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Wie immer nachts schwebe ich über die Erde und sammle die Seelen ein. In der Dunkelheit ist es für mich am einfachsten zu reisen. Ich hasse die Kriegsgebiete dieser Welt. Ich kann mir nie genug Zeit für die Seelen nehmen, wenn es zu viele sind. Ich kümmere mich gerne um die Seelen, aber diese Seelen sind so verängstigt und so zerschunden das ich sie manchmal einfach da lassen muss um zum nächsten zu gehen, weil ich sonst in einer Nacht nicht die ganze Welt schaffe. Manchmal würde ich gerne bestimmen wann ein Mensch zu sterben hat, dann hätte ich nicht immer so einen Stress oder ich hätte mehr Zeit für die Menschen. Aber was weiß ich schon, ich bin nur der Tod. 

Der Hohe und der Tiefe mischen sich in die Taten der Lebenden ein. Ich bin ja nur für die Toten zuständig. Die Nächte werden immer länger je größer und blutiger die Kriege oder je tödlicher die Krankheiten sind. Diese Nacht ist eine lange Nacht. Erschöpft kehre ich in mein Reich zurück. Ich muss besser gesagt ich kann nicht schlafen, dennoch kann ich erschöpfen. Doch in meinem Reich beginnt die Arbeit erst. Zum Glück habe ich fähige Mitarbeiter. Jeder Seele wird ein Platz zugewiesen. 

Man kann sich mein Reich wie eine Stadt aus lauter Einfamilienhäusern vorstellen. Die Einfamilienhäuser erstrecken sich in die Ewigkeit und sie sehen alle gleich aus. Kleine Fachwerkhäuschen, wenn ich wöllte könnten sie auch anders aussehen ich will aber nicht. Es herrscht Trubel zu jeder Zeit. Etwas von dem ich denke das ich es falsch gemacht habe. Ich hätte so etwas wie eine Nachtruhe einführen sollen, aber ich wollte das sie autonom sein können, also wer bin ich das jetzt für meine Komfort zu ändern. 

Sofort kommt mein oberster Beamter zu mir. Er teilt mir mit das es ein Paar Streitereien gab, ich aber noch nicht eingreifen muss. Außerdem gab es Probleme bei der Anmeldung, die konnten aber behoben werden. Das übliche was in einer so riesigen Stadt anfällt. Zum Glück ist das hier keine Demokratie, ich würde nie eine Pause machen können. Ein aufgeregter Mitarbeiter kommt auf uns zu. Er sieht gestresst aus und Stress ist eine Emotion die man hier eigentlich nur bei mir sieht. „Wir haben schon wieder ein Problem mit Seele 8 234 675 001, er will immer noch nicht akzeptieren das er tot ist. Er macht Ärger und wir können ihn nicht aufhalten." Ich sehe zu meinem Beamten. „Hatten sie schon öfters Probleme mit ihm?" „Ja aber ich dachte wir hätten das im Griff." „Ich kümmre mich drum. Machen sei weiter das Alltagsgeschäft." 

Schnell folge ich dem Mitarbeiter zu einem Haus das in Flammen steht. Ich sehe perplex zu dem gehetzten Mitarbeiter. „Er zündet sein Haus an?" „Ja er sagt als Beweis dafür das er noch lebt, sonst würde es ja nicht brennen." „Manche Menschen sind wirklich dumm. Gehen sie nur ich kümmre mich drum." Der Mitarbeiter nickt und verschwindet in die Richtung aus der wir gekommen sind. Ich sehe die Seele an. Sofort weiß ich wer er mal war. Ein junger Mann aus einem europäischen Land der an einer Überdosis gestorben ist. Irgendwie ironisch das er sich den Schuss selbst gesetzt hat und jetzt nicht akzeptieren kann das er tot ist. 

„Wieso zünden sie ihr Haus an, es wurde ihnen zur Verfügung gestellt. Man kann auch sagen es wurde ihnen geschenkt, also warum zünden sie es an?" Er geht gar nicht auf meine Frage ein. „Sie sind die Frau die mich hergebracht hat." „Ja aber warum zündest du dein Haus an?" Ich wiederhole meine Frage, da mich die Antwort wirklich interessiert „Ich kann nicht tot sein, wenn es brennt. Es gibt kein Totenreich, also kann das alles hier nicht echt sein. Es muss ein Traum sein oder eine Halluzination. Wenn ich diese Welt zerstöre müsste ich doch aufwachen." „Wieso glaubst du nicht einfach das du tot bist?" „Ich bin nicht Tod.", erwidert er bockig. 

„Was für eine tolle Begründung. Ich muss dich leider enttäuschen du bist Tod, aber noch viel schlimmer du kannst diese Welt nicht zerstören, das könnte nur ich und wenn ich das tun würde, würden auf der Erde irgendwann nur noch Seelen umherwandeln und sie wären alle unglücklich. Also nein ich lasse dich das hier alles nicht abbrennen." Ich schnippe mit den Fingern und das Haus steht wieder da. Man sieht kein bisschen das es gerade noch gebrannt hat. Die Seele blickt entgeistert von mir zu dem Haus und wieder zurück. „Wie, was, Was war das?" „Ich bin die Herrin über dieses Reich, glauben sie ich hätte nicht auch die Kontrolle über dieses Reich?" Ich mustere ihn provokant. 

Mein Name ist TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt