Der Feind

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Tokugawa schlug mit der Faust auf den Tisch, sodass das Holz erzitterte. Er sprang auf: "Wie lange sollen wir uns noch verteidigen! Wir greifen an, jetzt!" "Aber sie werden uns vernichten. Ihre Geschütze werden unsere Truppen dem Erdboden gleichmachen!" "Nein!" Tokugawas Gesicht war hochrot. Das Blut pochte in seinen Adern. Doch jetzt beruhigte er sich. Mit entschlossener und fast zu gelassener Miene entgegnete er bestimmt: "Nicht, wenn wir uns nicht blicken lassen!" Tokugawa verließ den Raum und die verdutzt dreinblickenden Männer und ging zur Treppe. Der Battalionsleiter, mit dem er sich gerade unterhalten hatte, war sprachlos. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Doch einer von Tokugawas nächsten Generälen, ein bärtiger, muskulöser Mann, warf ihm einen vielsagenden Blick zu: "Sehen Sie es mit Ihren eigenen Augen."

Unten, im Hof der Burg warteten Tokugawas Elitekämpfer auf ihn, zu allem bereit. Als sie ihn sahen, ordneten sie sich zur Formation. Dienstleute eilten herbei und legten ihrem Anführer seinen Panzer an. Sobald die Rüstung montiert war, setzte er seinen Weg fort und seine Soldaten folgten ihm. Der Kriegsherr marschierte an den Wachen am Tor vorbei und hinaus ins Freie.

Die Ratsmitglieder lugten aus den oberen Fenstern und folgten dem Geschehen. Tokugawa ging zu den Pferden und nahm auf seinem Platz, einem schwarzen, starken Hengst, der schon mehrere Schlachten gesehen hatte. Die Soldaten schwangen sich ebenfalls elegant auf ihre Reittiere und warteten auf den Befehl, loszulegen. Ihr Befehlshaber wandte sich zu ihnen: "Heute werden wir die feindliche Verteidigung durchbrechen und unsere Verluste nicht vergebens sein lassen!" Für kurze Zeit war es still, dann stimmte sein Gefolge in einem ohrenbetäubenden Kampfschrei mit ein.

Die Ratsmitglieder blickten sich an.

"Los!" Tokugawa presste die Füße gegen die Seiten des Pferdes und ritt los. Seine Elite-Kämpfer folgten ihm. In der Ferne lag die gegnerische Barriere, doch von der Burg aus konnte man das Geschehen grob erkennen.

Die Wachen standen auf der Brüstung und beobachteten aufmerksam die Umgebung. Nichts war zu sehen. Mehrere Geschütze waren auf den Mauern angebracht. Wenn sie ihren Feind sahen, feuerten sie. Niemand konnte standhalten.

Tokugawa ritt in einen nahegelegenen Wald. Er stieg von seinem Hengst ab und sie banden die Pferde an den Bäumen fest. "Akio und Ichiro, ihr beide bleibt hier und passt auf die Pferde auf. Die anderen folgen mir!"

Die kleine Armee von hundert Soldaten durchkämmte den Wald. Sie teilten sich auf und kamen von allen Seiten auf die gegnerische Festung zu. Als sie ganz nah waren, zog Tokugawa sein Schwert. Mit der Nachahmung von Vogelgezwitscher versicherten sie sich, dass alle auf ihrem Posten waren.

Die Festung und die gegnerische Barrikade lagen nur wenige Tausendmeter voneinander entfernt in einem Tal, das mit dichter Vegetation durchzogen war. Leichte Rauchschwaden stiegen von den Einrichtungen zum Himmel empor.

Die Wachen auf der Mauer standen ruhig und blickten in die Ferne, nichts zu sehen. Plötzlich sackte einer von ihnen zusammen, ein Pfeil steckte in seinem Rücken. "Was zum...?!", stieß der Wachposten neben ihm aus und wollte Alarm geben, doch schon zischte ein weiterer Pfeil durch die Luft und schaltete auch ihn aus. Mehrere Pfeile folgten. Überlebende Wachposten wollten Alarm schlagen, doch plötzlich tauchten zwei Kämpfer mit schwarzen Rüstungen auf und hinderten sie daran. Vereinzelte Elite-Soldaten kamen von der Mauer und öffneten das Tor, das weitere durchließ.

Gegnerische Soldaten stürmten aus den Behausungen, um dem Angriff standzuhalten, doch Tokugawas Kämpfer strömten aus und waren zum größten Teil schon nicht mehr zu sehen. Gegner schoben Kanonen nach vorne, vor ihre Soldaten und machten sich bereit. Doch da tauchte Tokugawa und sein Gefolge rechts hinter ihnen auf. Der Kriegsherr stand alleine vor seinen Samurai und seine kalten Augen blickten dem Feind ins Gesicht. Er hatte eine grässliche Maske vor seinem Gesicht und musterte den Feind für einen Moment, dann griff er an. Seine Schuhe stampften über die Erde und Rauch zog seitlich vorbei. Mit einem Lärm rannten die Kämpfer aufeinander zu. Tokugawa ließ sein Schwert kreißen und brach, wie ein Geschoss durch die feindlichen Linien, seine Samurai dicht auf den Fersen. Jetzt kamen sie von allen Seiten. Der Feind hielt stand, doch Tokugawas Elite war besser. Sie kämpften zusammen. Jeder Mann deckte den Rücken des Anderen. Ein Kämpfer rannte vorwärts, zwei andere bildeten eine Rampe mit ihren Rücken, sodass der Soldat höher kam. Er sprang und flog durch die Luft. Er raste auf die Gegner zu und streckte sie nieder. Weitere Verbündete halfen ihm sofort.

"Sie haben das Tor durchbrochen!", rief eines der Ratsmitglieder und blickte ungläubig in die Ferne.

Tokugawas Armee hatte bereits den Anfang des Lagers eingenommen. Die gegnerischen Truppen hielten jedoch den Widerstand aufrecht.

In einem unachtsamen Augenblick stürmten weitere schwarze Samurai hervor und übernahmen die Geschütze. Sie richteten sie auf die Gegner und Tokugawa schrie: "Hört auf! Ihr habt verloren!" Die feindlichen Truppen sahen sich um und der Kampflärm verstummte. Als sie die auf sie gerichteten Kanonen sahen, legten sie ihre Waffen auf den Boden und knieten vor dem Fürst nieder. Tokugawa trat vor die gegnerischen Truppen. Er senkte den Kopf und betrachtete sie aufmerksam. Dann blickte er auf und gab seinen Kriegern die Anweisung: "Nehmt sie als Gefangene!"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 14, 2022 ⏰

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