Immer wieder hielt ich mich kurz über Wasser, um Luft schnappen zu können. Doch das Wasser war kräftiger, als ich gedacht hatte. Immer wenn ich mich an die Oberfläche bewegte, spürte ich, wie mich die nächste Welle auch schon wieder hinab in den Abgrund riss. ,,N..Noel bitte, i-ich k..kann n-nicht schwimmen", stotterte ich und wedelte mit meinen Händen umher in der Hoffnung einen Halt zu finden.
Nach einer gefühlten Ewigkeit begann ich meine Kraft zu verlieren. Panisch rang ich bei jedem Auftauchen nach Luft und versuchte den Schwarzhaarigen auf mich Aufmerksam zu machen. Diesem schien jedoch meine Situation vollkommen klar zu sein, da er mich stillschweigend am Rand des Pools musterte.
Warum steht Noel denn nur so seelenruhig da?
Denkt er etwa, dass ich nur Spaß mache?
Ein letztes Mal tauchte ich auf und streckte meine Hand in die Leere aus. Denn ein kleiner Teil von mir hoffte, dass Noel sich doch noch dazu durchringen würde, mich zu retten. Als mich die Kraft nun vollends verließ und mein Körper taub wurde, spürte ich, wie mich das Wasser nach unten in die Tiefe zog.
Werde ich jetzt etwa sterben?
Langsam schloss ich meine Augen und wartete auf das Ende. Die Dunkelheit begann meine Sicht zu beeinträchtigen, bis ich die Kontrolle über meinen Körper verlor. Fühlt sich so etwa der Tod an? Und mit dieser Frage schwand mein Bewusstsein.
Wie Dornröschen schreckte ich aus meinem Schlaf empor, als ein blumiger Duft in meine Nase eindrang. Verwirrt schlug ich meine Augen auf und sah, wie sich vor mir eine prächtige Blumenwiese in Form eines Gartens erstreckte. Tulpen, Hortensien, Veilchen, Gänseblümchen und noch viele weitere Blumen boten sich mir dar.
Ich konnte es mir nicht erklären, aber irgendetwas hier fühlte sich merkwürdig vertraut an. War es die Umgebung oder die Blumen vielleicht? Nachdenklich schaute ich mich um, als ich ein recht neues Gebäude erhaschte, welches offensichtlich eine Kirche sein sollte. Moment mal! Eine Kir-
,,Noel! Hast du etwa wieder jemanden umgebracht?"
Und genau in diesem Moment riss mich plötzlich eine raue und schroffe Stimme aus meinen Gedanken. Erschrocken drehte ich mich um, als ich einen kleinen schwarzhaarigen Jungen und eine junge Frau sah. Trotz ihrer lauten Stimme besaß sie ein sehr schönes Aussehen. Seidig schwarzes Haar hing über ihre Schultern hinab, während ein purpurnes Kleid ihren bleichen Körper schmückte. Dazu trug sie hohe Schuhe mit Absätzen, die eine gewisse Ähnlichkeit mit diesen High Heels, die Mom ab und zu trug, hatten.
,,I-Ich habe ihn nicht umgebracht, er ist selbst daran schuld!" ,rechtfertigte sich der kleine Junge und spukte dabei die Worte der jungen Schwarzhaarigen Frau nur so ins Gesicht. In seinen Worten konnte ich die Verachtung und den Hass förmlich spüren. Was musste ein Kind bitte schön durchmachen, um solche Worte zu seiner eigenen Mutter zu sagen?
,,Noel, ich bitte dich! Würdest du mit deiner Mutter wohl etwas angemessener reden?" Erst jetzt fiel mir auf, dass der Name des Jungen derselbe war, wie der den ich kannte. Ob das dieselbe Person ist? Ach, quatsch! Was denke ich denn nur wieder? Noel ist mindestens genauso alt wie ich, warum sollte er dann plötzlich ein Kind sein?
Nach einer Weile kam ein älterer Herr in einem schwarzen Anzug auf den Jungen zu. Dort bückte er sich zu diesem hinunter, um mit seiner Hand über den Kopf des Jungen zu streicheln. Wütend schlug Noel diese weg, bevor er murmelte: ,,Sie ist doch nicht mal meine Mutter." Somit drehte er sich um und ging in die andere Richtung. Nach einer Weile verlor ich ihn aus den Augen.
Ein Familienstreit?
Verwirrt versuchte ich mich aufzurappeln, als ich einen Ruck an meinen Beinen spürte. Mit einem Mal fiel ich zu Boden und die Ketten, welche ich an meinen Beinen erst jetzt bemerkte, hielten mich an Ort und Stelle. Schlagartig zog ich an dem Metall, nur um dann zu spüren, wie es mir den Boden unter den Füßen raubte. Bevor ich es realisieren konnte, wurde ich gegen eine der Birken geschleudert und kandete danach auf dem Boden.
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Todessbiss Am Morgen
VampireAlleine mit ihrer Mutter muss Saskia in einer Vampirfamilie ums pure Überleben kämpfen, nur um dann herauszufinden, dass ihr ganzes Leben eine Lüge war? xxxxxx Die sechzehnjährige Saskia lebt mit ihrer Mutter alleine se...