Kapitel. 3
Spinnenbiss
Am nächsten Tag wollten die beiden ihr neues Land erkunden. Hier ging es sehr friedlich zu. "Ich werde dir jetzt die echte Wildnis zeigen." Zusammen rannten sie zum Parkplatz. Jack fuchtelte mit einem Schlüssel rum. "Habe ich vorher mitgehen lassen!" "Du bist einfach unmöglich, Jack!", sagte Scarlett, und gab ihm einen Kuss. Jack schloss das Auto auf und sie fuhren los Richtung Freiheit. Jack konnte tatsächlich ein bisschen Auto fahren, wenn auch nicht besonders gut. Sie kamen trotzdem sicher an. Auch wenn Jack der schlechteste Autofahrer überhaupt war. Jack stellte das Auto unter einem Baum ab. "Schau mal, Jack! Dort sind Elefanten!" Strahlend schauten sie den Giganten zu, wie sie durch die Landschaft liefen. "Wir sollten langsam zurück ins Dorf. Am Abend wimmelt es hier nur so von Schlangen und gefährlichen Spinnen. Wir sollten lieber aufpassen." "Ok, aber noch zehn Minuten. Ich bin ganz fasziniert von dieser Welt." Dann saßen sie noch eine ganze Weile da, und schauten die untergehende Sonne an. "Wir müssen los", sagte Jack. Sie standen auf und machten sich auf dem Weg zum Auto. Es war mittlerweile schon dunkel. Plötzlich schrie Scarlett auf. Sie sackte zusammen und blieb reglos am Boden liegen. Es wurde schwarz vor ihren Augen und Scarlett wurde schwindlig. Alles drehte sich um sie herum. Plötzlich blitzten vor ihren Augen wieder die drei Bilder auf. Das erste war eine Tropfsteinhöhle. Sie war riesig und die Tropfsteine hingen wie Kronleuchter von der Decke. Das zweite Bild war ein Dorf mit vielen kleinen Häuschen. Und das dritte Bild zeigte ein schwebendes Nichts, das wie Nebel schien. Dann wurde es endgültig schwarz vor ihren Augen. "Scarlett? Ist alles ok? Ach, du Scheisse! Eine Spinne!" Scarlett wurde von einer Spinne gebissen. Jack musst nun schnell handeln. Und als in diesem Moment ein riesiger Elefant vorbei lief fragte Jack den Giganten: "Dürfen wir aufsteigen, es ist ein Notfall!" Anscheinend verstand der Elefant Jack. Denn er hockte sich hin. Jack hatte Mühe, mit Scarlett auf seinen Rücken zu kommen. Doch schließlich schaffte er es. Die Haut des Elefanten war rau und runzlig. Jack zog den schlaffen Körper von Scarlett ebenso nach oben. Sorgsam setzte er sie sich in den Schoss. Sie war immer noch nicht bei Bewusstsein. Jack sagte zu dem Elefanten: "Bringt uns an einen sicheren Ort." Der Elefant lief los in Richtung Süden. Als sie dann eine halbe Stunde ritten, kamen sie zu einem Dorf. Jack schrie: "Dorf in Sicht!" Er Jubelte aus voller Kehle. Als sie beim Dorf ankamen, stand da etwas Seltsames aus Holz dann merkte Jack, dass es ein ritueller Pfahl war. RUndherum standen kleine Hütten. Hier lebte eindeutig ein Urvolk. "Willkommen Fremder! Was willst du hier? Und wieso hat dich Dumbo hergebracht?" "Guten Tag, wir haben einen Notfall! Dieses Mädchen wurde von einer giftigen Spinne gebissen. Ich bat den Elefanten, uns an einen Sicheren Ort zu bringen. Und hier sind wir", sagte Jack höflich. Weitere Frauen und Männer kamen angelaufen und nahmen Jack, die schlaffe Scarlett ab. Sorgenvoll sah Jack den Menschen hinterher. "Sie werden sich gut um sie kümmern. Richte dich schon mal da hinten in diesem Zelt ein. Ich nehme an, ihr müsst eine Nacht hier bleiben. "Danke", antwortete Jack mit belegter Stimme. Jack fragte noch: "Wird sie es überleben?" Der Indianer antwortete: "Kommt drauf an, wie schlimm es ist. Wir werden sie jetzt untersuchen." "Vielen Dank", sagte Jack. Der Medizinmann verbeugte sich mit zusammengefalteten Händen und ging. Jack schlief ein bisschen. Dann ging er ins Erste-Hilfe-Zelt. Hier erfuhr er, dass es um Scarletts Überlebenschancen eher schlecht stand. Schockiert ging er ins Zelt zurück. Kurze zeit später kam ein Dorfbewohner und sagte: "Wir müssen ihnen leider mitteilen, dass Scarlett verstorben ist. Jack erstarrte, ging zu Scarlett und dann fing er an zu weinen. Das erst Mal in seinem Leben. Er weinte nicht mal als sein Vater gestorben ist. Dann nahm er Scarlett und ritt mit dem Elefanten los.
Zwei Wochen später
Am 19 April 1923 war die Beerdigung von Scarlett geplant. Jack fühlte sich miserabel. Sein Weinen war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt. Der Dorfälteste nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in seine Arme. "Es wird alles gut", sagte der Häuptling und glaubte seinen eigenen Worten nicht ganz. Dann trat Jack vor und legte einen Liebesbrief und Rosen auf das Grab. Plötzlich spürte Jack neben sich eine Hand. "Hallo Jack", sagte eine sehr schöne Stimme. Dann glaubte er seinen Augen nicht mehr. "Scarlett, du lebst! Das kann doch nicht sein!" Scarlett sagte: "Doch, und komm jetzt! Die Polizei sucht uns immer noch. Die Geschichte, wie es so gekommen ist, erzähle ich dir später. Okay? Die Dorfbewohner wissen wer wir sind. Und die Bullen sollten in zehn Minuten da sein." Jack weinte das erste mal Freudentränen. Da sagte Scarlett: "Keine Zeit zum Weinen! Komm einfach!" Da rannten sie los. Sie rannten um ihr Leben. "Hier sind wir in Sicherheit." Jack sprang Scarlett in die Arme. "Du lebst!" flüsterte er ihr ins Ohr. "Und du hast mir das zweite mal das Leben gerettet", sagte Jack. Sie umarmten sich und da kamen die Bullen, die sich nicht kommen hörten weil sie so vertieft in ihre Liebesgedanken waren. Die Polizisten sagten: "Hände hoch!" Sie nahmen die beiden mit ins Gefängnis. Auf der Fahrt sangen die Polizisten. "Wir haben sie!" Dann sagte der dicke Klops: "Ich habe ihn gefangen. Nur weil ich so schnell war." Die andern verdrehten die Augen. Sie fuhren etwa zwei Stunden. Niemand von den beiden sagte etwas. Sie saßen in der Falle. Das würde das Ende ihren Lebens sein. Scarlett saß zusammengekauert da und fragte sich, was wohl mit ihnen geschehen würde. Da Scarlett fast achtzehn und Jack achtzehn Jahre alt war, würden sie zwei Jahre im Gefängnis sitzen. Verzweifelt starrte Scarlett nach draussen. Es regnete in Strömen. Es war fast so, als würde sich das Wetter ihrer Laune anpassen. Ihr Eltern würden sie besuchen und sie würde mächtigen Ärger kriegen. Nein, das durfte sie nicht zulassen! Sie würde danach wieder zu ihrem alten Zuhause zurückkehren und Jack würde wahrscheinlich wieder ins Waisenhaus gehen. Diese Vorstellung war zu viel für sie. Sie fing an zu weinen. Tränen kullerten über ihre Wangen.

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Sprung in die Wildnis
AdventureTauche in eine Welt der Abenteuer ein!!! Viel spass beim lesen!!!