Drei

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Langsam wurde ich wieder wach, es war dunkel draußen. Im Zimmer war eine kleine Lampe an, die stand auf dem Nachttisch. Die Türe war offen, angelehnt aber offen. Durfte ich also herausgehen?
Vorsichtig stand ich auf, ganz langsam testete ich, ob meine Beine mich hielten. Sehr langsam ging ich in das Bad, was zum Glück mit dem Zimmer verbunden war.
Hier sah ich in den Spiegel. Mein Auge war Blau, meine Wange zierte auch verschiedene Farben und diese fanden sich auch an meinem Hals vereinzelnd wieder.
Wieso hatte Nick das gemacht? Sonst hatte er nie mein Gesicht geschlagen, den das konnte man ja sehen.
Oh verdammt Nick. Der bringt mich um, sobald er mich findet.
Zitternd brach ich in dem Bad zusammen,es fiel etwas um und zerbrach auf dem Boden.
Ein Glas.
Stark zitternd versuchte ich es aufzuheben, er würde mich nur wieder schlagen, wenn ich es nicht wegräumte.
„Hey, hey ganz ruhig es ist nur einGlas." hörte ich eine Stimme, wie durch Watte. Dann nahm mich jemand langsam hoch. Diese Wärme und dieser Geruch, es war der jenigeder mich aus dem Club getragen hatte. Langsam setzte er mich auf einem Hocker ab.
„Du bist verletzt." hörte ich die Stimme sagen, er drehte sich weg und nahm etwas aus dem Schrank. Kurz darauf macht er meine Wunde in der Hand sauber, ich hatte mich beim Scherben aufheben geschnitten.
Jetzt wo ich wieder im hier und jetzt ankam, sah ich das der Blonde vor mir hockte und meine Hand trocknete damit er sie verbinden konnte.
„Mach dir kein Kopf ok? Es ist nur ein Glas." jetzt sah er mich an.
Nun konnte ich zum ersten mal sein Gesicht richtig sehen. Neben den blonden Haaren hatte er wunderschöneblaue Augen.
Nachdem er meine Hand verbunden hatte, hob er die Scherben auf und brachte sie weg, ich bewegte mich keinen Millimeter weg. Das zittern hörte nicht auf und meine Beine würden mich nicht tragen.

Doch da ging die Türe wieder auf und der blonde kam wieder rein.
„Du solltest wieder in Bett so wie du zitterst." meinte er als er wieder bei mir war.
„Ich.. muss nach... Hause. Er bringt... mich um... wenn ich nicht... komme." murmelte ich leise vor mich hin, sah starr auf den Boden und zitterte weiter.
„Damit er dich weiter schlägt? Du hast eine Gehirnerschütterung, geprellte Rippen und einen verstauchten Fuß. Das sind nur die Sachen die der Arzt fühlen oder sehen konnte. Ich will nicht wissen wie es aussieht, wenn man dich richtig untersucht." erklärte mir der Blonde und legte seine Hand auf meine Beine. Sofort zuckte ich zusammen.
„Tut mir Leid." entschuldigte er sich, ließ seine Hand aber dort liegen.
„Erstmal ruhst du dich aus und du musst unbedingt was Essen. Erstens wiegst du wirklich nichts und der Arzt meinte auch du musst was essen." erklärte er nun, langsam schaute ich wieder zu ihm. Er hockte vor mir und schaute mich an. Diese blauen Augen, die er hatte, gaben mir die Ruhe damit ich aufhörte so stark zu zittern.
„Komm, ich helfe dir wieder ins Bett."nun stand er auf und hob mich direkt hoch und brachte mich in das andere Zimmer. Dort setzte er mich auf dem Bett wieder ab.
Dort reichte er mir wieder das Wasserglas und ich trank einen Schluck daraus bevor ich es wieder wegstellte.
„Möchtest du was essen?"
„Wenn ich darf." antwortete ich leise auf seine Frage. Meine Aussage, schien ihn zu schocken.
„Er verbietet dir das essen? Ernsthaft?" nun war seine Stimme doch etwas höher. Das ließ mich wieder zusammenzucken.
„Tut mir leid. Ich wollte dich nicht erschrecken." sofort war seine Stimme wieder ruhig, ich glaubte ihm. Das erschreckte mich eigentlich am meisten, das ich ihm das glaubte.
„Ich hol dir etwas zu essen. Nicht weglaufen ok?" nach seinen Worten ging er direkt aus dem Zimmer, seinem Zimmer, und ließ mich zurück.
Er hatte gesagt nicht weglaufen. Deswegen bewegte ich mich auch nicht weg. Wo sollte ich auch hin.

Es dauerte nicht lange da kam er wieder. Zusammen mit einem Teller und einem Glas kam er zu mir.
„Ich hoffe du hast nichts gegen Pfannkuchen, sie sind zwar kalt aber schmecken trotzdem super." er reichte mir den Teller und vorsichtig nahm ich ihn auch.
Doch ich wusste nichts mit dem Teller anzufangen.
„Nicht nur anschauen, du kannst sie ruhig essen. Hier hast du noch was Orangensaft." während er das sagte, stellte er das Glas auf den Nachttisch. Ganz langsam nahm ich den oberen Pfannkuchen, machte in kleines Stück ab und aß esvorsichtig.
Die waren wirklich lecker, schmeckten leicht nach Vanille.
Ich schloss die Augen. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so etwas gegessen hatte.
„Schmecken sie dir?" wieder seine Stimme und als ich ihn anschaute, lächelte er, kurz nickte ich bevor ich noch ein kleines Stück in den Mund nahm.
Nick hatte mich nie so etwas essen lassen. Wenn ich ihm essen machte dürfte ich nicht mal probieren und musste mir Brot nehmen. Selten kam es vor das er mir Obst gegeben hatte oder was anderes wie Wasser.
„Iss du weiter. Ich brauch ein paar Sachen aus dem Schrank ok?" fragte er mich, er fragte wirklich, ob er sich aus seinem Schrank seine Sachen nehmen konnte.
Ich aß die Pfannkuchen langsam und stückweise während er sich Sachen aus dem Schrank nahm. Während er das tat beobachtete ich ihn. Er war definitiv anders als Nick, vom Aussehen und vom Charakter.
Früher wäre er genau mein Typ gewesen muss ich zugeben. Doch seit 3 Jahren traute ich mich kaum noch einen Mann anzusprechen. Seit Nick mich in der Hand hatte dürfte ich mit einem Mann nur reden, wenn er das sagt.
Noch während ich aß, ging er mit den Sachen, die er geholt hatte aus dem Zimmer nur, um ein paar Minuten später wiederzukommen. Er hatte etwas in der Hand und ging ins Badezimmer bevor er wieder zu mir kam.
„Na wenigstens hast du was im Magen jetzt." sagte er lächelnd zu mir und deutete auf den Teller. Erst jetzt viel mir auf das ich die 3 Pfannkuchen auch alle gegessen hatte.
„Sina hat die übrigens heute noch Wäsche besorgt. Im Badezimmer liegen Sachen für dich, nur falls du duschen möchtest." erklärte er mir und nahm ganz langsam den Teller aus meinen Händen.
„Wie heißt du eigentlich, wenn ich fragen darf?"
„Isa... Isabella." antwortete ichleise. Meinen Namen hatte ich bestimmt zwei Jahre nicht mehr ausgesprochen.

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Extra dann für dich schon das nächste Kapitel 

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