Kapitel 13

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Eisherz zitterte am ganzen Leib. De riesige, pelzige Gestalt war mindestens fünf mal so groß wie er selber und hatte massige Pranken mit kurzen, spitzen Krallen und gelbe Zähne, die schärfer waren als die von Kesar. Der Bär hob bedrohlich seine Kopf und er konnte blitzende, blutdurstige, gelbe Augen sehen. „Ruhig bleiben. Bleibt hinter mir", knurrte Chaka mit einer festen Stimme. Das braune Fell von Eisherz Vater war gesträubt aber der Anführer des Puma Stammes zeigte keine Spur von Angst. Eisherz aber wäre am liebsten weggerannt. Auch seine beste Freundin Shari zitterte, obwohl sie sturr schaute und mutig die Zähne fletschte. Doch Eisherz wusste, dass sie genauso Angst hatte wie er. Er schämte sich etwas, weil er seine Angst zeigte und ans abhauen dachte. Der Bär gab einen furchterregendes Gerräusch von sich, das sich wie eine Mischung von einem Knurren und einem Grunzen anhörte. Eisherz roch Blut und Aas und seine Eingweide verkrampften sich vor Ekel. "Was sollen wir tun? Wir haben keine Chance gegen dieses Monster!", fauchte Shari leise. Befor Chaka etwas erwidern konnte brüllte das Ungeheuer auf. Das tiefe, grollende Gerräusch ließ Eisherz zusammenzucken und sein Herz sank noch tiefer. Der Bär stürzte vor und holte aus. Für einen riesigen Körper war er ziemlich schnell. Seine Tatze zischte Zentimeter weit von Eisherz' Ohr entfernt vorbei. So nah, dass er die Krallen an seinen Augen vorbei funkeln sah. „Vorsicht!", jaulte Shari, als der Bär auf Chaka losging. Mutig sprang sie vor. Ihr Augen geweitet vor Angst. Ihre im gegensatz zu dem Bären winzige Krallen trafen seinen Rücken und wetzten durch das pelzige, dunkelbraune Fell. Sie schienen dem Bär fast nichts auszumachen. Dieser hielt an und drehte sich. Verzweifelt krallte sich Shari am Rücken fest. Der Bär brüllte auf und schüttelte sie ab. Sie krachte zu Boden. Sofort rannte Eisherz zu ihr um ihr zu helfen. „Ich brauche deine Hilfe nicht!", fauchte sie durch zusammengebissenen Lippen. Anscheinend war sie immernoch beleidigt wegen vorhin. Na gut, wenn du willst. Mir ist es egal, wenn du von dem Bär zerfetzt wirst, dachte Eisherz auch etwas wütend. Das Aufkreischen von Chaka riss die beiden aus ihrer Hassstarre. Er wurde von den Bären in die Seite gerammt. Eisherz sprang auf und stürzte sich auf die Beine von dem Ungeheuer. Er biss so tief er konnte in das rechte Bein, während Shari sich auf die Brust stürzte. Leider wurde sie wieder mit einen harten Hieb gegen den Kopf abgewehrt. Deshalb lag sie für einige Sekunden benommen auf dem Boden aber Eisherz half ihr nicht. Chaka war inzwischen wieder auf die Beine gekommen. Sein Gesicht war blutüberströmt. Mit einem wütenden Jaulen zerfetzte er den Rücken des Tieres. Aber das machte dem Bär nicht viel aus. Er hatte so viel schlammverdrecktes, braunes Fell, dass es ihn vor den meisten Krallenhieben und Bissen schützte. „So geht das nicht weiter. Wir werden immer schwächer aber der Bär nicht. Wie sind für ihn keine große Herausforderung", fauchte Chaka keuchend. Blut rann aus einer Wunde an seiner Schulter. „Wir brauchen eine Plan", murmelte Shari, während sie mit misstrauisch, halbgeschlossenen Augen den Bär musterte, der wieder auf sie zukam. „Wir müssen ihn vielleicht mit List und einen ausgedachten Plan besiegen. Seine Kraft ist stärker aber unsere Denkkraft ist vielleicht besser", fügte Chaka hinzu. Genau in diesen Moment holte der Bär aus. Seine messerscharfen Krallen verfehlten Eisherz' Vater knapp aber dieser konnte ausweichen. Beim zweiten Mal konnte er leider nicht ausweichen. Der Bär war wie vorhin überraschender Weise blitzschnell und so schlug er mit beiden Tatzen auf Chaka ein. Dieser taumelte und fiel blutend zu Boden. „Nein!" Eisherz stürzte sich fauchend und kreischend auf den Angreifer, schaffte es aber nicht an seine ungeschützte Schnautze heran zu kommen. „Eisherz, Chaka! Hört zu! Ich habe einen Plan. Die empfindlichen Stellen von dem Bär sind sein Gesicht und die Schnauze. Chake muss so tun, als sei er erledigt und wir tun so als ziehen wir uns zurück. Der Bär wird triumphierend Chaka vernichten wollen und konzentriert sich dann nur auf ihn. So habe ich die Chance ihn anzugreifen. Ich springe dann auf seinen Rücken, während er abgelenkt ist und kralle mich fest und versuche ihn mit mir abzulenken. Während der Bär versucht mich abzuschütteln und abzuwehren muss Eisherz ihm das Gesicht zerfetzen. Hoffentlich schaffen wir ihn so zu besiegen" Eisherz war beeindruckt von diesen Plan und musste zugeben, dass er genial war, auch wenn er wütend auf seinen beste Freundin war. „Gut", meinte Chaka. „Bringen wirs hinter uns" Er ließ sich dramatisch hinfallen und stöhnte realistisch. Auf sein Kommando legten Eisherz und Shari ängstlich gespielt die Ohren an und wichen zurück, als Zeichen das sie verloren hatten. Der Bär brüllte triumphierend und ging mit schweren Schritten auf Chaka zu. Die Zähne triumphierend gefletscht, bereit zu töten. Er schien Eisherz und Shari vergessen zu haben. Genau nach Plan. Shari sprang fauchend hoch und krallte sich an den pelzigen Rücken fest. Sie biss und kratzte, auch wenn es wenig ausmachte. So wie sie es wollte wurde all die Aufmerksamkeit auf sie gerichtet. Während der Bär versuchte sie abzuschütteln um mit seinen Pranken zu erwischen, sah Eisherz seinen Moment. Shari machte sich gut. Sie schaffte es nicht abgeschüttelt zu werden aber Eisherz wusste, dass sie nicht lang durchhalten würde. Er sprang hoch und war so mit dem Bär auf gleicher Höhe. Mit ausgefahrenen Krallen kratzte er mit beiden Pranken auf das Gesicht ein. Blut spritzte. Eisherz landete unsanft wieder auf dem Boden. Ziemlich zufrieden mit sich selber. Seite an Seite standen die drei Pumas dann nebeneinander und beobachteten angespannt, wie der Bär vor Schmerz brüllte und seine zerkratzte Schnauze schüttelte. Sogar ein pelziges Ohr hatte Eisherz einreißen können. Für einen Moment da chte Eisherz, dass sie gesiegt hatten aber genau dann, als er dachte, dass der Bär umdrehen würde und flüchten würde, erhob sich der Bär. Das grimmige Gesicht wandte sich zu ihnen. Die gelben Augen funkelten mörderisch. Die Zähne waren gefletscht und der Bär sah noch wütender und furchteinflößender aus als vorhin, jetzt wo sein Gesicht mit Blut überströmt war. „Jeder normale Bär wäre jetzt schon geflüchtet", sagte Chaka ungläubig. „Wir haben ihn noch wütender gemacht! Das ist meine Schuld!", wimmerte Shari. Der Bär hob seine Kopf und brüllte laut und grimmig. Eisherz' Ohren dröhnten. Doch was war das? Plötzlich erschienen überall graue, magere Gestalten, die knurrten. Sie waren umzingelt. Bitte nicht noch mehr Ärger..., dachte Eisherz.

Hunter Claws  *ABGEBROCHEN*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt