31. Kapitel - Die Ersatzbank

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Die Ersatzbank・・・・❖・・・・

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Die Ersatzbank
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In mir sammelte sich Zorn und Hass. Jeden Freitagabend dasselbe. Das letzte Mal sagte ich mit Freuden zu, da ich zielorientiert auf meine Rache aus war, aber in der vergangen Woche war zu viel passiert. Sowohl mit John, als auch mit Aiden. Ich zweifelte allmählich daran, dass der Weg, den ich bislang ging, noch der Richtige war. Ich hatte einen neuen Anhaltspunkt, der Erfolg versprach, aber an dem stand ich noch ganz am Anfang.

Lange überlegte ich, was ich antworten sollte. Ob ich zu ihm sollte. Meinen Körper ihm wieder zur freien Verfügung stellen sollte. Ob ich es verkraften würde, noch einmal mit einem Mann zu schlafen, den ich abgrundtief hasste. Mit dem Bruder des Mannes zu schlafen, der mir neulich seine Liebe gestanden hatte. Dem ich ein Versprechen gegeben hatte, welches ich nur widerwillig brechen wollte. Ob ich Aidens Worten keine Bedeutung geben sollte. Seinen verletzten und besorgten Ausdruck vergessen sollte. Vergessen sollte, dass er wusste, mit wem ich mich traf und dass er mich trotzdem nicht von sich weggestoßen hatte.

Einzelne Tränen liefen still aus meinen äußeren Augenwinkeln, während ich reglos an der Bar saß. Wie sollte ich mich entscheiden?

Auf einmal wurde ich von hinten umarmt. Mein Körper verkrampfte sich, während sich in mir eine tobende Wut ausbreitete, da ich befürchtete, dass es einer dieser ekelhaften Typen war. Der Handgriff an meinem Glas wurde stärker, beinahe platzend vor Kraft, ehe eine bekannte Stimme an meinem Ohr ertönte. Augenblicklich beruhigte ich mich, wurde wieder locker und entspannt.

"Vi, komm, umarm mich, wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen."

Ich lächelte und strich mir flüchtig die Tränen weg. Er gab mir ein wenig Freiraum, sodass ich mich auf dem Barhocker zu ihm umzudrehen konnte, ehe ich meine Arme mit einem Lächeln auf seine Schultern legte und ihn ansah. Er hatte seine Hände noch immer sanft um meine Taille, während seine hellen Augen eine angenehme Wärme ausstrahlten.

Lächelnd drückte ich ihn an mich heran, während er seine Arme um meinen Rücken schloss. Für eine Weile hielten wir uns einfach nur im Arm, überhörten den Lärm um uns herum und versuchten die Zeit unserer Umarmung aus vollstem Herzen zu genießen.

Langsam löste er sich ein wenig von mir und sah mir wieder in die Augen. "Was bedrückt dich?", fragte er leise. Ich zuckte wegschauend mit den Schultern. "Einfach alles." Mehr sagte ich nicht, aber Jess schien noch immer so, als würde er mir zuhören wollen, als würde er wissen, dass ich mehr auf dem Herzen hatte und bereit sein, alles auf sich zu nehmen. Er gab mir die ganze Zeit schon einen vertrauensvollen Blick, wartete ab und blieb still. Zögerlich sprach ich weiter: "Ich weiß nicht, was ich tun und lassen soll. Was der richtige Weg wäre. Ich stecke irgendwie fest und auch wenn ich eine Hand sehen würde, die mich von der Stelle holen könnte, wüsste ich nicht, ob ich sie mit beiden Händen ergreifen könnte. Es hält mich einfach ständig etwas fest, was mich nicht weitergehen lässt und ich denke, dass du beinahe der Einzige bist, der mich wirklich versteht."

Verrückt nach dirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt