Flucht vor den Orks

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Thorin antwortete nicht. Er sah mich nur perplex an. Wahrscheinlich suchte er nach einer passenden Antwort, doch das Heulen eines Tieres ließ uns alle aufschauen. Etwas entfernt sah ich Orks auf Wargen reitend, die auf uns zukamen.

"Orks. Ich glaube, dass Azog kommt", sagte ich und sah die anderen an. 

"Auf die Bäume, los!", rief Gandalf. Ich wusste nicht, wie ich es schaffte, aber ich saß auf einem Baum und das auch noch in gewaltiger Höhe. Ein kräftiger Windstoß und wir wären verloren.

Die Orks kamen immer näher, doch Gandalf hatte anscheinend eine Idee. Er nahm einen Tannenzapfen und drehte ihn einige Male in seinen Händen. Dieser fing Feuer und so nahm Gandalf einen zweiten. 

Als beide brannten, warf er einen auf die Orks. Den anderen warf er den Zwergen zu. Fili fing einen und reichte einen zweiten, nachdem er diesen angezündet hatte, mir. 

Auch ich zündete einen an und reichte den anderen weiter. Das Feuer war heiss und ich warf es auf einen Ork.

In diesem Moment fühlte ich Leere auf meinem Rücken. Nein, das durfte nicht sein. Meine Gitarre lag dort unten. Mitten unter uns.

Die Orks konnten nur aufgrund des Feuers nicht zu uns kommen und meine Gitarre würde zerstört werden. Soweit durfte es nicht kommen. Die Gitarre war wie ein bester Freund für mich. Ich hatte ihm sogar einen Namen gegeben, Eddy.

Während Eddy dort unten lag und wahrscheinlich bald Brennholz werden würde, überlegte ich, wie ich ihn zurückbekommen würde. 

Niemand der Zwerge hatte die Gitarre gesehen, doch Gandalf rief nach mir, während ich den Baum hinunterkletterte. Ich konnte nur Wortfetzen verstehen, aber auch einige Zwerge begannen zu rufen.

Schnell sprang ich die letzten Meter hinunter und dort lag Eddy. Direkt vor mir. 

Ich warf einen Blick auf die Orks, die vor dem Feuer zurückschreckten. Dann schnappte ich mir meine Gitarre und hing sie mir auf den Rücken. Als ich wieder den Baum hinaufkletterte, spürte ich das Gewicht der Gitarre auf meinem Rücken.

Mittlerweile warf niemand mehr Tannenzapfen, doch lange konnten wir es hier oben nicht mehr aushalten. Wir würden den Abhang hinunterfallen und es würde nicht schmerzfrei werden. 

Wenn ich mich doch nur an den Rest erinnern würde. 

Angestrengt dachte ich nach und bemerkte nur am Rande, wie Thorin sich Azog gegenüberstellte. 

Erst als Bilbo nach unten eilte, landete ich wieder im hier und jetzt. 

"Bilbo!", rief ich, doch die Flammen und der Rauch erstickten meine Stimme. Ich konnte nicht tief Luft holen, weil der Rauch in meine Lunge kam. 

Ein paarmal hustete ich. Dann hielt ich dir Luft an und sprang vom Baum. 

Zum Glück saß ich nicht weit oben und landete auf meinen Füßen. Das Feuer war nun vor mir. Würde ich hindurchlaufen, würden Eddy und ich brennen. Vielleicht war ich aber schnell genug ...

Und so rannte ich. Ein Sprung. Die Hitze ergriff mich und ich dachte schon, es wäre vorbei, doch ich landete sicher auf der anderen Seite. Meine Augen tränten, doch zum Glück wurde das Feuer immer kleiner. 

Ich schaute mich für einen Moment um. Meine Wangen glühten vor Aufregung. Die Orks stanken zu Tode und waren hässlicher, als alles bisher dagewesene. 

Bilbo war bei Azog und Thorin. 

Ich wollte ebenfalls dorthin, doch ein Ork kam mir in die Quere. Er trieb mich rückwärts und zwang mich dazu, mein Schwert doch noch in die Hand zu nehmen und dies tat ich wohl oder übel auch. 

Meine Hände zitterten ein wenig und ich wusste nicht so recht, was ich machen sollte.

"Romy!", hörte ich Bilbo rufen. "Töte ihn einfach!" Einfach war gut. So einfach war es aber nicht jemanden umzubringen. 

Ich schloss für einen kurzen Moment die Augen und hoffte, dass alles gut gehen würde. 

Anschließend öffnete ich sie und erstach den Ork und seinen Warg. Beide sackten tot zusammen. Mord Nummer drei schon begangen. Ich sollte Strichliste führen, aber nicht jetzt.

Jetzt konzentrierte ich mich auf die anderen Orks. Es waren viele. Ich hatte nicht viel von Thorins "Unfall" mitbekommen. 

Jedenfalls lag er jetzt dort bewusstlos auf dem Boden und ein Warg wollte sich sein Mittagessen holen. 

Ich war aber gerade mit dem Begehen des vierten Mordes beschäftigt und so konnte ich ihm nicht helfen. Zum Glück tat Bilbo dies. 

Der Rest des Kampfes verging schnell; einmal wurde ich verletzt und ich merkte nur noch das Eintreffen der Adler. Aber zu meinem Glück hatte ich nur eine kleine Wunde am Arm, die nicht so schlimm aussah, obwohl sie höllisch brannte. Mit vier begangenen Morden war ich davongekommen. 

Hoffentlich würde es nicht in den dreistelligen Bereich gehen.

»𝐈𝐧𝐭𝐨 𝐓𝐡𝐞 𝐌𝐮𝐬𝐢𝐜« ˡᵉᵍᵒˡᵃˢWo Geschichten leben. Entdecke jetzt