Zu Beginn war ich verwundert, dass Leon nicht nur mit Y/N besonders gut klar kam, sondern auch nett zu Vanessa war, aber ich gehe davon aus, dass Y/N ihn irgendwie umstimmen konnte. Dieses Mädchen wird dem Team noch verdammt gut tun, das wusste ich bereits zu Anfang und siehe da, ich hatte Recht. Der Teamgeist war da und sie spielten zum ersten Mal richtig als Mannschaft zusammen. Als sie es dann auch noch schafften zehn Pässe gegen Socke zu machen, jubelten wir alle und waren überzeugt den dicken Michi besiegen zu können. In der Pause lachten wir über die Vorstellung, wie armselig die unbesiegbaren Sieger nun im Teufelstopf hockten und dass sie keine Ahnung hatten, wie gut es uns hier ging. Einige Zeit später machte ich mich nach beendetem Training auf den Weg nach Hause, während die Kerle sich noch auf Camelot treffen wollten. Ich fuhr gerade um die Ecke als Raban und Joschka in mich reinrannten und ich zum Glück noch bremsen konnte bevor ich sie umgefahren hätte. Die beiden sind völlig aus der Puste, erzählen mir dann aber aufgeregt, was passiert ist.

Nächster Teil beendet. Jetzt habe ich mal eine Frage: Gefällt euch die Story? Ich bin unsicher ob es nicht teilweise zu langweilig ist, es kommt bald ein Tagebucheintrag von Y/N, der einiges erklärt aber es dauert vermutlich noch 1 oder 2 Kapitel. Also bitte bleibt geduldig. Trust the process.