Was wir getan haben

3: Die Aufgabe

*Gabriels Sicht*

Sam sah mich verwirrt an... Er verstand es nicht. Wie denn auch? Er war ja nicht dabei gewesen. Ich fing an Sam alles zu erzählen...

Es fing alles damit an, dass Luzifer zusammen mit Michael im Käfig eingesperrt war. Alle Engel tagten auf einer großen Sitzung, die große Frage: Wie sollte es jetzt weitergehen? Die am meisten vertretendste Meinung war, einen Bewacher für Luzifer zu angagieren und einen geeigneten Vertreter für Michael zu finden. Alle wollten Michael die Ehre erweisen ihn vertreten zu dürfen, aber niemand wollte zu Luzifer.

Niemand außer mir.

"Ich mache das!", rief ich laut in die diskutierende Menge hinein, weil sich alle damit beschäftigten jemandem diese Bürde auf zu erlegen...

Die einzigen Blicke, auf die ich achtete waren die von Castiel... Sein Blick sprach mehr als tausend Worte. Es war für ihn absolut verständlich, dass ich das machen würde. Luzifer sollte wissen, das ich nicht länger tot war. Obwohl er "Satan" war, hatte er immer noch ein Gewissen...

Und so kam es, dass ich ihn wieder sah. Meinen Bruder.

Neben dem Käfig war eine Art "Aufenthaltsbereich für Engel" ein Paralleluniversum, weder Hölle noch Himmel. Nur andere Engel können einen sehen, aber nicht erreichen. Nur einer auf einmal kann sich darin aufhalten. Ich ging also hinein.. und sah ihn...

Mit verstrubbelter Frisur, saß er auf dem Boden des Käfigs neben ihm Michael,liegend und schwer atmend. Ich konnte zu der Zeit nur zwei Seelen spüren... Luzifers und Michaels, aber von Sams keine Spur... Wie er da rausgekommen ist weiß ich bis heute nicht. Wie auch immer, sofort als ich eintrat, drehte er sich langsam um... Verblüffung war in großen Buchstaben in sein Gesicht geschrieben. Er sagte, eher zu sich selbst als zu mir: "Bruder? Wie kann das sein? Ich habe dich sterben sehen... Ich selbst habe das Leben aus deinem Körper gestochen, wie ist das möglich?"

Ich rief hinüber: "Lucy, ich bin hier. Ich kann dich hören. Ja, ich war tot, wieso ich allerdings wiederbelebt wurde weiß ich selber nicht..."
Grade heraus fragte er mich: "Warum bist du hier?"
"Im Himmel herrscht grade die reinste Anarchie... Naomi und co. haben ein Treffen arrangiert, damit wieder einigermaßen Reglung in die Bude kommt. Und sie brauchten jemanden der auf dich aufpasst. Da hab ich mich gemeldet"

"Wieso?"

So dumm es auch klingen mag, aber ich hatte in diesem Moment keine Antwort auf diese Frage... Ich stand einfach nur da, so nah und doch so fern von ihm, und konnte ihm nicht antworten. Ich starrte in die Tiefe seiner blauen Augen... die Antwort kam nicht. Ich zuckte einfach nur mit den Schulter und blieb still. Eine Zeit lang stand ich und saß er da und es passierte einfach gar nichts. Doch plötzlich erhob er sich und find an wie ein hungriger Tiger herum zu laufen. Im Endeffekt war er es ja. Ein eingesperrtes wildes Tier.

Einige Monate vergingen schweigend zwischen uns. Ich saß in der Sphäre und beobachtet jedes Mal, wie, wenn Michael aufwachte, ihn Luzifer wieder in die Bewusstlosigkeit prügelte. Er liess ihm nicht mal Zeit sich klar zu werden, wo er überhaupt war. Es war als ob Michael sein Kauspielzeug wäre... So langsam wurde mir klar warum niemand diesen Job machen wollte. Schön dumm von mir dieses Angebot zu machen... Nachdem Michael fünf Tage am Stück bewusstlos gewesen war, fing Luzifer an mit mir zu reden. Erst belangloses, so was wie: "Wie geht es auf der Erde zu?", oder etwas in der Art. Später wollte er etwas von mir wissen. Offenbar interessierte ihn sein kleiner Bruder immer noch... Dieser Gedanke zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht.

Ich meinte zu ihm: "Bruder... Also, es ist schwer zu beschreiben. Ich wusste nicht wo ich hin sollte, nach meiner Wiedergeburt. Im Himmel nahmen alle an, dass ich tot war also einen auf <Bitches, Ich bin wieder da> käme nicht so gut. Bei Menschen kann man sich ja so was erlauben, aber diese ganzen Idioten sind immer noch meine Familie. Dagegen kann man nichts tun. Letztendlich war ich dann doch wieder im Himmel, weil Castiel mich überredet hatte. Sie bräuchten mich, meinte er. Allerdings ging es nur darum einen Dummen zu finden der wieder Handlanger spielt. Ich war also hier und da, quasi überall. Mal als Trickster, mal als Gabriel. Und dann kam diese Tagung... Es überkam mich einfach und ich glaube du reagierst weinger allergisch, wenn ich es bin und nicht irgendein anderer. Außerdem dachte ich mir, es interessiert dih vielleicht, dass ich noch lebe und ein Toter weniger auf dein konto geht"

Kurz nachdem ich meine letzten Satz beendet hatte, sackte er zusammen. Entweder schaute ich grade ziemlich verwirrt drein, oder die Hitze unter ihm stieg ihm allmählich zu Kopf. Er fing an zu Kichern...? Wenig später wurde aus dem Kichern ein hysterisches. sehr seltsam klingendes Lachen... Er fuhr sich durch die Haare, während er sagte: "Hahahahahaaa... Jaaa. Ich habe sie alle umgebracht... Hahahahahaa! Sie hatten es doch nicht anders verdiiiieeent!! SOLLEN SIE DOCH ALLE IN DER HÖLLE ODER DEM FEGEFEUER SCHMOREN!!!! ES IST BEIWEITEM NICHT SO SCHLIMM ALS LEBENDIG EINGEKERKERT ZU SEIN!!! HAHHAHAHAHAHAHAHAAAAA!!!" Er sank so tief auf den Boden, dass sein Gesicht das untere Gitter berührte. Er schien sich langsam wieder zu beruhigen, den das Lachen verebbte im Echo seiner Selbst. Darauf hin folgte eine nahezu unheimliche Stille, gebrochen von drei Worten, die mir Schauer über den Rücken laufen liessen..

"Bitte töte mich"