Kapitel 60

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Serena Mclane's P. O. V.

Mein Kopf ist damit beschäftigt, das gesamte Gespräch zu analysieren. Ich nehme kaum wahr, in welche Richtung ich nach der Flucht aus dem Arbeitszimmer gehe. Es ist fast so, als würden mich meine Beine instinktiv nach draussen in den Garten tragen.

Der fast verschwundenen Pfad, welcher von Gras überwuchert und mit Schlamm bedeckt ist, macht mir deutlich, wohin mich meine Beine tragen. Ich lasse mich von meinen Füssen in die allzu vertraute Umgebung tragen, wobei es mich am Schuppen vorbeiführt. Ein paar Meter weiter in der Dunkelheit ist die Schaukel zu erkennen, welche im sanften Wind hin und her schwankt.

Der Mond ist die einzige Lichtquelle in der düsteren Atmosphäre. Die leuchtenden Lichter des Hauses können verschwommen in ihren Silbertönen wahrgenommen werden.

Ich seufze hörbar, als ich nach dem Seil greife. Meine Finger schlingen sich um das Gewebe des Stricks, welche die Haftung der Schaukel garantieren. 

Ich drehe mich um und kann nicht anders, als zu lächeln, als ich merke, dass mir niemand folgt. So lasse ich mich auf die ziemlich harte Schaukel fallen.

Meine Gedanken verzehren mich wieder und je mehr ich an das gesamte Gespräch denke, das wir gerade geführt haben, desto verwirrter bin ich. Die ganze Situation, dass Damien in einer Mafia zu sein scheint sowie die Tatsache, dass Sarah verlobt sein soll, will einfach nicht in meinen Kopf.

Sie ist verlobt?

Ausgerechnet mit Sam Jenkins?

Ich denke, Liebe macht wirklich blind.

Von allen in meiner Familie dachte ich immer, dass Sarah diejenige ist, auf die ich mich wirklich verlassen kann. Ich dachte, sie erzählte mir alles, was es über sie zu wissen gibt. Wir hatten keinen ähnlichen Geschmack, aber wir waren Schwestern.

Anscheinend bedeutet ihr das nicht viel, weil sie es geschafft hat, alles vor mir zu verheimlichen. Ich habe jedoch diese ständige Stimme im Kopf, die mir sagt, dass Sarah mich nur beschützen wollte. Wenn sie mir von der Mafia erzählt hätte, hätte sie vermutlich gewusst, dass ich Schwierigkeiten bekommen würde. 

Oder vielleicht kennt sie sich selbst nicht.

Durch diese Gedanken werde ich besorgter, was mich sogleicht dazu bewegt, aufrechter auf der Schaukel zu sitzen. Ich schaue nach links und rechts, als würde meine Schwester plötzlich aus dem Nichts vor mir erscheinen.

Aber nein.

Als ich versuche, mich angesichts der drohenden Gefahr für meine Schwestern zu beruhigen, wird mir etwas klar. Sarah ist zu neugierig und will alles wissen, was es zu wissen gibt.

Es besteht eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie hiervon weiss.

Ich glaube nicht, dass mein Vater und Damien es schätzen würden, wenn ich über Mafia-bezogene Dinge rede. Nur für den Fall, dass jemand anderes, der es nicht wissen sollte, es herausfindet. All diese ständigen Gedanken beginnen, mir Kopfschmerzen zu bereiten und gerade als ich aufstehen und mich wieder auf den Weg machen will;

Ein Knacken von brechenden Zweigen ertönt.

Es klingt sehr klischeehaft, als ich zusätzlich das knirschen von Schuhen auf vertrockneten Blättern und Moos wahrnehme. Für einige Sekunden ist kein Laut zu hören, während ich mit angehaltenem Atem darauf warte, dass die Person etwas sagt.

"Serena.", murmelt die Stimme schliesslich und alles was ich tun kann ist zu keuchen und meinen Kopf zu heben, nur um die Person vor mir mit grossen Augen anzustarren. Ich erinnere mich, dass ich unzählige Wünsche hatte. Jedes Mal, als ich zu diesem Ort gerannt bin, habe ich gehofft. dass er mir nachkommen würde, nachkommen und sich für seine harten Worte entschuldigen würde.

Damien || ÜbersetzungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt