»Hamza, komm raus.«
»Wo ist Youssif?«
Ich schüttelte meinen Kopf und nahm Hamza an die Hand. »Wir gehen ein bisschen Fußball spielen draußen, okay?« Hamza lächelte. Eigentlich hatten wir ja gar kein Ball, denn wir hatten natürlich nichts. Ich nahm aber eine Dose vom Boden und schoss es in seine Richtung. »Hamza, pass zurück«, sagte ich. Er tat es auch und für einen Moment vergaß ich alles um mich herum. Es kamen andere kleine Jungs, wobei sie anfingen mit uns zu spielen. Ich hatte ein Schild in meiner Sicht und wollte unbedingt dahin. »Jungs, ich komme gleich«, sagte ich und ging langsam darauf los. Ich war Analphabet. Ich habe weder das Lesen noch das Schreiben erlernt. Ich hatte nie in meinem Leben eine vernünftige Bildung bekommen und ging nie zur Schule, da unsere Familie viel zu wenig Geld dafür hatte. Die Israelitischen Soldaten hatten unser ganzes Geld weggenommen, unser Haus und alles was wir hatten.
Ich schaute mir das Schild an. Es war Hebräisch und ich fragte mich sehr was dort stand. Vielleicht etwas gegen uns, Palästinenser? Ich weiß es nicht. Ich ging langsam zurück, doch ehe ich nach hinten blickte stand ein Soldat vor mir. Es war derselbe, der uns Brot und Hähnchen gab. »Ich heiße Fjedor«, sagte er in einem ruhigen Ton. Was sollte das? Das interessierte mich nicht! Mir wurde vor Angst übel. Doch dann sprach er weiter: »Nour, ich habe deinen Bruder. Folg mir.« Ich war mir unsicher, ob es wohl eine Masche war? Ich ging trotzdem mit. In einer kleinen Hütte sah ich Youssif drin sitzen. Ich rief seinen Namen und lief zu ihm, um ihn daraufhin zu umarmen. »Ist alles okay?«, fragte ich. Er nickte glücklich und aß dabei ein leckeres Frühstück, mit Pfannkuchen und Eier. Sowas habe ich lange nicht mehr gegessen. Ich nahm ihn an der Hand und schaute zum Soldaten. »Wofür das?«, fragte ich. Er schaute uns warmherzig an. »Ich würde euch gerne helfen. Ihr Palästinenser habt das nicht verdient, Nour. Wenn ihr Hilfe braucht, kommt zu mir und ich helfe euch. Ich bin nicht zum Soldat geworden, um Menschen ohne Grund umzubringen, sondern um Menschen zu helfen. Was der israelische Staat tut ist falsch.« Er ging ohne weiteren Worte raus. Ich schaute ihn schockierend an. Denkst du was wirklich oder lügst du nur?
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Borderline
RomanceDiese Story findet im Jahre 1948 statt. Palästina und Israel haben Krieg, doch inmitten von den Bomben und Morden finden sich ein palästinensisch- Muslimisches Mädchen und ein Israelisch- Jüdischer Junge zusammen. Wird die Liebe zwischen den beiden...