Kapitel 7 - reden ist silber, schweigen ist gold.

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Wortlos stand ich auf und drückte ihm sein Handy wieder in die Hand. Enttäuscht sah ich ihn an. "Du denkst also ich bin ein Psycho der nen Therapeuten braucht." flüsterte ich meine Frage, sie wurde aber zur Feststellung.

"Luke du brauchst Hilfe." flüsterte ebenfalls Michael zurück und sah beschämend auf den Boden. Mittlerweile haben sich die anderen Jungs geregt und haben ihre beschäftigungen weg gepackt.

"Was ist denn hier los?" fragte Ash ruhig nach und legte seine Hand auf die Schulter von Michael. "Der verrückte da drüben denkt, ich brauch nen Psychologen." spottete ich und sah Ashton belustigt an.

"Ich und verrückt?!" schrie Michael plötzlich und tritt wieder mit einem schnellen Schritt vor.

Wie im Film sah das aus. Zwei Vollidioten streiten sich und die beiden Freunde der Schwachmaten müssen sie auseinander halten. Normalerweise geht es immer um ein Mädchen. Wir stritten aber um meine 'Probleme'. Wieso nicht.

"Michael jetzt sei leise" befahl Ash genervt und legte seine beiden Hände auf die Schulter von Michael.

Dies ignorierte Michael aber völlig und schrie weiter. "Ich und verrückt? Wirklich? Wenn ich mir um die Probleme meines besten Freundes sorgen mache?!"

"Ich habe verdammt nochmal keine Probleme!" schrie ich zurück doch was ich eigentlich wollte war, ihn einfach zu umarmen und zu fragen wann wir mit der Therapie beginnen. Doch mein Hirn war an diesem Zeitpunkt noch nicht so entwickelt um Probleme von Problemen zu unterscheiden.

"Keine fucking Probleme?!" schrie Michael jetzt noch lauter und ich hatte schon sorgen, wir würden schwierigkeiten bekommen wegen dem herum geschreihe.

"Du bist der mit den Problemen." antwortete ich schnell zurück in der hoffnung auf... eh.. in welcher hoffnung auf was bitte?! Natürlich eskalierte es entgültig. Schuld? Ich.

"Ich habe Probleme? Ja? Wenn ich Probleme habe, will ich nicht wissen was die Ärzte zu dir sagen würden! Wer kann denn hier nicht eine scheiss Woche ohne sex auskommen?!"

"Sex ist menschlich." antwortete ich wieder zurück.

Eigentlich will ich den rest nicht erzählen, ist eh alles meine Schuld. Doch ich muss, sonst würde die Story ne Lücke haben.

"Klar ist sex menschlich doch das was du nennst, ist kein sex! Sex hat was mit Liebe zu tun. Mit jedem Mädchen das du gevögelt hast, hast du dich mehr und mehr wie ne Nutte verhalten." platzte es aus Michael heraus. Ich hatte nichts dazu zu sagen. Ich stand nur geschockt da.

Er machte nach dem Satz eine pause. Er musste selber realisieren was er gesagt hatte. Ash und Calum standen auch nur etwas geschockt daneben. Stille.

"Vergess nicht, du hast einmal ein Mädchen unsterblich geliebt. Denk an das, was du ihr damit antust. Denk an das, was du dir damit antust..." und mit diesen zwei Aussagen verschwand Michael.

Er löste sich ruckartig aus dem Griff von Ashton und zog die weiße Tür zum nächsten Raum auf. Mit einem lauten krachen schloss sich die Tür und die Stille kehrte wieder ein.

Du hast einmal ein Mädchen geliebt.

Dieser Satz traf mich am meisten. Dieses 'hast geliebt' stört mich extremst. Was redet Michael da bloß für eine scheisse? Ich liebe sie IMMERNOCH.
Ich wollte ihm das am liebsten nachschreien, doch ich lies es.

Er kann sowas doch nicht bestimmen das ich sie nicht mehr lieben würde. Er sah doch immer wie ich heulend im Hotelzimmer gelegen war!

"Luke..." kam es leise von Calum. "Nein. Ist gut.". Ich schlug die Hand von Cal auf seite als er näher kam.

"Lasst mich in ruhe. Ich habe vielleicht meine Probleme. Doch ich kann sie ohne euch lösen."

Und so verschwand ich ebenfalls aus dem Raum und lies Ash und Cal alleine. Wutentbrandt stürmte ich den kleinen Gang zu den Flugzeug Toiletten entlang und schubste fast alles was mir im Wege war, zur seite. Ich musste stark sein um nicht wieder los zu weinen. Zu sehr haben mich die Worte von Michael getroffen. Vielleicht bin ich ein Waschlappen. Vielleicht halte ich nichts aus und bin einfach ein schrecklich anstrengender Mensch. Doch das ist mir egal.

Als ich in der Kabine war, schloss ich mit einem Ruck die Tür ab. Ich setzte mich auf den kalten Plastiksitz und starrte auf den Boden.

Viele Gedanken schwirrten durch meinem Kopf. Viele Fragen, auf denen ich keine Antwort fand.

Meine Tränen hielten sich in Grenzen, diese waren aber jedoch schon zu viele die ich verschüttete. In solchen Momenten wünsche ich mir wieder ein Mädchen an meiner seite. Ein Mädchen das für mich da ist. Ein Mädchen das mich in den Arm nimmt. Doch ich würde nicht weinen, wenn dieses Mädchen noch hier wäre.

Aus lauter verzweiflung nahm ich mein Handy in die Hand und entsperrte es schnell. Sofort tippte ich auf Kontakte und scrollte die angezeigten Namen weiter.

Meine Tränen versperrten mir die Sicht und ich sah nur noch verschwommene Umrisse. Doch Töne konnte ich gott sei dank noch wahr nehmen.

"Kein Anschluss unter dieser Nummer"

Ich nahm mein Handy von meinem Ohr und versuchte etwas von meinem Display zu erkennen.

Und wieder einmal wurde mir bewusst, dass meine wohl einzige Liebe gegangen ist und auch nie wieder zurück kommen würde.

Denn ich versuchte Alice anzurufen.

I still love you (Luke Hemmings FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt