Ihre magische Freiheit

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Seit dem Gespräch mit seiner Mutter grübelte Severus darüber nach, wie er mehr mit Lily in Kontakt kommen könnte. Er dachte sich, dass es am Besten sei, ihr zunächst wie zufällig über den Weg zu laufen, ein leichtes Gespräch anzufangen und sich ganz langsam Sympathie und Vertrauen zu erarbeiten.

Doch ein weiterer Gedanke ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. War Lily magisch? Das war etwas, dass Severus nicht einfach gerade heraus fragen konnte. Dabei würde er vor allem beobachten müssen, denn er wollte das freundliche, rothaarige Mädchen auf keinen Fall verschrecken, selbst wenn sie nicht magisch sein sollte. Und das würde er zweifellos, wenn er ein ganz normales Mädchen fragen würde, ob sie eine Hexe sei. 

Allerdings hatte Severus im Gefühl, dass Lily kein ganz normales Mädchen war. Und das im durchweg positiven Sinne. Sie hatte eine ganz eigene Ausstrahlung, frei und ohne einengende Regeln von dem was möglich war und was nicht. Er hoffte sehr, dass er mit seinem Gefühl da nicht falsch lag.

Severus hatte sich seit er denken konnte jemanden gewünscht, mit dem er seine magische Seite teilen konnte. Bis jetzt hatte er nur mit seiner Mutter darüber reden können. Aber jemand in seinem Alter, der ebenfalls gerade seine Magie entdeckte, der dasselbe erlebte wie er und mit dem er mit seiner Magie spielen konnte, richtig spielen und nicht nur versteckt üben oder in Panik anwenden, das hatte er sich immer gewünscht.

Fast jeden Tag ging Severus deshalb nun ins Städtchen, wanderte durch die Straßen und warf hoffnungsvolle Blicke zu beiden Seiten der Wegkreuzung, an der er die Mädchen das letzte Mal getroffen hatte. Vergeblich. 

Frustriert wanderte Severus weiter. Er musste nachdenken. Wo traf man andere Kinder? Wo würde Lily spielen gehen, wo könnte er sie zufällig treffen? 

Wie von selbst schlugen seine Füße den Weg zum abseits gelegenen Spielplatz ein. Dort würden sich Kinder doch sicher häufig aufhalten, oder etwa nicht? Severus hoffte so, sie zu treffen. Als die hohe, dichte Hecke, die den Spielplatz umsäumte, in Sichtweite kam und er Kinderstimmen hörte, fing sein Herz plötzlich an zu klopfen und seine Handflächen wurden rutschig. Fahrig strich er an seiner unförmigen Jacke entlang, um sie zu kühlen. Vielleicht war es heute so weit. Vielleicht war heute der Tag-

"Das ist unfair, Lily", hörte er da die vertraut nervige Stimme des blonden Mädchens, dass Lily immer begleitete. Sofort machte sein Herz einen Satz. Lily war da! 

"Pass auf, ich zeig dir, wie ich so hoch schaukle", erklärte die warme Stimme des rothaarigen Mädchens, dass er so mochte, eifrig. Vorsichtig lugte Severus um die Ecke der hohe Hecke, die ihn noch vor den Augen der beiden Mädchen verbarg. 

Wirklich. Da war sie. Das rothaarige Mädchen mit dem ehrlichen, glücklichen Lächeln, dass einen Teil seines Herzens ganz warm werden ließ. Sie drehte sich aufgeregt zu ihrer Schwester um und drehte dabei die Seile der Schaukel ein, um sich schwungvoll wieder auszudrehen. Ihr Gesicht leuchtete vor Freude und Severus bemerkte, wie er selbst zu lächeln begann.

"Tuney", erklärte Lily aufgeregt und mit kindlichem Ernst. "Es ist ganz einfach. Du musst dich weiter nach hinten lehnen und ganz heftig die Beine schwingen, aber das wichtigste ist, dass du glaubst, dass du es schaffst. Dass du dir dabei vorstellst du könntest fliegen!"

Petunias verkniffener Gesichtsausdruck wich bei jedem erklärenden Wort einem neugierigen. Sie hing begierig an den Lippen ihrer Schwester und nickte entschlossen. "Dann versuche ich es", erklärte sie konzentriert, umgriff die Schaukelseile fester und die beiden Mädchen fingen an immer höher und höher zu schwingen. 

Severus beobachtete fasziniert, wie Lily sich elegant immer höher schwang, ihre langen Haare wild und feuerrot um sie herum wirbelten und der Wind sie mit sich zu tragen schien. Längst war es nicht mehr nur ihr Schwung, der sie trug, die Schaukel schien in der Luft länger zu werden, die Sekunden der Schwerelosigkeit am Höchsten Punkt länger. 

"Lily, das ist gefährlich", schrie Petunia, der nur knapp die Hälfte des Schwungs ihrer Schwester schwindelig werden ließ. "Das ist zu hoch. Das darf nicht passieren!"

"Warum nicht?", fragte Lily lachend. "Es macht doch Spaß! Da kann es nicht schlecht sein." Sie wirbelte erneut an ihrer Schwester vorbei. "Pass auf, Tuney, ich zeig dir, wie ich fliege!" Am höchsten Punkt ließ Lily plötzlich die Schaukel los, Petunia schrie auf, doch Lily lachte und trudelte durch die Luft, lange und weit und außergewöhnlich, als könnte sie wirklich wie die Vögel am Himmel fliegen.

Severus merkte gar nicht wie ihm der Mund offen stand. So etwas hätte ein normaler Mensch nie zustande gebracht. Er hatte es gewusst! Lily konnte zaubern!


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Hallo, hier bin ich wieder mit einem neuen Kapitel. Jetzt ist meine Prüfung auch abgeschlossen und ich habe mit einer sensationellen 1+ bestanden! Das ist wirklich ein tolles Gefühl. Jetzt wird aber erstmal genossen, dass das die letzte schulische Prüfung jemals war und bei mir herrliches Sommerwetter eingezogen ist. Einfach traumhaft. 

Momentan probiere ich mich auch an Schach und ich muss sagen, dass mich dieses Spiel wirklich fasziniert. Vielleicht werde ich Severus auch eine Partie in dieser Geschichte andichten. Ich könnte mir vorstellen, dass ihn das Spiel fasziniert. Er schien mir immer ein guter Taktiker zu sein. Mal schauen, wie sich das einbauen lässt. ^-*

L.G. Tara

𝑾𝒂𝒓𝒖𝒎 𝒆𝒓 𝑳𝒊𝒍𝒊𝒆𝒏 𝒍𝒊𝒆𝒃𝒕𝒆𑁍  Snape FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt