1. Doppelte Überraschung?!

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,,Saskia! Komm endlich runter!" Genervt strich ich mir durch meine blonden Haare, als ich die Stimme meiner Mutter von unten hörte. Ich hatte, um ehrlich zu sein, schon jetzt keine Lust mehr auf den Tag. Nachdem meine Mom mir gestern erzählt hatte, dass morgen eine große Überraschung auf mich warten würde, konnte ich die ganze Nacht nicht schlafen. Ich konnte schon als kleines Kind Überraschungen auf den Tod nicht ausstehen!

,,Kommst du jetzt bitte!", rief sie erneut, während ich in den Spiegel starrte. Wie kann Mom bloß immer so nervig sein? Immer ruft sie mehrmals, obwohl ich sie nur allzu deutlich hören kann. Manchmal dachte ich sogar, dass sie es mit Absicht täte - nur um mir zu sagen, dass ich mich beeilen sollte.

,,Ja, Mom!" Ich antwortete schnell, bevor sie gleich hochkommen würde. Dann würde sie nur über meinen Kleidungsstil herziehen und das wollte ich lieber vermeiden. Prüfend wanderte mein Blick noch einmal durch mein Zimmer, als ich die Tür hinter mir schloss und die Treppen nach unten ging.

,,Da bist du ja, Schatz!", begrüßte sie mich mit einem Kuss auf die Stirn. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht setzte sie sich hin und holte etwas aus ihrer Aktentasche hervor.

Warte! Moment mal! Aktentasche? 

Wo hatte sie die denn her?

Seit mein Vater vor meiner Geburt verstorben war, lebten meine Schwester und ich mit unserer Mutter zusammen. Als meine Schwester mit ihrem Freund angeblich weggezogen war, lebten meine Mom und ich von dort an alleine. Damals konnten wir uns kaum etwas leisten und jetzt?!

Jetzt saß sie neben mir an einem üppig gedeckten Frühstückstisch auf einem dieser Casa Padrino Stühle, wo sonst immer nur im Fernsehen mit geworben wurde. 

,,Mom! Wo hast du die Tasche her?!", wollte ich wissen. Ich rümpfte meine Nase, als ich meinen Blick über sie schweifen ließ. Sie hatte ihre sonst so strubbelig blonden Haare zu einem ordentlichen Pferdeschwanz gebunden, während sie dazu eine enge weiße Bluse mit einem hautengen schwarzen Rock trug, der perfekt ihre Beine mit den schwarzen Schuhen, die sich als High-Heels entpuppten, hervorhob.

,,Und? Gefällt es dir, Saskia?", fragte sie verlegen. Anscheinend hatte sie meinen durchdringenden Blick auf sich gespürt. Ich wollte nicht, dass sie sich bei mir unwohl fühlte, also antwortete ich ihr schnell: ,,Ja schon! Doch woher..?" Ich unterbrach meinen eigenen Satz, als ich sie glücklich mit einem Ring um ihren Finger lächeln sah. 

Warte, ein Ring? Ist das etwa ein Ehering?!

,,Aber, Mom...", begann ich und sah sie traurig an. Männern kann man nicht vertrauen! Sie sind alle Schweine und wollen nur das Eine! So etwas wie Liebe gibt es einfach nicht. Ich wollte ihr das alles sagen, doch am Ende verließ nicht mal ein einziges Wort meine Lippen. Es wäre anmaßend von mir gewesen ihr Vorträge in Sachen Liebe zu zeigen - wo ich selbst doch gar keine Erfahrung damit habe. ,,Ich habe eine neue Arbeitsstelle, Liebes!", sagte sie und ich schaute sie nur verwirrt an.

Also doch kein Ehering?

,,Und weiter?", bohrte ich energisch nach, obwohl ich es eigentlich gar nicht hören wollte. Die Worte, die alles verändern würden! Verbotene Worte. Innerlich wollte ich weglaufen. Mich an einen kleinen Ort verkriechen, wo mich keiner finden würde - bloß um der Realität, der Wahrheit zu entfliehen. ,,Ich bin verlobt, Schatz!" ,brachte sie so freudig hervor, als ob es selbstverständlich sei.

Oh nein!

,,Oh, wie schön!", log ich und versuchte einigermaßen zu lächeln, doch Mom wusste nun mal am Besten, wie ich war. ,,Keine Sorge! Es sind nicht alle Männer gleich", fing sie an, bevor sie lachte. Die grausame Realität war jedoch das Männer unberechenbar und pervers waren. Sie würden nie etwas anderes im Sinn haben, außer Sex, Alkohol und Geld.

Todessbiss Am MorgenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt