Teil 11

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Eigentlich wollten wir uns ja anpirschen, aber das Wasser veranstaltete einen Riesenlärm. Ich rechnete damit, dass jeden Moment ein Verrückter aus dem Hinterhalt springen und mich erschießen würde. Kurz gesagt, ich hatte so was von Angst. Dann knallte der befürchtete Schuss und mein schlimmster Albtraum wurde wahr. 

Ich kniff die Augen zusammen und wartete, dass ich sterben würde. Tja, und Flynn hatte mich auch noch vorgewarnt, doch ich dumme Pute wollte ja nicht hören. Das hatte ich jetzt davon. Dann konnte er sich auf meiner Beerdigung darüber lustig machen. Oder Moment? Galt das hier als Selbstmord? Denn dann...nein, daran wollte ich gar nicht mal denken.

Ich riss die Augen auf und stellte überrrascht fest, dass ich noch lebte. Ich drehte mich um, Flynn ging zuboden, das Wasser um ihn herum färbte sich rot. "Scheiße, man!" Ich ließ mich fallen. "Hailey, geh weiter! Los! Such die Frau und rette die Geißeln. Ich komm hier schon klar", sagte er zu mir. "Nein, ich muss Hilfe holen", widersprach ich ihm. Er lächelte: "Bitte, tu einmal was ich dir sage." "Ich lassse dich hier nicht zurück!" Die Treppe knarzte. Er kam. "Los, versteck dich!", flüsterte er mir zu. Ich warf ihm einen letzten Blick zu und versteckte mich im Schatten der Treppe. Das Haus war riesig. Ich irrte herum, immer in der Angst der Täter könnte kommen.

Mir war nach weinen zumute, aber das hatte ich mir ja selbst eingebrockt. Man, warum konnte ich nicht einmal vernünftig sein? Frustriert stieg ich die Treppen  vom zweiten Stock hinunter. Plötzlich legte sich etwas um meine Hände. "Ah...!" Der Fremde hielt mir den Mund zu und zerrte mich mit sich. Im Schatten einer Tür blieb er stehen. "Man Hailey! Was machst du hier? Weißt du, dass das saugefährlich ist?" Ich blickte in die verärgerten Augen meiner Kollegin Melina. "Melina, es tut mir lied...hast du Flynn gefunden?" "Flynn? Ist der denn auch hier? Man, was ist mit euch falsch, Leute?", stieß die hervor und verdrehte die Augen.

 "Er ist..angeschossen worden", teilte ich ihr mit brüchiger Stimme mit. "Was? Man, warum bist du nicht bei ihm geblieben? Oder hast Hilfe geholt?" Ich sah sie nicht an: "Danke, dass du hier bist". "Ich will dich nicht nocheinmal retten müssen, los jetzt raus aus dem Haus", drängte Melina und umfasste meinem Arm. Aber ich blieb stehen: "Nein, zuerst müssen wir die Frau finden. Bitte!" "Hailey, was ist los mit dir? Vergiss doch für einen Moment dein Helferproblem und komm mit! Du brinsgt dich nur selbst in Gefahr", zeterte sie verärgert. 

"Kannst du einmal aufhören so zu tun, als ob du alles wüstest?", fuhr ich sie scharf an. Okay, mit soetwas hatte sie wohl nicht gerechnet. Melina starrte mich für einen Moment an. "Nur weil du älter bist, heißt dass nicht, dass du über mich entscheiden darfst!" "Bitte? Ich versuche dir dein Leben zu retten.." "Aber...ich helfe Leuten. Das ist mein Leben, Melina. Versteh das, ich muss zu ihr!" Und damit rannte ich los. "Hailey, nein!", schrie sie, doch ich hörte nicht mehr auf sie. ich hörte auf mich, auf mich ganz allein.

Der Verrückte, der sich im Haus verschanzt hatte, wurde selbstverständlich auf uns aufmerksam und schnitt mir den Weg ab. "Na, wohin Kleine?" Ich hätte ihm zugerne sein Grinsen aus dem Gesicht geschlagen, aber er hatte eine Pistole.  Ich konnte sein Gesicht nicht vollständig erkennen, da er ein Tuch umhatte und eine Kapuze trug.

"Man, was habe ich..." Melina verstummte, als sie den Mann auch sah. "Oh, gleich zwei von der Sorte. Was für eine Ehre", höhnte der Mann. Ich sprang nach vorne und trat mit voller Wucht zwischen seine Beine.  Er krümmte sich vor Schmerzen und kniete sich auf den Boden. Ich freute mich und wandte mich dann zu meiner Kollegin um. "Los, komm Melina!", rief ich ihr zu und rannte vorraus. Doch ich hatte nicht bedacht, das der ganze Boden unter Wasser stand. Ich ruschte aus, ruderte noch wild mit den Armen und schlug der Länge nach hin. Wow, das war ja mal ein Abgang!

POV Melina

Ich war völlig besorgt um Hailey und zugleich wütend. "Jaja...mir geht es schon", sagte die und stand auf. Ich warf einen Blick über die Schulter. Der mann richtete sich langsam wieder auf. Viel Zeit würde uns nicht mehr bleiben. Wir liefen wieder los, aber diesesmal langsamer. "Ich kann nicht! Mein...Fuß!", schaufte Hailey und blieb plötzlich stehen. Ich kam zu ihr zurück und hakte mich bei ihr ein. "Zusammen, okay?" Sie nickte.

Keuchend verrieglte ich die Tür hinter uns und drehte mich zu Hailey um. "Melina...wir haben jemanden gefunden.." Mein Blick wanderte zum Bett im Raum. "Scheiße!", stieß ich hervor. "Ist das..?" Hailey sah mich an. "Ja, das ist sie!" Ich ging neben dem Bett in die Hocke und berührte die Frau sacht am Arm. Sie war blass. "Paula!" Hailey warf sich ihr um den Hals, die zwei waren Geschwister. "Hey, sie lebt ja noch", versuchte ich sie zu beruhigen, doch ich war auch nicht so sehr davon überzeugt. Unsere Kollegin Paula, verletzt am bett. Das war schwer für uns alle, besonders für Hailey. Ihre große Schwester...schwebte nun ja in Lebensgefahr. Ich wusste nicht, was er ihr getan hatte... 

"Was...was ist los? Wo ist Mira?", stammelte Paula plötzlich. "Was sagst du?", wollte ich wissen. "Mira...ich habe sie gefunden. Dann...hat mich ein Typ in ein Haus gezogen...ich konnte nichts machen". "Alles gut, Paula", schniefte Hailey. Ich lächelte. Paula sah ihre jüngere Schwester an und fuhr ihr zärtlich durch ihre braunen Haare, die sie heute zu einem Zopf gebunden trug. "Hey, alles wird gut. Das verspreche ich dir", meinte Paula und sie nickte.

 Da krachte etwas gegen die Tür. Wir alle fuhren hoch. "Wir müssen hier raus!", sagte ich und suchte hektisch das Zimmer ab. "Sind noch andere Personen hier im Haus?", wollte Hailey schnell wissen. Paula verneinte. "Wie wäre es, wenn wir uns mit einem Tuch abseilen?", schlug Paula vor. Ich sah sie an. Auf so eine Idee war ich noch gar nicht gekommen.

Wenige Sekunden später hatten wir ein sicheres Seil aus Laken geknüpft. "Und, dir geht es wirklich, Paula?", wollte ich nochmals wissen. "Man ja!" Sie verdrehte die Augen. "Dann los!" Hailey ließ das Seil aus dem Fenster gleiten und band das andere Ende am Fenster fest. " Am besten geht meine Schwester zuerst, oder?" Als es wieder krachte, machten wir uns auf den Abstieg. Wir kamen unverletzt am Boden an. "Los, wir müssen zu den anderen. Die müssen Flynn suchen und Paula versorgen!", rief Hailey und rannte los. Ich folgte ihr mit ihrer großen Schwester.


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