2. Wiedersehen [Cress Sicht]

46 2 0
                                    

Wow! Ich hab dich hier lange nicht mehr gesehen! Lachend fielen wir uns in die Arme. Alys nochmal zu sehen hätte ich nicht gedacht. Es war wie eine Gebetserhörung. Die richtige Person. Das wusste ich. Ich bin sehr überrascht. Nach all den Jahren. Ich hab nicht gedacht, dass du wieder kommst. Ein scheues Lächel huschte über ihr Gesicht: Ich auch nicht. Ihr Verhalten verriet mir, dass es die Alys war, die Lillehammer verlassen hat. Hast du vor hier zu bleiben? Mit einem kurzen Blick zu dem jungen Mann, der gegenüber von ihr saß, antwortete sie mir: Ja. Wir haben schon eine Wohnung, aber unsere Sachen sind noch nicht da. Ich pfiff. Ihr seit heute gekommen. Wunderbar. Obwohl ich das letzte Wort flüsterte, hörte sie es. Wie bitte? Ich lächelte sie lieb an: Du kannst mir ja deine Wohnung nach einem Spaziergang zeigen. Ein fragender Blick flog zu dem blonden Mann. Ich betrachtete ihn genauer. Seine Haut war hell und seine smaragdgrünen Augen musterten mich. Er wusste offensichtlich nicht wer ich war. Er nickte: Aber vorher möchte ich Ihren Namen wissen. Er lächelte mich höfflich an, um sein Misstrauen zu verdecken. Verzeihen Sie mein unmögliches Verhalten. Ich bin Cressida. Aber alle nennen mich Cress. Und Sie sind sicher Alys Freund. Ich streckte meine Hand aus. Er starrte mich an. Doch dann nahm er sie und schüttelte sie: Meine Name ist Zera. So skeptisch. Sie kennen mich doch nicht, Herr Zera, sagte ich. Er lächelte. Ich zog eine Augenbraue hoch. Alys lachte. Das macht sie bei allen. Sie versucht jeden durschauen und schafft es fast immer. Ich musste nun auch lachen. Fast? Immer! Zeras Antwort darauf war nur ein kühles Lächeln.

Wir entschieden uns zur neuen Wohnung zu gehen. Alys sprühte vor Neuigkeiten. Sie war kurzzeitig wieder in Deutschland gewesen. Wie es schmerzte, als sie davon sprach. Ein Messerstich in meiner Brust. Doch als geübte Schauspielerin wusste ich es zu vertuschen. Ich lächelte und fragte sie aus. Bis wir schließlich vor dem Familienhaus standen. Ich schaute zwei Häuser weiter. Dahinten ist mein Haus. Überraschte Blicke folgten meinem Finger. Da?, fragte Alys. Ich nickte. Wir betraten die frisch renovierte Wohnung von Alys und Zera. Der leichte Geruch von Farbe und Kleister drang in meine Nase. Hier wurde offensichtlich vorgestern tapeziert. Da bemerkte ich, wie ich alles analysiere. Jetzt nicht!, sagte ich mir. Jetzt nicht! Ich spürte Zeras Blick auf mir. Ich schmunzelte. Fotografie ist immer noch deine Leidenschaft. Nicht war, Alys? Oh. Aber diese Art von Objektiven magst du nicht. Die gehören Zera. Er fotografiert auch, sprach Alys mit einem schüchternen Lächeln. Eine Gemeinsamkeit. Ich schmutzelte bei seinem Blick. Es amüsierte mich andere zu durchschauen, wobei diese nichts über mich wussten. Ein Schatten war ich und wollte es bleiben. Wie sieht es mit einem Job für dich aus, Alys? Ich wandte mich ihr zu. Sie sah verlegen aus. Ich habe da was. Es könnte dich interessieren. Mit einem Blick gab Zera ihr Antwort. Was denn? Ich zog ein Mundwinkel hoch. Deine Begabungen werden ausgeschöpft. Fotografieren ist ganz oben auf der Liste. Sie war immer noch etwas verlegen. Du weißt das ich nicht sonderlich gut bin Cress. Und außerdem, wie willst du das machen? Mein Blick wanderte zu Zera. Er traute mir kein Stück mehr. Für dich gilt das gleiche. Ich habe meine eigene Agentur. Lyn Photo Studios. Sie blickte mich überrascht an. Davon hab ich gehört. Das Studio ist gut. Du bist die Inhaberin? Ich lächelte. Ich wusste, dass sie ja sagen würde und selbst Zera nichts dagegen sagen könnte. Das Versprechen aus Kindertagen kam mir wieder in den Sinn. Ich zwinkerte ihr zu, als sie zustimmte: Ein Abenteuer beginnt für dich, Alys.

 Jawohl. Ein gefährliches Abenteuer , dachte ich mir.


Tag unseres SchicksalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt