Henrys Sicht:
Wir gingen den schmalen Weg zum Vulkan entlang. Ein riesiger Felsen erstreckte sich ein paar Meter vor uns. Erst jetzt stieg mir der rußige Geruch in die Nase und ließ uns beide auf husten.
„Was ist das?", fragte Merida plötzlich neben mir. Sie war nur noch schwach hinter einer grau- schwarzen Rußwolke zu sehen. Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn, so warm war es plötzlich geworden. „Es muss von da oben kommen.", sagte ich und zeigte zum Krater des Vulkans. Große dunkle Aschewolken strömten aus dem Vulkan und plötzlich begann die Erde sich zu rütteln.
„Was geschieht hier?", fragte Merida leicht panisch und krallte sich an das nächst beste, was sich als mein Arm herausstellte. Als sie das merkte ließ sie diesen schnell wieder los und ging mit erhobenen Kopf voraus. „Wolltest du nicht so schnell wie möglich den Dreizack finden?", fragte sie und ging weiter. Ich wusste, dass sie nur zu stolz war, um zuzugeben, was diese Situation in sie auslöste. Sie hatte Angst!
„Da würde ich jetzt nicht hin gehen. Der Vulkan könnte bald ausbrechen. Wir müssen hier weg!", rief ich ihr zu, doch da war sie schon nicht mehr als ein dunkler Schatten, im dunklen Aschenebel. Na toll! Konnte sie nicht einmal auf mich hören? „Merida!", rief ich nochmals, um sie zurück zu holen, denn die Asche wurde immer dichter. Dreck brannte in meinen Augen und das rütteln wurde von Mal zu Mal stärker. Schützend hielt ich einen Arm vor das Gesicht und suchte die Umgebung ab. „Merida, wo bist du?", rief ich. Doch vergebens. Aufeinmal schrie Merida von weiterer Entfernung auf und mit ihr waren fallende Steine zu hören.
Ich rannte in die Richtung, aus der ihr Schrei kam. Die Hitze wurde immer stärker und die Sicht immer undurchlässiger. Lediglich den Boden unter mir sah ich. Kleine orangefarbene Steine vibrierten auf dem leicht bebenden Boden. Ob wir es je lebendig hier weg schaffen werden? Auch wenn ihr Schrei schon längst verhallt ist, spürte ich, dass sie hier ganz in der Nähe sein musste. Mit der ausgestreckten Hand fuhr ich die Vulkanwand entlang. Meine Hand lag schützend, vor der beißenden Luft, auf meinen Augen, während die andere Hand den Felsen weiter abtastete. Plötzlich bewegte sich ein Stein, durch den Druck meiner Finger, nach innen. Dem Geräusch zu folge hatte sich soeben was bewegt. Ich blinzelte zwischen zwei Fingern zur Vulkanwand und stellte fest, dass sich im Felsen tatsächlich ein Spalt geöffnet hatte. Hastig schlüpfte ich hindurch und konnte auch endlich die Hand von meinen Augen nehmen. Hier drin war es schwülwarm, sodass ich nach Atem ringen musste. Die Felswand schloss sich, als ich noch einen Schritt vorwärts ging. Vor mir erleuchteten unzählige Fackeln einen Weg ins innere des Vulkans. Ich hatte keine Ahnung wo ich hier war, doch eine andere Möglichkeit hatte ich nicht, als dem Weg zu folgen.
Ich ging immer tiefer in das Gestein hinein, bis ich an den Wänden etwas erkennen konnte. Nur in blasser rötlicher Farbe stachen die unzähligen Zeichnungen von dem grauen Gestein hervor. Das waren Höhlenmalereien! Vorsichtig strich ich über eines, der Zeichnungen, die vor lauter Staub kaum mehr zu erkennen war. Sie zeigte einen Kelch. Die anderen Zeichnungen um dieser waren nur schwer zu entziffern. Zum Glück hatten wir das vor kurzem im Unterricht behandelt, wodurch ich wenigstens das Gröbste entziffern konnte. Über dem Kelch war ein Gott abgebildet, unter dem Kelch das Symbol eines weiteren Gottes. Neben diesem unteren Gott war ein Arm mit einer Waffe in der Hand abgebildet und da neben das Symbol eines Dämons. Ringsherum waren noch viele weitere Symbole, die ich jedoch nicht kannte. Dennoch konnte ich erahnen, was das zu bedeuten hatte. Hier wurden alle Geschichten und Prophezeiungen von dem Kelch aufgezeichnet.
Ein Stück weiter konnte ich die Story entziffern, die Jace Malina erzählt hatte. Doch dieser Teil der Story schien nicht die einzige Möglichkeit zu sein, wie man den Kelch als normal sterblicher anwenden konnte. Wenn ich die Zeichnungen richtig entziffere dann konnte jeder ihn anwenden, wenn Vollmond ist. Und zwar nicht für jeden X- beliebigen Wunsch, sondern um Dämonen zu kontrollieren. Jace braucht also gar keine königliche Hilfe, er braucht lediglich den Vollmond, um eine ganze Armee auf Auradon los zu lassen. Und der Kelch wäre für immer in seinen Händen, denn wenn er einmal von einer dunklen Macht unter Vollmond angewandt wurde, gehört der Kelch für immer ihm. Wird er jedoch von einem sterblichen unter den selben Bedingungen benutzt, so stirbt dieser, an der Macht des Kelches.
Ich ging noch weiter in die Höhle, um noch mehr zu erfahren, doch wurden die Zeichnungen immer blasser und unleserlicher, sodass ich damit aufgab. Diese Infos mussten dann wohl erstmal genügen. Plötzlich vernahm ich eine Stimme, die nach mir rief. „Henry!", " Henry!", "Henry!" , rief sie immer wieder und irgendwann begriff ich, dass diese Stimme nur zu Merida gehören konnte. „Merida!", rief ich und folgte ihrer Stimme in das Labyrinth von Gängen zwischen den Felswänden.
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Descendants- Kelch der Götter
FanfictionDiese Geschichte spielt 18 Jahre nach Descendants 3. Nun geht die Geschichte mit den Kindern der Descendants Reihe weiter. Gemeinsam mit ihren Freunden besucht Malina die Insel der verlorenen, obwohl es ihnen strengstens verboten wurde. Dort trifft...