Pov John
Zum Glück schlief James noch als ich mich anzog und den Safe hinten im Schrank öffnete. Unsere Papier, James Ausweise, seine Dienstwaffe und meine ehemalige Dienstwaffe. Mit einem leichten Griff nahm ich den schwarzen Koffer raus und schloss Safe und Schrank ehe ich in die Küche ging.
Dort stellte ich den Koffer auf die Theke und öffnete ihn mit dem richtigen Code. Im Inneren befand sich mein personalisiertes Scharfschützengewehr. Zumindest die Einzelteile, ich musste sie zusammen bauen damit es mein Gewehr ergab.
"Aha. Ich dachte du wolltest nicht mehr arbeiten jetzt wo wir mit den Jungs hier leben"
Schweigend schloss ich den Koffer und drehte mich bei dem Klicken der Schlösser zu meinem Mann um.
"Die Jungs sind auf Schulfahrt... Ich hab ne Woche Zeit... Komm schon... Ist echt ein guter Deal"
"Also hast du die Jungs nur in dieses Walddorf geschickt damit du wen abknallen kannst?"
Mein Mann seufzte und stellte sich an die Kaffeemaschine. Er hatte ja recht... Aber wer kann zu einer viertel Million bitte nein sagen?
"Wen legst du um?"
"Du bist James Bond, du erfährst es als erstes"
Schmunzelnd lies ich den Koffer liegen und ging zu meinem Mann, umarmte ihn von hinten und drückte ihm einen Kuss in den Nacken.
"Nationalität? Bitte kein Brite... Ich muss hier bleiben wegen dem Elektriker... Wenn ich das Licht im Flur anmache, geht das im Bad aus..."
"Aus dem Osten keine Sorge... Interessiert dich gar nicht..."
James nickte kurz und drehte sich zu mir um, seine Hände fanden Platz an meinem Hintern und hoben mich auf den Küchentisch. Grinsend küssten wir uns.
"Wehe du verletzt dich..."
"Wehe du hast was mit dem Klempner"
"Eins zu Null für dich"
Ein erneuter Kuss und unsere Wege führten zurück ins Schlafzimmer.
Eine halbe Stunde später, mit Dusche und frischen Sachen, verließ ich das Haus und nickte kurz unseren Nachbarn zu, ehe ich in meinen Wagen stieg und zu einem der kleinen privaten Flughäfen fuhr. Von dort aus ging es mit einem Kleinflieger weiter in den Osten.Nach der Landung stieg ich mit meinem Koffer in einen anderen Wagen. Der Fahrer gab mir Uhrzeit, Ort und ein Funkgerät, welches ich aber im Auto ließ. Sicher ist sicher.
Mein Handy hatte ich ebenfalls zuhause gelassen, so eingestellt, dass es zur richtigen Zeit die richtigen Apps öffnet und Nachrichten verschickt. Alle unsere Nachbarn würden bestätigen das ich nur einkaufen war und dann zurück nach Hause bin.In Wahrheit lief es so ähnlich ab, während ich in den Flieger stieg, stieg ein Mann der mir ähnlich ist in meinen Wagen, fuhr einkaufen und dann zu uns nach Hause. Alle würden denken ich bin zuhause und arbeite an meinen Comics. Alles war perfekt organisiert. James war der einzige der alles wusste, aber als würde mein Mann mich verraten. Hatte er damals auch nicht.
"Sir. Ihr Mann hat eine Nachricht geschickt. John, Pass auf dich auf du Idiot. Ich liebe dich."
Auf der einen Seite war ich gerührt, auf der anderen aber wirklich verwirrt. Wie hatte er diesem wildfremden Mann eine Nachricht zu kommen lassen.
"Ich bin sehr diskret Sir."
"Das hoffe ich..."
Die restliche Fahrt behielt ich diesen Fahrer die ganze Zeit im Blick. Nichts ungewöhnliches. Er sah nicht einmal im Rückspiegel zu mir nach hinten.
Als er anhielt stieg ich aus, nahm meinen Koffer und sah zu dem Hotel hoch, gegenüber war ein Bűrokomplex. Perfekt.Durch einen Seiteneingang ging ich in das Hotel, zog mir die Uniform eines Pagen an und ging durch die Flure. Niemand beachtete mich. Wieso auch? Für die Menschen hier war ich ein Niemand. Für die Kameras ein gewöhnlicher Angestellter.
Langsam ging ich in eines der leeren Zimmer in den oberen Stockwerken und schloss die Tür ab, kniete mich vor das Fenster. Das Fenster des Zielbüros lag schräg unter mir. Ich legte den Koffer vor mir auf den Boden, öffnete ihn mit meinem Finger Abdruck und baute meine Waffe zusammen. Wie lange hatte ich sie schon nicht mehr bedient... Eine halbe Ewigkeit...
Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen legte ich das Gewehr an und fixierte mein Ziel. Abdrucken, auseinander bauen, Hotel verlassen, umziehen. Es war so einfach, genau wie damals.
Nur hatte ich damals einen Erzfeind. Ständig und immer kreuzten sich unsere Wege. Wir hatten viele Leute verloren und schließlich doch beide überlebt. Egal was ich vorhatte, er war schon da und schaffte es ab und an auch es zu verhindern. Vielleicht bei ⅓ meiner Aufträge... Damals. Heute nicht mehr, nein nicht weil er Tod ist, sondern weil er mein Ehemann ist und mir niemals schaden würde... Würde ich jetzt den Präsidenten umbringen... Dann schon... Vielleicht.
Durch ihn hatte ich gelernt erst zu denken und dann zu schießen. Ich habe durch James gelernt was es heißt zu leben und zu lieben. Er hat mir ein normales Leben geschenkt. Obwohl er selbst britischer Agent ist. Arschlöcher darf ich erschießen, sagt er, aber woher weiß ich wer ein Arschloch ist? Ich trinke sicher vorher nicht den fünf Uhr Tee mit ihnen.
Manchmal wenn James Probleme hatte mit einem von diesen Arschlöchern, bat er mich um Hilfe. Er selbst darf nicht ohne Grund töten, also ohne Befehl und so. Ehrenkodex scheiß. Deshalb erledige ich das für ihn. Kostengünstig. Hier mal ein Ring da ein neues Auto oder eine Reise.
Ich holte mir einen Coffee to go und dachte an die Zeiten früher, als neben mir eine Telefonzelle klingelte. Wo gibt es bitte noch funktionierende Telefonzellen...
Ich sah mich um, aber sonst war da niemand. Langsam ging ich hin und nahm den Hörer ab."Ja?"
"Darling, verschwinde sofort sie sind auf dem Weg"
Es war James kein Zweifel. Er wusste echt immer wo ich bin. Schnell legte ich auf und machte mich auf den Weg zurück zum Flughafen. Ich wusste nicht in was mein Opfer verstrickt war oder wieso der britische Geheimdienst sich darum kümmerte, aber es war mir auch egal. Es war nur ein Job, da haben Gefühle nichts zu suchen.
Privat Flieger flogen zu meinem Pech nicht mehr, weshalb ich in den großen Flughafen musste. Ich bekam einen Platz im Flieger und ging zu den Sicherheitskontrollen. Wenn alles gut lief konnte ich durch. Mein Koffer war so präpariert das es aussehen würde als würden dort nur Klamotten drin liegen.
Ich gab meinen Koffer ab, alles in Ordnung, doch als ich dirchndie Schleuse ging, piepte es.
"Entschuldigung Sir, sie haben was vergessen."
Meine Sachen lagen alle in der Schale. Bis auf...
"Sorry, mein Ohrring, habe ich erst seit ein paar Tagen."
Ich tippte auf diesen und er winkte mich durch. Endlich im Flieger. Alles war gut. Auch wenn hunderte Menschen mich jetzt hier gesehen hatten. Mit drei Tage Bart, Mütze und Tattoo im Gesicht. In echt war es aufgemalt, aber so konnte von einem Menschen ausgegangen werden der mir nur ähnlich sieht.
Mein einziges echtes Tattoo ist das Geburtsdatum unserer Zwillinge über meinem Herzen. Der Rest ist aufgemalt. Kitschig vielleicht. Aber so bin ich. Ich mag auch frische Blumen auf dem Tisch und Kerzenlicht beim Baden. Vielleicht bin ich eine Schwuchtel hoch 100000%, aber ich liebe mein Leben genauso.
DU LIEST GERADE
Vorstadtkiller
FanfictionEine Straße in der alle Häuser gleich aussehen. Ein Nachbar spießiger als der Andere. Dort leben sie, versteckt hinter Gartenzwergen, hinter den spießigen Vorhängen, hinter einer perfekten Maske. Sie... Wer das ist? Zwei Männer und zwei Teenager. Ei...