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.: Louis:.

Freudig blicke ich auf mein Handy, als ein Anruf von Harry eingeht. "Hey, bin in 5 Minuten da, mach dich ruhig schon mal auf den Weg nach unten." sagt er, ohne mich zu Wort kommen zu lassen. "Perfekt, bis gleich!" antworte ich, bevor ich auflege und nur Portemonnaie, Handy und Schlüssel einstecke, bevor ich mein Penthouse verlasse.

Zumindest habe ich das vor, denn Fred setzt sich mir in den Weg und sieht mich mit großen Augen an. Seit Harry vor  3 Wochen hier war und, wie das Wochenende zuvor auch, hier beide freien Tage der Woche verbracht hat, ist das irgendwie ein wenig zur Gewohnheit geworden. Neben den kleinen, verbotenen Treffen auf der Arbeit, die zugegebenermaßen vielleicht sogar mittlerweile nahezu täglich stattfinden - durch das gemeinsame Projekt, dass wir seit 1 1/2 Wochen bearbeiten, müssen wir uns da praktischerweise nicht mal mehr großartig Ausreden für ausdenken -, verbringen wir nun also auch die Wochenenden zusammen - vorwiegend im Bett.

Alternativ aber auch unter der Dusche, auf dem Küchentresen, dem Sofa, dem Teppich davor und vielleicht auch schon einmal auf der Dachterrasse.

Wir wollten bei dem guten Wetter nunmal nicht nur drin rumvögeln. Wäre ja Verschwendung gewesen...

Da wir dadurch ziemlich viel bei mir zuhause sind, Fred aber für seinen Geschmack offensichtlich zu wenig Aufmerksamkeit schenken, ist er ziemlich anhänglich geworden. Anfangs war es schon komisch, dass er immer in der Nähe war, wenn wir unseren Spaß hatten, aber mittlerweile fühlen wir uns kaum noch beobachtet. Ich hoffe nur, er ist nicht schon komplett verstört, nachdem was er alles gesehen hat...

"Na komm, Dickerchen, lass mich raus." brumme ich und schiebe ihn vorsichtig mit dem Fuß zur Seite. Er schnurrt mir allerdings stattdessen so um die Beine, dass ich kaum voran komme. "Wir kommen doch nachher wieder her, nicht traurig sein, ok?" Ich hocke mich zu ihm runter und streichle ihm über sein Köpfchen. Sofort streckt er sich zu meinem Gesicht und will mir ein Nasenküsschen geben, doch ich zucke schmunzelnd zurück. Er haart so extrem im Sommer, ich hab den ganzen Tag sein Fell im Bart hängen, wenn ich ihm zu nah komme - der ist echt wie Klettverschluss, was das angeht...

Und abgesehen davon, dass das total nervig ist, will ich auch nicht, dass Harry davon Wind bekommt. Er zieht mich schon ständig damit auf, dass ich mich mittlerweile mit dem kleinen Fellball unterhalte, obwohl ich ihn doch 'angeblich gar nicht mag'. Ich gönne ihm den Triumph nicht, auch wenn er eventuell ein kleines bisschen Recht hatte.

Irgendwie hat der Kleine sich ja vielleicht doch in mein Herz geschlichen - oder eher geflust...

Nachdem ich ihn mit einem Bällchen in die Wohnung gejagt habe, hab ich es geschafft, diese zu verlassen und fahre schnell runter, wo ich dem Portier im Foyer in die Arme laufe. "Hey, was hast du Schönes vor, dass du so strahlst?" fragt Pete und grinst mich breit an. "Uhm, nen Anzug für die Hochzeit meiner Ex-Frau kaufen." sage ich und muss bei seinem verwirrten Gesichtsausdruck lachen. "Klingt ja wirklich sehr... spaßig." entgegnet er trocken. "Ja, naja... ich freue mich auch eher auf die Fahrt zum Outlet." grinse ich. "Ouh, dann ist das schmucke Ding da draußen also deine Mitfahrgelegenheit?" Ich strecke mich ein Stück und erblicke den tatsächlich wunderschönen, hellblauen Mercedes-Oldtimer mit perlweißem, geöffneten Verdeck.

"Traumhaft schön, oder?" grinse ich. Er nickt, legt die Hand dann nachdenklich ans Kinn und sagt "Aber das Auto ist auch ganz geil eigentlich..." Ich brauche 2 Sekunden, bis ich schalte und lauthals zu lachen beginne. "Dein Neuer?" will er wissen. Ich schüttle den Kopf. "Ein Arbeitskollege und... guter Freund." - "... der jedes Wochenende herkommt?" grinst er schelmisch. "Denk dir deinen Teil." erwidere ich bloß, was er nur mit wissendem Blick quittiert und mir dann hinterher winkt, als ich das Gebäude verlasse.

temporary fix || L.S. [smuff•part¹]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt