1. Eine Strandparty und ihre Folgen.

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Nach wenigen Stunden Schlaf wurde ich wach weil  mir der Kopf dröhnte.

Ich wollte mich umdrehen, aber irgendjemand lag neben mir. Ich schlug die Augen auf und bemerkte dass es immer noch dunkel war. Zu Dunkel.  Okay, wo bin ich? Definitiv nicht  zu Hause und auch nicht bei Jas, aber wo zum Teufel bin ich dann? Und Oh Gott, ich bin Nackt. Wo sind meine Klamotten?

Panisch suchte ich den Raum ab, aber meine Augen hatten sich noch nicht an die Dunkelheit gewöhnt. Während ich darauf wartete, etwas sehen zu können, ging ich im Kopf nochmal den gestrigen Abend durch. Ich war auf einer Strandparty bei Jasper und eigentlich hatte ich auch vor gehabt dort zu schlafen, nun der Plan scheint ja gründlich ins Wasser gefallen zu sein.  Vorsichtig, ohne den Kerl neben mir zu wecken krabbelte ich aus dem Bett und suchte nach meinen Sachen. Dann bewegte sich der Kerl und ich sah ihn zum ersten Mal richtig an. Gott, war er schön, dunkelbraune Haare die ihm in die Stirn fielen und dieser Mund, volle rote Lippen die nur danach schrien geküsst zu werden. Er hatte ein Tattoo auf der linken Schulter außerdem eines quer über die Brust 'against all odds', was mir als Motto wirklich gefiel bestimmt hat er noch viele mehr und definitiv einen Körper bei dem wohl jede Frau schwach werden würde. An seinen Armen traten die Adern hervor, was mich unglaublich an machte. Er war sowas von Männlich und mir, leider, auch völlig unbekannt.

Das ich nach eine Party bei irgendeinem Typen strande ist nicht selten. Aber für gewöhnlich kenne ich sie dann aus der Uni oder zumindest vom sehen. Dieser Wunderschöne Mann allerdings ist mir völlig fremd, denn hätte ich ihn schon Mal gesehen, hätte ich es definitiv nicht vergessen.

Also musste ich Gestern trotz der Mengen Alkohol und Dope wirklich noch in der Lage dazu gewesen sein jemand ins Bett zu kriegen.

Als mir auffiel das ich den schlafenden Engel immer noch anstarrte wurde es mir unangenehm. Aber wenn ich jetzt gehe, dann sehe ich ihn wohlmögliche nie wieder und das wollte ich, unbedingt.

Also schrieb ich meine Nummer mit  meinem Besten lippgloss an seinen Spiegel. Sollte er selbst entscheiden ob die Nacht es wert war sie zu wiederholen. Dann schnappte ich mir meine Sachen und zog mich auf dem Weg aus dieser Bruchbode an.

„Jas, bitte. Sag mir, dass du gestern nicht so viel getrunken hast und du mich jetzt  abholen kannst!“ sagte ich leise in mein Handy während ich versuchte rauszufinden wo ich bin. Ich hab wirklich nicht die geringste Ahnung!

„Bleib locker Mel, für dich würde ich sogar völlig betrunken meinen Lappen aufs Spiel setzen. Also, wo bist du babe?“, Jas klang wirklich nicht betrunken, also brauchte ich kein schlechtes Gewissen zu haben ihn jetzt fahren zu lassen.

„Ich hab wirklich keine Ahnung. Ich schick dir meinen Standort einfach per SMS, Okay? Und bitte, beeil dich!“ sagte ich während ich von dem einen auf das andere Bein trat. Das war doch zum verrückt werden, wieso wusste ich nichts mehr von gestern? Das ist sonst auch nicht meine Art. Okay, eins zweimal ist das schon vorgekommen. Ich geb es ja zu.

„Okay, ich fliege zu dir.“ Lachte mein bester Freund. Jas und ich kennen uns schon seit der 6ten Klasse. Ich saß früher neben ihm und er war der absolute loser wo hingegen ich natürlich beliebt war. Ich war immer beliebt. Aber irgendwie mochte ich diesen zierlichen blonden Jungen mit seinen großen braunen Augen. Deshalb war es mir auch egal was die anderen von ihm hielten, was wirklich sehr selten vorkommt. Ich glaube Jas ist mir bis heute Dankbar dass ich ihn immer beschützt habe. Wir zwei sind wie Feuer und Eis ich bin das Feuer – immer zu allem bereit und unglaublich heiß. Jas ist das Wasser, Eiskalt und ruhig aber wunderschön in all seinen Millionen Facetten. Vom ersten Tag an liebte ich ihn wie einen Bruder den ich nie hatte. Bis heute sind wir nur im Doppelpack zu haben und ich bin wirklich stolz so einen Freund zu haben, denn so unscheinbar wie in der 6.ten ist er schon lange nichtmehr, er ist  ein passabler Kerl geworden, der sich vor Frauen kaum retten kann. Und da kam er auch schon um die Ecke gebogen in seinem Dunkelblauen Golf,  mit lauter Musik.

Wenn Jas eins konnte, dann war er mich zu retten, egal wie tief ich in der Scheiße steckte, er tat alles für mich und ich alles für ihn.

„Hallo schöne Frau, kann ich Ihnen behilflich sein?“, unglaublich wie gelassen er immer wirkte. Dabei hat er wahrscheinlich weniger geschlafen als ich. „Fick dich Jas. Ehrlich, ich hab solche Kopfschmerzen das ich nicht mal grade aus denken könnte wenn ich es wollte.“ , ich zog die Tür auf und ließ mich in den Sitz fallen. Jas reichte mir mit unergründlicher Miene einen Kaffee und Kopfschmerztabletten, Er wusste wirklich was eine Frau nach einer durch gemachten Nacht brauchte, dann drehte er die Musik runter und fuhr los. So weit weg von unserem Viertel waren wir gar nicht, nur auf der anderen Hafen Seite und das ich mich da nicht auskenne ist klar, wenn man bedenkt, dass dort die Arbeiterklasse wohnt.

„Zu dir oder zu mir? Diesen Spruch wollte ich dir immer schon mal drücken!“, ich sah auf die Uhr und fragte mich ob Tante Maggie schon wach war. „Zu dir, ich will Mag nicht wecken, ihre Nacht war bestimmt härter als unsere.“, Ich wohne seit vier Jahren bei Tante Maggie, meine Eltern haben sich damals scheiden lassen. Meine Mum ist mit ihrem neuen Stecher nach Barcelona abgehauen und mein Dad war mit einer Pubertären Tochter so überfordert das er Trost im Alkohol suchte und anfing mich regelmäßig zu verprügeln. Ich bin froh dass ich Maggie habe, außer dem Vorteil das sie quasi in Geld schwimmt seit mein Onkel gestorben ist, ist sie auch wie eine Mutter für mich. Bei Jas angekommen, ging ich wie selbstverständlich in die Küche und machte mir erst mal Cornflakes, während Jas das Auto in die Garage fuhr. Dann setzte ich mich auf das Sofa und hing meinen Gedanken über den unbekannten Mann nach bis Jas wieder kam und sich zu mir setzte. „Na, wie war die Nacht mir Paul? Also wenn du mich fragst ist dieser Typ eindeutig zu abgefuckt um auf deiner Liste zu stehen aber du hast gestern drauf bestanden das er wirklich, ich zitiere, unglaublich heiß und intelligent ist, wobei ich eher glaube das du völlig besoffen warst und deshalb so an seinen Lippen hingst.“, Wieso zum Teufel wusste Jasper wie der Kerl hieß? Paul. Ich hatte bisher nur von einem Paul gehört.  Paul Lukas. Und das heute Morgen in diesem Bett, war eindeutig nicht Pauli, der Drogendealer und weiberheld!

„Ach, Paul heißt der Typ. Ich kann mich ehrlich gesagt an nichts von Gestern erinnern, aber unglaublich heiß ist er in jedem Fall!“

„Was? Du wusstest nicht mal wie der Kerl heißt mit dem du in die Kiste gestiegen bist? Also ehrlich Mel, das du oberflächlich bist, wusste ich ja. Aber so dermaßen verstrahlt das es dir egal ist mit Paul Lukas mitzugehen ohne zu wissen das es Paul Lukas ist? Unglaublich!“, Jas starrte mich wütend an. Ich wusste dass er Recht hatte, aber was sollte ich machen? Rückgängig machen kann ich es nicht, selbst wenn ich es wollte, aber das war nicht der Fall.

„Das war nie im Leben Paul Lukas. Hast du dir den mal angeguckt? Pauli war total hässlich und total auf Drogen als er in dieses Heim in L.A gekommen ist.“, versuchte ich mich zu verteidigen.

„Das ist auch schon fast 6 Jahre her Mel, Paul müsste jetzt um die 23 sein. Vielleicht hat dieses Heim es ja geschafft ihn auf den richtigen Weg zu bringen? Wer weiß was die mit ihm gemacht haben?“, Hm okay, damit hatte Jas wirklich Recht. Aber Pauli? Nein Danke. Ich habe zwar ein Helfersyndrom aber so einen Typen musste ich mir wirklich nicht ans Bein binden. Wer weiß in was für Geschäfte der Kerl verstrickt ist.

Also versuchte ich Paul zu vergessen und mich einfach wieder dem Alltag zu widmen.  Aber ich hatte auch nicht mit Paul gerechnet, der sich an mich zu erinnern schien und mich wieder sehen wollte.

Soulmates.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt