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Ich zeige ihm so viel wie möglich. Nebenher arbeite ich auch und behebe Probleme wo sie bestehen, löse Streitereien dort wo meine Mitarbeiter keine Lösung mehr finden und ordne mein Reich. Neben mir immer Tim. Er kann gut beobachten und er kann viele Fragen stellen. „Wenn wir davon ausgehen das das hier wirklich das Totenreich gibt es dann keinen Himmel oder eine Hölle?" „Es gibt so etwas wie Himmel und Hölle nicht. Im Tod sind alle gleich, das sagt ihr Menschen doch gerne. Ich bin nicht befugt zu bestrafen oder zu belohnen, es ist mir sogar verboten. Alle sind hier gleich egal was du in deinem Leben getan hast." Ich versuche es so gut wie es geht zu erklären auch wenn ich weiß das das für einen moralisch denkenden Menschen schwer zu verstehen ist.

„Und was ist mit Diktatoren wie Stalin, Mao oder Mussolini?" Ich muss kurz nachdenken bevor ich antworte. „Nun irgendwie ist es so ein Ding von Diktatoren für ihre Ideen zu sterben. Mussolini hat sich genau wie Hitler auflösen lassen und Stalin befindet sich mit Lenin und Mao in einem Manifeste Krieg, sie können sich ja nichts tun. Marx und Engels versuchen manchmal zu vermitteln, aber manchmal beziehen sie auch Position in einem der drei Lager und manchmal sind sie eigene Parteien in diesem Manifest Krieg. Niemand wird hier bestraft und glaub mir ich weiß besser wie jeder andere was diese Menschen getan haben. Ich bin wahrscheinlich der Einzige der die genauen Opferzahlen kennt, ich weiß um euren Tod sterblicher. Ich kann nicht über euer Leben bestimmen. Auch der Hohe und der Tiefe bestimmen nicht über euer Leben, sie beraten euch nur. Ihr bestimmt über euer Leben, ich habe kein Recht über euren Tod zu bestimmen." Er sieht mich schockiert an. 

„Erstens Stalin wird also genauso behandelt wie Ghandi? Und zweitens wer ist der Hohe und wer ist der Tiefe?" „Ja Stalin würde genauso behandelt werden wie Ghandi, wenn Ghandi sich nicht auflösen lassen hätte. Zweitens der Hohe und der Tiefe sind auch Überwesen, wie ich. Sie beraten euch, können euch aber nicht kontrollieren." „Dann sind Hoher und Tiefer also nur ein anderes Wort für Gott und Teufel?" Ich schüttle den Kopf. „Nein, Gott ist in euren Augen doch grundsätzlich gut und der Teufel grundsätzlich schlecht. Das kann man über Hohen und Tiefen aber nicht sagen. Ich würde nicht sagen das der Hohe immer gut ist oder dass seine Beratung immer gut ist. Auf der anderen Seite würde ich nicht sagen das der Tiefe immer schlecht und seine Beratung immer falsch ist. Der Hohe ist für das Glück der Leute in eurer Umgebung zuständig, der Tiefe ist für euer Glück zuständig. Es sind nur zwei Seiten ein und derselben Medaille." 

„Auf welcher Seite der Medaille bist du?" „Ich bin eine extra Medaille. Der Hohe und der Tiefe sind auf der Medaille des Lebens ich bin auf der Medaille des Tods." „Darf ich dich Melas nennen?" Sein abrupter Themenwechsel verwirrt mich etwas. „Ja wenn ich Tim sagen darf." „Gerne." „Also Melas, wenn wir davon ausgehen das ich Tod bin und du mich geholt hast, wieso bist du dann nicht in der Welt und holst die Seelen?" Er geht also davon aus. Hoffentlich kommen wir meinem Ziel näher. „Ich hole sie, aber das erschöpft mich. Ich muss in mein Reich zurückkehren, wenn ich regenerieren will. Ich gehe aber bald wieder hinaus und hole Seelen. Eine Nacht in der Welt, eine Nacht in meinem Reich. So sind die Regeln." Er legt den Kopf verwundert schief.

„Was ist mit dem Tag?" „Für mich gibt es keinen Tag. Irgendwo auf der Welt ist immer Nacht das ist der Bereich in dem ich mich bewege. Die Zeit in meinem Reich wird immer als Nacht bezeichnet." „Wie lang dauert eine Nacht?" „Auf der Welt solange bis ich erschöpft bin, in meinem Reich solange bis ich regeneriert habe. Die Zeiten schwanken, aber wenn ihr Menschen große Kriege führt, dann werden meine Nächte länger." Ich seufze theatralisch und erinnere mich an die langen Nächte während der Pest und den zwei Weltkriegen. „Warst du schon mal am Tag auf der Erde?" Er sieht mich interessiert an und legt den Kopf schief. „Oh ja, in Zeiten des Friedens, wenn ich Zeit habe oder wenn ich keine Lust mehr auf meinen Job habe. Aber nie länger als 24 Stunden, sonst würde mein Reich und ich Schaden nehmen, da ich gegen das Gesetz verstoßen würde." „Welches Gesetz?" Ich muss tief Luft holen da diese Erklärung ausschweifend werden wird. 

„Der Hohe der Tiefe und ich haben vor Tausenden von Jahren Gesetze über unser Handeln erlassen. Es sind magische Gesetze, die wir an den Himmel schrieben. Wenn wir die Gesetze brechen nimmt alles was wir tun und wir selbst Schaden. Sie wurden per Mehrheitsentscheid entschieden. Hoher und Tiefer haben also gemeinsam festgelegt das sie mich nie länger als 24 Stunden auf der Welt sehen wollen, vor allem nicht im Licht. Diese Gesetze sind es auch die verhindern das ich bestrafen oder belohnen kann. Aber auch ich habe mir rechte erkämpft. Weder der Hohe noch der Tiefe dürfen die Seelen in meinem Reich besuchen. Hier sind alle unabhängig von schlechten Ratgebern. Außerdem dürfen Hoher und Tiefer weder mein Reich noch mich bedrohen. Am aller wichtigsten aber jede Seele deren Hülle gestorben ist, darf von den beiden nicht angerührt werden. Das schützt die Seelen die auf der Welt bleiben wollen, vor Übergriffen von ihnen. Ich beschütze euch, auch wenn ihr das manchmal nicht seht." 

„Also langsam Zweifel ich daran, ob meine Fantasie sich das alles hier ausdenken könnte." Er grinst und schielt zu mir. „Das ist gut. Ich wünschte mir alle hier würden akzeptieren das sie Tod sind." „Akzeptieren viele nicht?" Ich nickte traurig. „Oh ja, keine Ahnung was sie glauben, aber sie glauben nicht daran das sie Tod sind, wie du nur machen sie nicht so einen Wirbel darum, wie du." „Kannst du mir zeigen wie du die Seelen hierherbringst?" „Auch wenn du viel verlangst, ja das kann ich." „Ok bevor wir gehen beantworte mir nur noch eine Frage warum ist der Tod weiblich?" Jetzt grinst er richtig breit. „Weil ich es will. Ich kann die Gestalt annehmen die ich will und so etwas wie weiblich oder männlich gibt es bei Überwesen nicht. Ich könnte für dich auch männlich aussehen, aber ich bevorzuge das weibliche. Soll ich dir mal die Gestalt zeigen in der ich mich zu Versammlungen mit Hohem und Tiefem treffe?" Er nickt begeistert. 

„Gerne." Ich schließe die Augen und verwandle mich. Nun habe ich lange Flügel die beinah den Boden berühren. Der eine ist schwarz der andere weiß. Ich trage ein schwarzes Kleid das vorne kurz ist und hinten lang und bauschig. Aber das imposanteste sind die beiden Totenschädel die aus meinem Kopf ragen. Für Menschen sieht es so aus als würde ich einen Haarreif mit Totenschädeln tragen, aber ich weiß es besser. Er sieht mich beeindruckt an. „Wie siehst du aus, wenn du unter Menschen gehst?" 

Wieder schließe ich die Augen und verwandle mich in eine junge Frau mit strohblonden Haaren, schwarzen Augen und bunten gute Laune Klamotten. Ich liebe das Shirt das ich trage. Leuchtend pink mit schwarzer Schrift die besagt, Man stirbt nur einmal. Dazu eine kurze Weiße Hose. Ich liebe bunte Klamotten. „Ok, ja so hätte ich mir den Tod persönlich, wirklich nicht vorgestellt." „Komm lass uns gehen. Die Seelen warten sicher schon." Ich verwandle mich ein letztes Mal. Jetzt steht wieder eine junge Frau vor ihm. Ich bin eingehüllt in einen Langen dunklen Mantel der mich vor den Menschen verbirgt. Mit einer Handbewegung verberge ich auch ihn und wir entschwinden in die Dunkelheit.

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Ich freue mich das ihr meine Geschichte lest. Falls ihr Anmerkungen habt oder einen Rechtschreibfehler findet, scheut euch nicht einen Kommentar da zu lassen.

Mein Name ist TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt