Teil 12

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"Ich meine, seid ihr noch ganz dicht?" Der Einsatzleiter stand mir und Hailey gegenüber und beschimpfte uns. natürlich, etwas anderes hatte ich auch gar nicht erwartet.

 "Ich konnte doch nicht zulassen, dass er Paula etwas antut!", rechtfertigte sich Hailey. "Du hast nicht gewusst, dass es sie war! Du und Flynn haben fahrlässig gehandelt, das wird noch Konsequemzen haben!" "Bitte? Nur weil ich einer Frau, die ich kenne das Leben gerettet habe?", wiederholte sie ungläubig. "Ja und jetzt zu dir, Melina. Was ist in dich gefahren, als du ihr hinterhergelaufen bist?", wollte er nun von mir wissen. "Ich? Ich habe Hailey das Leben gerettet und Paula. Man, ihr standet doch nur rum!", beschwerte ich mich. "Ja, super!" Er wandte sich von uns ab. Ich schnaubte grimmig.

POV Hailey

"Darf ich zu Paula?" Tom, mein netter Kollege, sah mich an: "Was ist denn mit dir passiert?" "Ich habe sie zusammen mit Melina rausgeholt, okay?", sagte ich genervt. Er nickte und ich konnte endlich zu meiner Schwester in den RTW. "Hey, wie geht es dir?" "Eigentlich ganz gut. Mach dir keine Sorgen um mich, Hailey", meinte sie und drückte meinen Arm. "Also, wir würden dann auch fahren", meinte Alex, der Notzarzt, in den ich eigentlich schon lange verschossen war. Eigentlich seitdem ich hier vor fast drei jahren angefangen hatte.

Ich nickte und ging wieder raus. Dort traf ich  Hannah. "Stell dir vor, der Geiselnehmer ist weg...einfach so", teilte sie mir mit. "Na super! Jetzt läuft der Irre frei rum!" Ich warf die Hände über den Kopf zusammen. "Hannah, bring Hailey bitte sofort weg!" Melina kam zu uns gerannt, sie sah mir nicht in die Augen. "Warum...?" Doch die Worte blieben mir im Hals stecken, als ich dich Saniäter mit der Trage aus dem Haus kommen sah. "Neeeiiin!" Mein Schrei gellte durch die Straße.

"Hailey, bleib jetzt hier!" Ich rannte los, ehe mich Melina erwischen konnte. Nein, das konnte nicht sein! Flynn! "Hey, immer mal dageblieben!" Tom schnappte mich am Arm und hielt mich fest. "Nein, du hast mir nichts zu sagen!", schnauzte ich ihn an, während mir Tränen übers Gesicht liefen. "Doch! Sieh dich an, du bist völlig fertig", rief er. "Ja, und? Flynn war mein bester Freund seitdem wir klein waren. Wir waren immer zusammen". Ich befreite mich und sah, dass er Blut an seiner Hand hatte. Ob das von Paula war? Nein, sagte mir mein Gewissen. Das war es nicht.

POV Melina

 Ich hastete hinter Hailey her, was mir einige Mühe kostete. Ich war schon so fertig vom Tag heute, mir schmerzte jeder einzelne Knochen. "Hailey..!" Meine Kollegin sank gerade auf die Erde. Ich nahm sie kurzerhand in den Arm: "Es tut mir so leid!" 

Die Trage mit dem weißen Tuch wurde abgestellt. Ich wusste, dass sich darauf Flynn befand. Er hatte es nicht geschafft! "Ich habe Flynn ermordet", sagte Hailey leise und erstickt. "Sag doch soetwas nicht!" Ich drehte sie zu mir: "Du bist nicht an seinem Tod schuld, klar?" "Doch, Melina! Ich wollte unbedingt in diese verdammte Haus!", fuhr sie mich an. "Ja, aber er kam mit, er wollte dir helfen! Und sonst wäre Paula nicht mehr am Leben. Hailey, hör endlich auf dir Vorwürfe zu machen!" Ich schüttelte sie. Aber sie konnte einfach nicht aufhören zu weinen. Ich war am Rande der Verzweiflung!

POV Hannah

 Ich ging ruhig zu meiner Kollegin und Hailey hin. "Hey, sag ihm Tschüss", meinte ich zu ihr und strich ihr über den Arm. "Ich kann das  nicht!", wimmerte diese. "Doch, du kannst das! Du bist so stark , Hailey!" Melina und ich halfen ihr auf, gemeinsam gingen wir zum RTW. Alle Sanitäter waren dort versammelt. "Es tut mir so leid". Hailey sank in sich zusammen. "Hey, Hailey!"

 Melina fing sie noch auf. "Hannah! Melina!" Ich hörte den Einsatzleiter nach uns rufen. Melina stieß wütend Luft aus. "Alles okay bei dir?", fragte ich sie vorsichtig, als wir zu ihm joggten. "Klar, alles gut! Ich habe einen Autounfall gebaut, dann haben wir Mira verloren, dann haben wir Flynn verloren und unserer Kollegin Hailey geht es beschissen. Wie soll es einem da schon gehen?", konterte sie hart. "Okay, okay! Komm mal wieder runter". "Bist du denn gar nicht traurig?" "Ich kannte ihn nicht so gut aber klar, schon", sagte ich. Dann waren wir beim Einsatzleiter.

"Na endlich!", spottete er. Melina neben mir ballte die Fäuste. "Was ist los?", fragte ich, um die Situation zu entschärfen. "Ah ja! Also ein Nachbar hat mir gerade gesagt, dass das Kind in diese Richtung gelaufen ist!" Er wies nach rechts. "Okay, wir gehen gucken". Ich winkte meiner Kollegin zu, die ihn böse anstarrte. "Melina?" Sie gab auf und ging mit mir.

POV Melina

 Ich schwor mir, in den nächsten Tagen nicht joggen zu gehen. Überhaupt nichts zu tun. Das würde ich nicht überleben! "Man, was ist nur heute los? Von früh bis Spät Action", grummelte Hannah vor mir vor sich hin. Da konnte ich ihr nur recht geben. Ich fühlte mich, als wären Elefanten auf mir herumgetrampelt.

 "Und morgen müssen wir auch zu diesem Event da. Wir dsicher super lustig!" Den Sarkasmus in ihrer Stimme war nicht zu überhören. Das hatte ich ja komplett vergessen! warum musste es genau morgen sein? Konnten diese dämlichen Sänger nicht warten oder sich einen anderen tag ausuchen? natürlich nicht!

Man! Ich trat besonders fest auf den Asphalt auf. "Melina!" Ein hoher Kinderschrei ertönte. Mein Kopf zuckte hoch. Ein kleines Kind rannte mit ausgesteckten Armen auf mich zu. Ich ging in die Hocke und schon fand ich mich in einer Umarmung wieder. "Hey, Kleine! Wir haben dich gesucht, wo warst du?", nuschelte ich. "Ich bin weg, weil ich vor den Menschen hatte, ich kannte dort niemanden", erzählte sie mir, ,, und dann wollte diese Frau, die mich schon gesehen hat, mich mitnehmen, aber da kam dann so ein Mann!" "Kannst du uns mehr darüber erzählen?", wollte Hannah wissen. "Hannah, wir müssen sie so schnell wie möglich in die Klinik bringen!" Sie nickte und so liefen wir zurück. Ja, richtig. Liefen.

"Er war es! Er!", brüllte Mira und klammerte sich ängstlich an mich, als Tom kam. Ich sah ihn an: "Was redet sie da?" "Er war der mann, der die Frau von mir weggezogen hat!", wimmerte Mira. "Das stimmt doch gar nicht!", verteidigte sich Tom. "Ich...wer ist die überhaupt? Melina?" "Ach, und warum sollte Mira lügen?", mischte sich Alex ein. Tom wandte sich verständnisslos zu ihm um: "Was willst du denn jetzt?"

"ich will die Wahrheit, Tom. Ein so kleines Kind lügt bei soetwas bestimmt nicht, aber bei dir...bei dir bin ich mir da nicht so sicher", sagte Alex und verschränkte die Arme vor der Brust. Er sah uns alle an. "Ja okay. Ich war's". Bitte...bitte was? Ich warf Hannah einen geschockten Blick zu, den sie erwiderte. "Sag das nochmal", forderte die ihn heraus, ihre Augen blitzten. "Nein!" "Hey, bleib stehen!" Er lief weg. Ich schaltete sofort und rannte hinter ihm her. Verfluchte Beine! Mir tat wirklich alles weh, ich würde nicht mehr lange durchhalten! Doch da überholte mich Alex und rammte Tom, sodass beide fielen und ich ihn gefangen nehmen konnte. "Ihr habt nichts gegen mich in der Hand", meinte er und spuckte nach mir, doch Alex verpasste ihn eine Ohrfeige.

"Was ist denn hier los...?" Hailey war wieder zu uns gestoßen, außerdem sahen uns alle Kollegen zu. "Ist...ist er etwa...?" Ihr Mund blieb offen stehen,als sie kapierte. "Hannah, wenn..." Meine Kollegin nickte und brachte Hailey weg. Das hier musste sie sich echt nicht antun.

"Wieso hast du das getan?", wollte Alex erfahren. "Was denn getan?" Ich verdrehte die Augen und übergab ihn an die anderen Polizeikräften, denen ich sofort erzählte, was er eben angedeutet hatte.





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