Kapitel 11

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Ich atmete die frische Luft ein und fühlte mich frei. Ich wäre am liebsten laut schreiend durch die Gegend gerannt aber das wäre keine so gute Idee. Kevin griff nach meiner Hand und lief los. Etwas unsicher folgte ich ihm. Es war ungewohnt, ohne Luna draussen zu sein. Sie spielte gerade im Garten des Internates. Eine Weile lang folgte ich Kevin schweigend, ich genoss den Spaziergang trotzdem. Dann kamen wir zu einem Wald. Nun lockerte sich die Stimmung und wir redeten miteinander. Ich entschuldigte mich, ihn so angefahren zu haben. Zum Glück verzieh er mir. Ich hatte keine Ahnung, wie lange wir schon umherliefen aber ich wurde müde. Kevin führte mich zu einer Bank. Fürsorglich legte er einen Arm um mich. Ehe ich mich versah, schlief ich ein, den Kopf an seine Schulter gelehnt. Als ich aufwachte, lag seine Hand auf meiner. Als er bemerkte das ich wach war, zog er seine Hand schnell weg. "Sorry", murmelte er achnell. Ich spürte, wie ich rot wurde. Einige Sekunden schwiegen wir, dann liefen wir zurück zum Internat. Ich hatte dieses komische Gefühl, es war schwer zu beschreiben.

Nach fünf Minuten kam jemand auf us zu. "Hi Kevin, wie gehts?", hörte ich eine Mädchenstimme. "Ähm... ja... gut", stammelte er etwas überrscht. "Wieso wirst du denn rot?", fragte sie mit zuckersüsser Stimme. Dann wurde ihre Stimme abschätziger. "Wer ist das denn? Ist das eine Freundinn von dir?" Ich wurde sauer, liess mir aber nichts anmerken und drehte den Kopf in ihre Richtung. Nach ein paar Sekunden fragte sie genervt:"Hallo, bist du blind oder was?" Kevin nahm meine Hand und führte sie zu der Hand des Mädchens. "Hi", sagte ich und schämte mich. "Ähm... Celine, das ist Louisa und sie ist wirklich blind", erklärte Kevin etwas unbeholfen. Mich beachtete er garnicht. Sofort wurde ihr Stimme wieder zuckersüss. "Ups, das tut mir aber leid!" So eine Arrogante Tussi. "Ähm... Wir müssen jetzt wieder los", sagte Kevin dann glücklicherweise. "Ok, meld dich mal wieder! Tschüss!"

Den Rest des Weges sagten wir beide nichts mehr. Wortlos brachte er mich zu Luna in den Internatsgarten und wir verabschiedeten uns. Ich war sauer! War das Kevins Freundinn!? Und was sollte das im Wald? Wütend und verwirrt ging ich in mein Zimmer. Marie und Lena warteten schon auf mich. "Wo warst du?", fragte Marie neugierig. "Spazieren", murmelte ich. "Allein?", fragte Marie ungläubig. "Nein", sagte ich und lachte,"Mit Kevin." "Ich glaube er mag dich wirklich SEHR gern", sagte Lena. "Als ob", murmelte ich genervt. "Doch, ich glaub schon", entgegnete Lena. Ich versuchte das Thema zu wechseln. "Wie spät ist es?" "Zehn vor acht, Zeit fürs Abendessen",sagte Marie.

Wir verliessen das Zimmer. Im Gang kam uns Kevin entgegen. "Hallo zusammen", grüsste er uns fröhlich. Ich antwortete nicht und lief einfach weiter. Im Speisesaal, als ich Lena und Marie gerade guten Appetit gewünscht hatte, setzte sich jemand zu uns an den Tisch. Ich musste gar nicht fragen wer es war, bestimmt Kevin. Momentan war ich nicht gut auf ihn zu sprechen. Zum Glück sagte niemand etwas und ich konzentrierte mich aufs Essen. Danach versuchte ich, mich möglichst schnell zu verziehen. Kaum war ich in meinem Zimmer ging die Tür auf und Lena und Marie kamen herein. "Alles in Ordnung?", fragte Marie. Vor ihnen konnte ich nichts verbergen, selbst wenn wir allesamt blind waren. Ich erzählte den Beiden alles.  Sie nahmen mich in den Arm, sie sind nunmal gute Freundinnen. Ich fühlte mich schon etwas besser und verbrachte den Rest des Abends mit ihnen.

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