Kapitel 3: Die Führung

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Wir fuhren nicht lange Bis zur Schule. Ein paar Mal links und die anderen drei Male rechts.
Auch wenn es ein kurzer Weg war, konnte ich recht viel beobachten.
Ich sah eine ältere Dame, so um die vierzig, die nicht gerade freundlich aussah. Sie lief mit einem schwarz-grau kariertem, langem Jumpsuit, den passenden Hut dazu und einer schwarzen Aktentasche herum. Wenn man sie ansah, konnte man ihre Verbitterung förmlich spüren.
So will ich nie werden, dachte ich.
Ich konnte zwar verstehen, dass es früh am Morgen war und dann auch noch ein Montag, aber für mich wäre es kein Grund so grimmig drein zu schauen.
Jedoch sah ich auch ein Kind mit seiner Mutter und seinem Vater. Sie sahen so glücklich aus. Sie spielten 'Engelchen flieg' und jedesmal, als das kleine Mädchen hoch in die Luft flog und ihr blondes Haar im Wind wirbelte, lachte es mit weit offenem Mund. Ich konnte ihr Lachen zwar nicht hören, aber ich war mir sicher, dass ihr Lachen echt und warmherzig war. Manchmal wünschte ich mir, dass meine Eltern mich nicht weggegeben hätten. Hätten mich meine Eltern auch so behandelt? Wäre ich anders geworden, wenn mich meine Eltern behalten hätten?
                             ~~~~
Nun stand ich da, vor der großen, schweren hölzernen Tür zum Direktorat. Mich überkam ein mulmiges Gefühl. Ja, es überrumpelte mich sogar. Als ich das letzte Mal zur Schule gegangen bin, war bevor mich Mr. Jones zur Firma geholt und andere Dinge, wie Kampf und Schauspielerei, gelehrt hat. Ich wurde ausgebildet um mich anzupassen, zu konzentrieren und nicht Variablen auszurechnen, weder lateinische Texte zu übersetzen. Aber wen interessierte das? Niemanden. Ich bin hier hergekommen, um eine Aufgabe zu erfüllen, an welcher die ganze Existenz unserer Firma hing. Diesen verfickten Mörder mache ich fertig und, wenn es das Letzte ist was ich tun würde.
Das waren meine Gedanke, als ich die Hand hob, um an die massive Tür des Direktorats zu klopfen. Das Klopfen ließ meinen ganzen Körper erschüttern. Ich war angespannt, doch das herzliche Wort ,,herein'' löste einige Verspannungen. Es war ein dunkle, jedoch sehr angenehme Stimme. Sie wirkte sehr einladend auf mich. Ich könnte sogar meinen, dass es mir leichter gefallen ist einzutreten.
Als ich die Tür öffnete, sah ich als erstes einen sitzenden, jedoch großen Mann. Er hatte eine Glatze, aber sein Bart wuchs desto mehr. Außerdem trug er eine schwarze Brille. Quasi wie im Film, ich fand das irgendwie witzig. Grüne Pflanzen, ein großer Schreibtisch mit zwei Stühlen und einige Auszeichnungen der Schule, schmückten den Raum auch noch aus.
Licht trat durch die großen Fenster, hinter dem Schreibtisch, in den Raum. Er wirkte dadurch so hell, so friedlich. Ich fühlte mich wohl. ,,Guten Morgen Mr. Jones. Tut mir leid für die kleine Verspätung.", sagte ich mit einem etwas schlechten Gewissen. Er antwortete nur kurz :,,Mach dir keine Gedanken, Akira. Setzt dich.". Ich tat das was er mir sagte, ohne viel darüber nach zu denken. ,,Ich nehme an, dass du etwas aufgeregt bist.", ich nickte eifrig, ,,Das dachte ich mir. Nun zu der wichtigen Sache: Herzlich willkommen an der Forsis Highschool. Ich hoffe du fühlst dich willkommen.". Ich wollte ja antworten, doch er fuhr umgehend fort: ,,Um dich noch ein bisschen mehr in das neue Schulsystem einzubringen, wird Sarah deine Ansprechpartnerin für dich, wenn du Fragen hast. Natürlich kannst du dich auch jeder Zeit an mich wenden". Er sprach den Satz nicht einmal zuende, da hörte ich, wie sich die Tür mit einem lauten Knarren öffnete. Und da war sie, das Mädchen aus dem Bus. Sarah. Sie sah sehr freundlich aus mit ihren rehbraunen Augen. Ihr schulterlanges blondes Haar sah wie Honig unter dem einfall des Lichtest aus und ihre weiße Haut, erinnerte mich an Schneewittchen. Ihre spitze Nase gefiel mir und gut gebaut war sie auch noch: groß- ich schätze 1,73m, schlank und sie hatte die Kurven an den richtigen Stellen.                        Ich Idiotin, warum habe ich sie nicht angesprochen?
Das würde mir jetzt wahrscheinlich zum Verhängnis werden. Jetzt konnte ich nur noch hoffen, dass sie es nicht allzu schlimm fand, von mir ignoriert zu werden.
,,Hallo, ich bin Sarah. Deine Ansprechpartnerin, für die ersten Tage an unserer Schule.", fügte sie in einem sanften Ton hinzu.
Ich kam zu den Entschluss, dass sie mich wahrscheinlich garnicht bemerkt hatte, als ich mich im Bus neben sie gesetzt und nicht mit ihr gesprochen habe. Vielleicht war das das Beste.
                                ~~~
Sarah fürhte mich durch die Gänge dieser Schule. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich vermutet, dass ich durch ein undurchdringliches Labyrinth lief.
So viele Gänge... wie sollte ich mich hier jemals zurecht finden?
Wir kamen an unzähligen Klassenräume vorbei. Manche waren mit Schülern gefüllt und andere komplett leer. Die AG- Räume, die Cafeteria, die Bibliothek, viele weitere Bänke mit Tischen im Außenbereich und natürlich viele Schüler kreuzten unseren Weg.
So viele neue Gesichter. Aber wo war Kaden? 
Ich hatte nicht einmal eine richtige Beschreibung von ihm. Die einzige, die ich hatte war, dass er  blaue Augen und gold-blondes Haar besaß. Ich war mir nicht mal sicher ob sie gelockt waren...
Ich war gelangweilt, aber ich versuchte es mir nicht anmerken zu lassen.
Was Ben jetzt wohl machte? Ob er einen einzigen Gedanken an mich verschwendete?
Warum dachte ich überhaupt darüber nach? Wie lächerlich von mir..
Doch Sarah riss mich aus meinen Gedanken: ,,Akira? Geht es dir gut? Du siehst sehr, naja müde und gelangweilt aus.". Bei der Sache, mit der Langeweile, hatte sie recht. ,,Nein, Nein alles super", Ich versuchte meine Stimme so zu verstellen, dass ich interessiert klang, ,,Ich versuche mir nur alles genau zu merken, was du mir erzählst.".
Nach einer weiteren halben Stunde waren Sarah und ich endlich mit der Führung fertig. ,,Wenn du noch Fragen hast, ist jetzt ein guter Zeitpunkt um sie zu stellen.", sie klang so nett. Zu nett für mein Empfinden. Naja, mir sollte es egal sein. Ein leichtes Kopfschütteln genügte, um ihr zu signalisieren, dass ich keine mehr hatte. Meine Lippen formten ein leichtes, jedoch schiefes Lächeln, bevor ich mich umdrehte und begann nach Kaden und meinen Klassenzimmer, in dem ich jetzt Unterricht hatte, zu suchen.


                                                                                                                                   

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