𝟐𝟎.

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(Jungkook POV.)

Der Geruch feuchter Steine hing über dem gesamten Hinterhof, genauso wie die dicken Wolken. Die Betonfüllungen zwischen manchen Mauern sahen so aus, als könnte man sie mit den Fingern zerbröckeln.
Kleine Regentropfen klammerten sich an den dünnen Ästen der Sträucher fest, bevor sie nach und nach zu Boden fielen, um dort für immer zu versinken.
Der Brunnen in der Mitte plätscherte, während die Quarz Partikel seines Granit Beckens still funkelten. Ich setzte mich in einen der Zierbögen und lehnte mich gegen dessen Säule.
Es war kalt und grau, dass schon seit Tagen. Ich schlang den Umhang etwas enger um meinen Körper und holte ein kleines Marmeladenglas hervor. Darin befand sich die hellblaue Flamme, welche ich zuvor heraufbeschworen hatte, und wackelte fröhlich umher. Ihr Feuer wärmte mich ein wenig, diese Dinger waren schrecklich praktisch. Dave hatte ich auch bereits eines geschenkt.
Der Wind welcher über den Hinterhof wehte, brachte die Töne eines alten, grauenvoll
klingenden Klaviers mit sich. Es waren die Geister. Sie musizierten hin und wieder mal, und bildeten sich ein, ihre Werke wären weltbewegend.
Aber warum sollte ich sie dafür verurteilen, sie waren sowieso tot.
Nun schloss sich auch eine Tuba an, und legte so richtig los. Ganze 10 Minuten ging das so, ich begann schon zu überlegen einfach wieder zu verschwinden, doch das Duett stoppte von allein. Vermutlich war dem Spieler die Puste ausgegangen.
Von hier oben konnte ich direkt auf das Quidditch Feld im Tal hinabblicken. Gerade trainierte die Hufflepuff Mannschaft.
Tae tat mir leid. Dort unten auf dem Feld war es schlammig und nass, das Leder der Knieschützer saugt sich mit der feuchten Luft an, und klebt dir an den Beinen.
Robin hatte uns gestern auch alle hinunter geschupst, allerdings nur für zwei Stunden, danach hatte es geschüttet bis sich das Wasser auf den Zuschauerbänken staute, und in kleinen Rinnsalen durch die Holzlücken an den Seiten hindurch schlüpfte.
Der Herbst hatte bis jetzt so wenige Sonnentage gehabt das ich sie wahrscheinlich an der Hand abzählen konnte. Es schien fast schon so als würde uns die Kälte hinterherrennen.
Immerhin trainierten wir, im Gegensatz zu Slytherin. Aus irgendeinem Grund war das Feld immer nur an angenehmen Tagen für sie reserviert. Wir hingegen klebten mit den Stiefeln so tief im Matsch fest das wir kaum noch in die Luft kamen.
Ich hätte mich wohl genauso gut auch in die Bibliothek setzen können, um meinen Nachmittag dort zu verschwenden, allerdings vermute ich das Madame Pince inzwischen bereits ein Attentat auf mich plant.
Zwar teile ich auch ihre Meinung, dass Bücher keine Kopfkissen sind, aber wenn ich so müde bin das die Buchstaben schon kleine Purzelbäume schlagen, merke ich auch nicht mehr, ob meine Wange von toten Bäumen oder Federn verpackt in Stoff zerdrückt wird.

Ich suchte die Innentasche meines Umhangs nach dem Briefumschlag ab, fand dabei allerdings auch noch 2 Hustenbonbons mit Eukalyptus, und einen Bleistift.  Mum und Dad schrieben mir mindestens drei Mal die Woche, und wenn es viel zu berichten gab, dann vier Mal. Es waren ganze Romane über ihr Leben, als wüsste ich nicht wie unser Alltag aufgebaut war...
Davon das der Nachbars Hund immer noch Bälle in unsrem Garten vergräbt, und welche Vogelarten unser kleines Vogelhaus besuchten. Sie schickten mir Broschüren der Theaterstücke mit, die sie besuchten, und schätzten ein ob sie mir gefallen hätten oder nicht. Und natürlich berichteten sie davon das meine Tante und mein Onkel oft zu Besuch kamen. Mum erzählte wie Dad überall damit prahlte das ich in einer Quidditch Mannschaft sei. Wahrscheinlich hätte er es auch noch seinem Sekretär erzählt, wen dieser kein Muggel wäre.
Aber es ist schön dass sie stolz sein können, ich ertrage es nicht sie zu enttäuschen.
Am Ende schrieben sie meistens noch das ich gesund bleiben und jeden Tag mein Frühstück essen sollte.

Sie vermissen mich ziemlich...

Ihr heutiger Bericht handelte davon das unsre Balkonpflanze zu sehr an der Kälte litt, und nun zur Wohnzimmerpflanze umfunktioniert wurde. Außerdem hatte Mum bereits die ersten Süßigkeiten für Halloween eingekauft. Gluten freie Schoko Kekse, aber nur die mit einem Kakao-Anteil über 70%.
Ja, meine Mutter wirft der weißen Schokolade im Supermarkt Regal böse Blicke zu, besonders der mit dem Knisterzeug das im Mund prickelt. Es würde auch noch Früchteriegel mit Birkenzucker und Zahnpflege-Kaugummi ohne Aromastoffe geben. Die Kinder taten mir jedes Jahr ziemlich leid, das muss ich zugeben.

𝐁𝐓𝐒 - 𝐇𝐨𝐠𝐰𝐚𝐫𝐭𝐬 𝐒𝐭𝐨𝐫𝐲Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt