Kapitel 1

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„Steh auf Champion, du kommst noch zu spät", rief ich ins Zimmer meines kleinen Bruders und zog die Jalousien hoch. Nachdem die Sonnenstrahlen auf sein Gesicht fielen, schlug er sich die Hände vor die Augen und knurrte vor sich hin.
„Noch ein bisschen", murmelte er leise vor sich hin.
Mit einem grinsen im Gesicht setzte ich mich zu ihm an die Bettkante und nahm seine Hände von seinen Augen.
„Nichts da, wir müssen in 25 Minuten losfahren"
Ich ließ meinen Blick nocheinmal auf die Uhr fallen, bevor ich letztendlich das Zimmer verließ.
„Seid ihr bereit?", wollte mein älterer Bruder wissen und stand angelehnt am Türrahmen, während er an seiner Kaffeetasse schlürfte.
„Can ist jetzt erst aufgestanden. Wir müssen uns noch gedulden", antwortete ich gähnend und ließ mich auf dem Stuhl am Esstisch fallen. Müde legte ich meine Arme auf den Tisch und meinen Kopf gleich darauf.
„Sieht ja gefährlich aus. Wann bist du gestern schlafen gegangen?", hörte ich wieder die Stimme meines Bruders, der sich wahrscheinlich neben mich hat fallen lassen.
Ich zuckte mit den Schultern
„Drei, Vier Uhr?"

Im Augenblick, sitzen wir im Auto, auf dem Weg zur Schule meines kleinen Bruders. Im Gegensatz zu uns ist er erst Vierzehn und kann logischerweise nicht mit uns ins Studium. Mit der Tasche auf meinem Schoß reibe ich mir die Augen, die jeden Moment zu schließen drohen.
Nach einer 10 Minütigen Autofahrt setzten wir Can ab und fahren nun ins Studium.
„Deinem Anblick nach zu urteilen würdest du doch lieber Hartz IV beantragen"
„Nur zu schade, dass dieser Anblick bei unseren Lehrern kein Mitleidsgefühl erregt"
Er schüttelte lachend den Kopf.
„Los, wir sind da"
Zusammen liefen wir über den Campus, bis sich unsere Wege trennten. Den Weg zur Vorlesung musste ich alleine hinter mich bringen. Dort setzte ich mich in die vorletzte Reihe und konzentrierte mich auf den Vortrag des Professors. Nach circa 3 Minuten wurde er durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen. Es herrschte Stille und alle Köpfe richteten sich zur Tür. Ein Mädchen trat herein.
„Es tut mir leid fürs Zuspätkommen Mr. Walter. Ich befand mich im Stau"
Mr. Walter nickte ihr zu und sie setzte sich in die Reihe hinter mir hin.

Größtenteils habe ich bis um sechs Schule. Manchmal auch bis sieben oder sogar bis acht Uhr. Es kommt immer auf den Tag an. Heute fehlen viele Professoren, weswegen ich früher aus habe. Cem hat noch 1 und halb Stunden und Can müsste schon zuhause sein. Da Cem meinte, dass wir nach der Uni in die Moschee fahren, warte ich auf ihn und begebe mich in die Bibliothek, wo ich schon mal mit meiner Hausarbeit anfange. Als ich mich auf ein Sessel fallen lasse, würde ich nichts lieber machen, als zu schlafen. Ich lehne mich nach hinten und schließe meine Augen, um nur für 5 Minuten zu schlafen.

Selins POV

Ich kann mich als ziemlich neu vorstellen. Seit ungefähr einer Woche bin ich erst an dieser Uni und trotzdem kennen mich die meisten nicht. Wir hatten Freistunden und mein Cousin meinte, er würde mich um 18 Uhr abholen. Damit es wirklich kein großer Aufwand für ihn wird, ging ich in die Bibliothek und warte dort auf ihn. Dort war der Junge, der heute eine Reihe vor mir saß. Ich muss ehrlich gestehen, er sieht verdammt gut aus. Ich lief in seine Richtung und musste feststellen, dass er am schlafen ist. Grinsend ließ ich mich auf den Sessel daneben fallen und holte mein Zeug raus, um mich abzulenken, bis er wach wird. 2 Minuten, 5 Minuten, 10 Minuten, 12 Minuten.... Er wacht einfach nicht auf. Mit dem Stift an meinen Lippen musterte ich ihn. Seine weißen Sneaker sind perfekt mit seiner schwarzen Nike-Jogginghose gekoppelt. Obendrum hat er einen schwarzen Kapuzenpullover an, wobei unten noch sein weißes T-Shirt herausguckt. Er hat einen leichten, dichten Bart der sich perfekt seinen Gesichtszügen anpasst. Seine Augenbrauen sind perfekt geschwungen und sind die perfekte Kombination zu seinen dunklen Wimpern. Sein Mund ist etwas offen geblieben, dennoch sehen seine Lippen so voll und weich aus. Seine Haare sind nach hinten frisiert und durch seine getrimmten Seiten sehen sie so gepflegt aus. Einzelne, lose Haarsträhnen hängen  jedoch runter, sodass sie leicht seine Stirn verdecken. Wow, wenn man beim Schlafen so sexy aussehen kann, dann will ich mein Lebenlang nicht mehr aufwachen wollen. Mittlerweile beiße ich schon in mein Stift und habe es noch nicht einmal wahrgenommen.
Ich nahm den Stift aus meinem Mund, wische ihn kurz an meiner Kleidung ab und bohre es in seine Schulter, aber so, dass es nicht wehtut. Er wurde langsam wach, riss dann schnell die Augen auf. Das erste was er tat, ist sich umzuschauen, bis seine Augen meine getroffen haben.

Ein Schlag ins HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt