"Der Mann war ein reicher Banker und Western-Freund. Er hat sich ein neues Jungpferd gekauft." Wir hatten uns auf den Zaun gesetzt und Will erzählte mir, was er, während wir ausreiten waren, gemacht hatte. "Und weiter?" "Naja, er meinte, er hätte von mir und meinem Talent gehört und will, dass ich sein neues Pferd einreite. Er würde mich dafür auch finanziell entlohnen." "So wie du das sagst, hört es sich an, als gäbe es ein 'Aber'." "Irgendwie schon. Ich hätte noch weniger Zeit um mit den Anderen zu trainieren und Jimber zu bewegen. Von Ausritten kann dann schon gar nicht mehr die Rede sein." Ich runzelte die Stirn. "Ihr könnt John und Eva bestimmt davon überzeugen, dass die Anderen alleine Ausreiten dürfen." Will lächelte mich verschwörerisch an. "Oder du übernimmst solange die Ausritte und reitest Jimber an den Tagen, an denen ich keine Zeit habe." "Ha!" Ich sprang vom Zaun. "Ganz bestimmt nicht. Wir hätten uns ja heute schon fast verlaufen. Und wenn ich Jimber reite, wird er nachher noch wie Gamble." Das Pferd schnaubte empört. Sorry Großer, aber du hast nunmal einen Dachschaden. Will sprang ebenfalls vom Zaun und stellte sich vor mich. "Bitte, tu es für die Kids. Die freuen sich immer riesig über die Ausritte." bettelte er mich an. Dass er noch keinen Hundeblick aufgesetzt hatte, wunderte mich jetzt aber. Ich schüttelte ernärgisch den Kopf. "Das kannst du knicken!" "Dann mach es für mich und Jimber. Er scheint dich echt zu akzeptieren und ihr habt ein wirklich gutes Bild abgegeben. Und wenn du wenigstens das übernimmst, dann kann ich mich ein wenigen mehr auf das Training konzentrieren und dann auch dir und Gamble besser helfen." In Wills Blick konnte ich sehen, dass er wusste, dass er mich überredet hatte. Ich verdrehte die Augen und nickte widerwillig. Begeistert schlang der Mann seine Arme um meine Hüfte und wirbelte mich um sich herum. Ich legte meine Arme an seinen Nacken, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Kannte man den Hintergrund nicht, könnte man denken, wir hätten uns gerade verlobt. Haha, wie lustig.
Will setzte mich wieder ab und legte seine Hände auf meine Schultern. Mürrisch blickte ich ihm ins Gesicht. "Da das jetzt geklärt ist, können wir uns Gamble widmen. Ich würde sagen, ich ziehe mich um und währenddessen verrätst du mir deinen Plan." Er zog mich an der Hand hinter sich her in Richtung Haus. Seine Schritte waren so groß und schnell, dass ich fast laufen musste, um mitzuhalten. Mittlerweile hatte er meine Hand wieder losgelassen, dennoch konnte ich die interessierten Blicke der anderen sehen. Hatten sie uns die ganze Zeit zugeschaut, würde die Gerüchteküche jetzt bestimmt dampfen. Oder aber sie interessierte es eigentlich gar nicht. Das konnte natürlich auch sein und wäre mir persönlich tatsächlich lieber.
Im Haus angekommen ging Will schnurstracks nach oben in sein Zimmer. An der Türschwelle blieb ich überfordert stehen. Will bemerkte mein zögern und zog mich ins Zimmrr. Hinter sich zog er die Tür zu. Das Zimmer war so ähnlich wie das, in dem ich momentan schlief. Es gab ein großes Bett, einen Schrank, sowie einen Schreibtisch. Neben dem letzten stand allerdings noch eine Couch und an der Wand hingen einige Bilder und Poster.
"Was habt ihr denn konkret für Probleme?" Wills Worte rissen mich aus meinen Gedanken. Ich drehte mich zu ihm um und schaute direkt auf seinen nackten Rücken. Mein Blick glitt für den Bruchteil einer Sekunde an ihm runter. Scheiße, dieser Typ war wirklich heiß. Er könnte auch für einen dieser Bauern-Kalender gecastet werden. "Nessa?" Über die Schulter schaute Willi mich mit hochgezogener Augenbraue an. Oh shit. Ich fuhr mir einmal durch die Haare und fing dann an zu erklären. "Also. Gamble liebt Galoppieren, aber ihm ist es unfassbar unangenehm, anzugaloppieren. Deswegen Bockt er immer und fällt im Trab andauernd nach Innen. Besonders schwer fällt es ihm Rechts rum. Wegen des Galopp-Problems ist es generell nicht so schön mit ihm zu Traben. Außerdem steht er beim Aufsteigen nie still." Will nickte nachdenklich. Während ich geredet hatte, hatte er sich eine Jeans übergezogen. Jetzt drehte er sich zu mir um. "Und was ist dein Arbeitsmotto?" Was hatte er bitteschön für Bauchmuskeln. Hallelujah, Jesus steh mit bei! "Wer hat denn ein Arbeitsmotto?" Ich lachte. "Jeder!" Vielleicht jeder in Amerika, aber in Deutschland ganz sicher nicht. "Ich denke 'Misserfolge sind auch Erfolge' passt bei uns am besten." "Ich meine das ernst." "Ich auch." Ich kicherte. "Oh Mann. Wahrscheinlich ist es anstrengender dir eine richtige Arbeitseinstellung zu vermitteln, als die Arbeit mit Gamble." "Wahre Worte. Ich bin wohl das eigentliche Problem." Will nickte lächelnd. "Ich hatte die Idee, dass Gamble und ich einfach nochmal ganz von Vorne anfangen. Also erst mal Bodenarbeit und dann ganz langsam wieder mit dem Reiten anfangen und uns Schritt für Schritt vor arbeiten." Der Mann nickte erneut. "Das ist einen gute Idee. So könnte man Gambles Probleme eventuell einfach umgehen, indem ihr noch mal alles neu aufrollt." "Ja, das habe ich auch gedacht." "Perfekt, dann haben wir ja einen Plan. Ich bin sehr zuversichtlich, dass das funktioniert." Voller Tatendrang zog er sich ein schwarzes Shirt an und marschierte zur Tür. Mir voran verließ er sein Zimmer und lief die Treppe runter. Unmotiviert folgte ich ihm nach unten. Wieso hatte er noch so viel Energie? Ich war total am Arsch. Aber was sollte man machen. Eigentlich freute ich mich auch auf Gamble. Will hatte schon seine Schuhe, Westernstiefel, angezogen. Ich schlüpfte ebenfalls in meine, da ich sie beim reinkommen ausgezogen hatte, und zog mir eine Kappe an. Ich hatte jetzt schon Sonnenbrand im Gesicht. Gemeinsam gingen wir nach draußen. "Holst du schon mal Gamble, dann rede ich noch kurz mit den Anderen und berichte ihnen die Neuigkeiten." Ich nickte. Er sagte das so, als würde er ihnen jetzt mitteilen, dass er im Lotto gewonnen hätte. Naja, ich machte mich auf den Weg zu Gamble.Universelle Sicht
"Alles gut Sarah?" Mollys Stimme riss Sarah aus ihren Gedanken. "Jaja, alles ist super. Ich war nur in Gedanken." Sie drehte sich zu den anderen um, die auf einem Heuballen saßen. "Wir haben gerade darüber geredet, ob wir morgen nach dem Training nicht noch was unternehmen wollen. Wir könnten ein Lagerfeuer machen und Stockbrot oder so machen." erklärte Benny. "Ja. Und dann können wir eine Nachtwanderung machen und Gruselgeschichten erzählen." Alma klatschte begeistert in die Hände. "Was soll daran denn so toll sein?" fragte Chloe gelangweilt. "Du musst ja nicht kommen" sagte nun Sarah. Sie fand die Idee auch schön. "Will und Nessa wollen bestimmt auch kommen." wand sie sich wieder an ihr Freunde. "Ja! Das wird so cool." Molly war schon ganz aufgeregt. "Dann können wir dich und Will ja verkuppeln" witzelte sie und zwinkerte Sarah zu. Sarah hatte es zwar noch nie laut ausgesprochen, aber alle wussten, dass sie auf Will stand, sich aber nicht traute etwas zu sagen. Bei Will war es da anders. Er mochte Sarah zwar, auch irgendwie mehr als die anderen, aber er hatte nie mehr Interesse an ihr gezeigt, als Freundschaft. Das blondhaarige Mädchen schüttelte den Kopf. "Ich warne euch!" Im Hintergrund hörte man Zoey lachen. "Wenn du nicht willst, dann nehm ich ihn halt." Entgeistert starrten alle das Mädchen an. "Hast du ihn nicht letztens noch als Langweiler beschrieben, der noch nie eine Freundin hatte?" konfrontiert Alma sie. Zoey schmunzelte. "Erstens kann man seine Meinung ändern und zweitens, habt ihr gesehen, wie heiß er heute aussah. Das sollte man sich nicht entgehen lassen."
"Was sollte man sich nicht entgehen lassen?" Will kam in die Stallgasse und sah die Gruppe an. Alle Blicke richteten sich auf Zoey, welche sich hilflos zu ihrer Schwester drehte. "Genau Zoey. Wie war das nochmal?" fragte Chloe lachend. Auf einmal hatte die Angesprochene eine Idee. "Benny hat vorgeschlagen, dass wir morgen nach dem Training ein Lagerfeuer machen und den Abend noch etwas genießen, da es ja so heiß werden soll. Das sollte man sich nicht entgehen lassen. Du solltest auch kommen." Mit dieser Erklärung rettete Zoey die Situation. Alma und Molly starrten sie böse an, während Sarah auf Wills Reaktion wartete. "Das ist ne echt gute Idee. Ich weiß allerdings nicht,ob ich dabei sein kann." Enttäuscht drehte Sarah sich weg. "Das ist auch der Grund, weswegen ich mit euch sprechen wollte. Wir bekommen morgen ein neues Pferd, welches ich einreiten soll. Das wird ganz schön viel Zeit in Anspruch nehmen, weswegen ich die Ausritte für die nächste Zeit nicht mehr übernehmen kann." Die Teenager schauten sich traurig an. "Aber ich habe schon eine Lösung gefunden. Nessa wird die Austritt übernehmen. Es ändert sich aber noch etwas. Die Reitstunden muss ich auf Montag, Donnerstag und Samstag verschieben. Wenn das jemandem nicht passt, dann kann er das gerne mit mir besprechen." Alle nickten. "Wenn du bei dem neuen Pferd Hilfe brauchst, kann ich dir gerne helfen. Ich hab ein Händchen für junge Pferde." meldete sich Sarah zu Wort. Will schmunzelte. "Danke, das weiß ich ja schon. Aber es handelt sich um ein Westernpferd. Wenn ich trotzdem Hilfe brauche frage ich dich." Der Mann klopfte ihr auf die Schulter und winkte den anderen dann zu. "Wir sehen uns dann bestimmt morgen. Ich muss jetzt los." Mit den Worten verließ er den Stall und ging auf den Anbindebalken zu, an dem Vanessa stand. "Hey, da ist Nessa. Dann können wir sie ja direkt fragen, ob sie morgen mitmacht." Benny hatte noch nicht zuende gesprochen, da ging er auch schon auf die beiden zu. Die anderen, alle außer Zoey und Chloe, folgten ihm. "Hey Nessa, wie läuft's?" fragte Benny und lehnte sich lässig gegen den Anbindebalken. Molly fing an zu kichern und auch Sarah und Alma lächelten. "Hey. Bei mir ist alles super. Und bei dir." Sie hatte aufgehört Gamble zu putzen und drehte sich zu Benny. "Danke der Nachfrage. Mir geht es auch super. Ich wollte eigentlich fragen, ob du Lust hast morgen Abend etwas mit uns abzuhängen. Wir wollten nach dem Training ein Lagerfeuer machen." Erwartungsvoll lagen alle Bicke auf der jungen Frau. "Dankeschön für das Angebot. Wenn ich nicht anderweitig gebraucht werde" ihr Blick glitt zu Will, "komme ich gerne." Bennys Lächeln wurde noch breiter und er nickte. "Super." Nessa lachte und widmete sich wieder ihrem Pferd. Benny schaute Will an, welcher auf der anderen Seite des Pferdes stand. Mit hochgezogener Augenbraue lächelte er den Jungen an. Dieser streckte ihm die Zunge raus und ging mit den anderen wieder in den Stall.
![](https://img.wattpad.com/cover/272247175-288-k846357.jpg)
DU LIEST GERADE
Cowgirls Love Drama (Horseland ff)
FanfictionVanessa ist 18 Jahre alt und hat gerade ihr Abitur in der Tasche. Aber was nun? Ihre Mutter hat die Idee. Wieso besucht sie nicht für ein Jahr die berühmte Ranch Horseland, auf der auch sie damals Reiten gelernt und Abenteuer erlebt hat. So entsche...