~Der alte Fremde~

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Als jemand oder Etwas hinter uns die Stimme erhob: "Wer seid ihr?" Wir drehten uns blitzschnell um, immer noch geschockt von dem Ereignis das sich soeben vor unseren Augen abgespielt hatte. Ich erkannte einen muskulös und gut gebauten Mann, der anscheinend schon älter war, was an seinen vielen Narben und Falten sowie seinem dunkelgrauen Haar zu erkennen war.

 Ich erkannte einen muskulös und gut gebauten Mann, der anscheinend schon älter war, was an seinen vielen Narben und Falten sowie seinem dunkelgrauen Haar zu erkennen war

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 Er stand auf einem kräftigem Ast eines Baumes nur circa 30 Meter entfernt. Ich fragte mich gerade ob er etwas mit dem Eis zutun hatte, welches das Wesen eben erlegt hatte, als der Fremde vom Baum herabstieg. Ich riss erstaunt und zugleich erschrocken meine Augen auf, denn er kletterte nicht wie ein normaler Mensch den Baum herab. Genau unter seinen Füßen erschienen starke Eisstufen, welche sofort begannen herunterzufallen, nachdem er die nächste betrat. Die heruntergefallen Eisstufen zersprangen aber nicht in tausend kleinste Eiskristalle, wie ich erwartet hatte. Sie zersplitterten in nur ungefähr 10 Splitter. Jeder dieser Splitter war wie ein Messer geformt. Hinten eher abgerundet und ungenau während die Spitze gefährlich scharf aufblitzte. Die neugeformten Eismesser stiegen nun in die Luft auf. Man konnte es schimmern sehen, als würde die Kälte des Eises selbst die Luft zu kleinsten Eiskristallen werden lassen. Der Mann war nun am Boden angekommen, hinter ihm seine kleine Armee aus Eismessern, wovon jedes Einzelne auf uns gerichtet war.
"Ich frage euch noch einmal: Wer seid ihr?" Langsam aus meiner Starre erwachend antwortete ich: "Nebula... Ich b-bin Nebula und das neben mir ist Risu." Ich hatte versucht selbstsicher zu klingen, was jedoch gar nicht funktioniert hatte. Als ich meine volle Konzentration nun auf den Mann legte, fiel mir auf, dass er die Präsenz ausstrahlte, die ich den ganzen Tag aus diesem Wald gespürt hatte. Sofort fragte ich mich, ob er uns gefolgt und beobachtet hatte. "Diese Namen habe ich nie zuvor gehört. Was führt euch hier nach Motrem?" Verblüfft schaute ich ihn weiter an. In den Legenden hieß es, nur Fae könnten Magie anwenden. Daraus schloss ich, dass das vor uns ein Fae war. Die Legenden besagten aber auch, dass die Fae alles und jeden sofort durchschauten und Gedanken lesen konnten. Das stimmte also nicht. Die Messer rückten gefährlich nah zu uns heran, wahrscheinlich weil wir zu lange nicht geantwortet hatten. "Ich möchte wissen was ich bin", antwortete Risu schnell und knapp. Der Mann schaute ihn mit einem Stirnrunzeln an und erwiderte: "Ein Demer, das sieht man doch." Risu sah ihn erst überrascht und dann fragend an. "Meine Güte! Du weißt nicht mal was ein Demer ist?" fragte der Alte. Wir beide schüttelten den Kopf. Plötzlich lösten sich die Messer von ihrem Platz in der Luft und fielen klirrend zu Boden. Dort fingen sie fast sofort an zu schmelzen. "Und ich dachte schon ihr stellt eine Bedrohung dar. Also ihr habt zwei Möglichkeiten: 1. Ihr geht wieder nach Hause in euer Land oder 2. ihr kommt mit mir, lernt von mir und sterbt wahrscheinlich durch einen Angriff der Fele, anderer Demer oder mit ganz viel Pech trefft ihr auf einen von 'Ihnen'. Also Leben oder Tod?", meinte der Fremde nur gelangweilt, drehte sich um und wollte gerade im Wald verschwinden als wir riefen: "Warte, wir wählen Tod!" Überrascht drehte sich der Alte um. "Wie jetzt? Euer Ernst?" Wir nickten nur. "Na so'ne Überraschung hatte ich ja seit 230 Jahren nicht mehr! Das mir sowas noch mal passiert." Haben wir uns gerade wirklich für den Tod entschieden? Es war, als hätte etwas meinen Körper übernommen und diese Entscheidung für mich getroffen. Ich schaute zu Risu, welcher auch nur überrascht an sich hinunterschaute. Daraus schloss ich, dass es bei ihm genauso gewesen war. "Wollt ihr da noch ewig herumstehen? Kommt endlich mit, sonst sterbt ihr früher als für euch gut. Überhaupt auf die Idee zu kommen in den Wald zu gehen. Pfft, man muss schon echt bescheuert sein um hier schlafen zu wollen." Er ging einfach. Wir schnappten uns unsere Rucksäcke, unsere 'Waffen' und liefen unserer einzigsten Überlebenschance hinterher.

Der Alte führte uns geradewegs auf die Wiese vor dem Wald. Er schmiss ein paar Stöcke und Blätter, die er unterwegs gesammelt hatte, auf einen Haufen und nahm sich zwei Steine aus seiner kleinen Tasche, die an seiner Seite hing. Er ließ die Steine ein paar Male gekonnt gegeneinander prallen, bis schließlich ein Funke auf die Blätter fiel. Diese fingen sofort Feuer und zündeten das Holz an. "Machen wir so nicht noch mehr auf uns aufmerksam?" fragte ich den Alten vorsichtig. "Hach, ihr seid ja wirklich unwissende Kinder. Hört mal, das Wesen was euch eben angegriffen hat, war ein Fele. Diese treiben sich nur nachts in Wäldern rum. Die können natürlich auch aus dem Wald, aber nicht hier. Hier wurde das Gras mit Magie belegt, damit genau diese Viecher nicht aus dem Wald und somit in das Menschenland gelangen. Durch die Magie hat sich das Gras so hässlich gelb gefärbt. Dadurch kann man gut erkennen wo man sicher ist und wo nicht. Merkt euch das!" Risu rutschte näher an mich heran und flüsterte mir mit einem leichten Lächeln ins Ohr:"Sechundneunzig zu Achtundzwandig." Ich warf ihm einen bösen Blick zu. Der Alte schien uns nicht zu beachten oder nachzudenken. "Sag mal Kleine. Als du mich das eben gefragt hast, meintest du 'Machen wir nicht so NOCH MEHR auf uns aufmerksam'? Was meintest du damit?" Fragend sah er mich an. "Naja, ich meine, dass diese Fele uns doch auch spüren oder nicht?" "Woher weißt du das Kleine?" "Also erstens mein Name ist Nebula, wie vorhin schon gesagt und zweitens hab ich die Präsenzen doch gespürt. Risu's Präsenz habe ich fast den ganzen Tag über sicher neben mir wahrgenommen, außerdem die Präsenz von diesem Fele und deine. Seit ich Motrem betreten hab, habe ich dich in diesem Wald gespürt. Also gehe ich davon aus, dass die Fele uns auch spüren und wahrscheinlich auch noch andere Wesen. Zum Beispiel Choa oder wie die hießen. Die standen ja auf dem Grenzstein. " Seine Augen weiteten sich kurz, doch dann nahm er wieder sein emotionsloses Gesicht an."Ich wusste, dass du irgendein Mischwesen bist, aber so ein Starkes? Hätte ich nicht gedacht. Erstens können heutzutage meistens nicht einmal die Ältesten noch die Schrift der Grenzsteine lesen und Zweitens habe ich meine Präsenz versteckt. Meistens können nicht einmal erfahrene Krieger meine Präsenz spüren, vor allem nicht aus dieser Entfernung."  "Wie ein M-Mischwesen, ich dachte ich bin ein Mensch!" Der Alte sah mich immer noch ernst an, jedoch erkannte ich in seinen Augen eine Spur der Belustigung. "Nein, du bist eindeutig kein Mensch. Aber auch keine reine Fae, Choa oder Demer. Das heißt Mischwesen." Erschrocken sah ich ihn an. Auch Risu neben mir sah mich erstaunt an. Ich dachte an die Legenden. In diesen stand jedes Wesen in den 'Ländern außerhalb' für mehrere grausame Taten: Mord, Folter, Ausbeutung, Missbrauch, Vergewaltigung, Gewalt, Blutlust. Und aus diesen soll ich ein Misch sein? Dann war ich ja schlimmer als ein einzelnes dieser Wesen. Ich musste darüber in Ruhe nachdenken, deswegen fragte ich einfach kalt: "Und du? Was bist du? Fae nehme ich an. Außerdem haben wir uns mit unseren Namen vorgestellt. Wer bist du überhaupt?" Er sah mir immer noch tief in die Augen. Seine eiskalten, blauen Augen schienen meine schwach leuchtenden grünen Augen förmlich zu verschlucken. "Lupus, mein Name lautet Lupus. Ich bin auch ein Mischwesen. Meine Mutter Demer, mein Vater Fae um genau zu sein. Das ist auch der Grund weshalb ich hier bin und nicht in Silvam."

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Ich hoffe euch gefällt der erste Einblick in Motrem.

Hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Viel Spaß beim Weiterlesen.

(1257 Wörter)

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 12, 2021 ⏰

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