Und zwar Blut. Er beugte sich nach vorn und ohne weiter zu überlegen stützte ich ihn und führte ihn zum Bett, wo er sich hinsetzen konnte. Dann schloss ich die Zimmertür und setzte mich zu ihm. Als dieser Anfall vorbei war wischte er sich das Blut vom Mund ab und sah mich an. Verwundert und gleichzeitig überrascht. Scheinbar wurde ihm nicht gesagt wer genau ihn abholen würde. Wenn Jorge es denn überhaupt gesagt hat.
»Wieso tust du das?«, gab er von sich. Seine Stimme klang wie immer. Kalt und abweisend. Und darüber war ich froh. Irgendwie. So hatte ich ihn kennengelernt und zu wissen, dass er noch so war bedeutete, dass er noch nicht allzu schwach sein konnte. Im Gegensatz zu Mary. Zwar ging es ihr auch noch halbwegs gut - wenn man das so nennen konnte - doch dennoch ging es ihr auch schlechter als Samuel.
War er echt so überrascht darüber, dass ich ihm helfen wollte? »Nach was sieht es denn aus, huh? Ich versuche dir das Leben zu retten. Glaub mir, es war nicht leicht mit den Hexen zu verhandeln.« Dann stand ich auf. Nun sah er nur noch überraschter aus. Er hatte scheinbar nicht einmal damit gerechnet, dass ihm überhaupt jemand hilft.
»Wieso hilfst du mir?«, fragte er. Seufzend sah ich ihn an.
»Du hast mir quasi das Leben gerettet. Ich bin dir etwas schuldig«, antwortete ich. Dann wollte ich ihm beim Aufstehen helfen, doch er sagte, dass er das Laufen noch alleine hinbekomme. Langsam gingen wir zum Auto und zu meiner Überraschung war er noch relativ flott auf den Beinen.
»Wenn du mich sterben lassen würdest, dann wärt ihr mich alle los, also was bringt es dir? Was wurde dir angeboten? Oder wurdest du bedroht?«, wollte er wissen, als ich auf der Fahrerseite eingestiegen war. Er saß bereits auf der Beifahrerseite. Ich schnallte mich an und sah draufhin zu ihm.
»Ich wurde weder bedroht, noch wurde mir etwas angeboten. Wieso fällt es dir so schwer zu glauben, dass ich dir helfen will?«, kam es von mir und ich startete den Motor des Wagens, um loszufahren. Eine ganze Weile spührte ich Samuels Blick auf mir, erst dann begann er zu reden.
»Du bist die Freundin von Justin. Er hasst mich abgrundtiefst. Genauso wie die meisten anderen Vampire«, gab er von sich. Das wusste ich bereits. Justin hatte dies erwähnt und auch Mason und Mary haben mehr als einmal deutlich gemacht, dass Samuel nicht zu trauen war und doch hatte er mich gerettet, oder?
»Tja, ich bin kein Vampir und außerdem urteile ich nicht über Leute, nur weil ich Dinge über sie höre«, begann ich und sah kurz zu ihm. »Ich glaube an das Gute in den Menschen. Sonst wäre ich ja kaum mit Justin zusammen, oder? Und auch du hast Gutes. Du weißt es nur nochnicht.« Dann sah ich wieder nach vorn. Langsam wurde es dunkel und ich bin erstaunt darüber, dass meine Mutter noch nicht angerufen hat. Obwohl, vielleicht hatte sie das schon und mein Handy war einfach auf stumm geschaltet. Das war aber auch egal.
»Würdest du mich so lange kennen wie Justin, dann wüsstest du, dass in mir nichts Gutes steckt«, entgegnete Samuel. Darauf antwortete ich jedoch nicht. Wenn er das glaubte, bitte. Ich jedoch nicht.
»Du solltest dich ausruhen«, sagte ich nur. Den Rest der Fahrt schwiegen wir. Eigentlich hatte ich angenommen, dass Samuel schlafen würde, doch er tat es nicht. Wir kamen bei den Hexen an und ich hielt das Auto. Samuel und ich stiegen aus und gingen zur Tür.
Heaven öffnete sie uns und ließ uns rein. Angel, Skye und Stefanie saßen am Esstisch. Sofort spannten sie sich an, als sie Samuel sahen. Nur Heaven blieb ruhig, doch das war klar, denn sie hat ihm schon einmal vertraut. Sie führte Samuel in einen Raum, ich blieb an der Tür stehen. Er sollte sich hinlegen was er auch tat. Dann holte Heaven eine Spritze hervor.
»Du hast nicht wirklich vor mir Blut abzunehmen«, meinte Samuel was mich grinsen ließ. Willkommen im Vampirkrankenhaus, dachte ich. Aber so fühlte es sich hier auch an. Ich meine drei kranke Vampire liegen hier im Haus, also war es ja quasi ein Krankenhaus, oder?
Heaven sagte darauhin nichts, sondern nahm ihm einfach Blut ab. Erst als dies vorbei war redete sie weiter. »Wir oder besser ich, will wissen, wie weit die Krankheit bei dir schon fortgeschritten ist. Mary und Mason sehen schlimmer aus. Besonders Mason«, sagte sie und erklärte ihm, wieso die Krankheit bei Mason schneller fortschritt als bei Mary. Eben all das, was sie uns erklärt hatte. Doch anstatt ruhig zu bleiben brachte Samuel das auf. Verständlich, denn gerade hatte er erfahren, dass er wegen Heaven und den Hexen sterben könnte.
Ohne zu zögern packte er Heaven am Hals und drückte sie gegen die Wand. Erst wich ich ein paar Schritte zurück, dann wollte ich Heaven helfen, doch sie sagte etwas.
»Genau deshalb wollte ich, dass sie hergebracht werden. Sie verlieren durch die Krankheit langsam ihren Verstand. Sie müssen festgebunden werden«, brachte sie mühvoll hervor, während sie versuchte zu atmen. Oh, das war nicht so gut.
»Mein Verstand ist noch vollkommen in Ordnung, ich bin nur wütend«, entgegnete Samuel sauer. »Und ich lasse mich garantiert nicht in Ketten legen. Nie wieder.« Noch immer drückte er Heaven gegen die Wand. Wenn er nicht aufhören würde, dann würde sie garantiert ersticken und das konnte ich nicht zulassen. Ich ging zu ihm und hielt den Arm, mit dem er an Heavens Hals war und wollte ihn wegziehen, doch er war zu stark.
»Hör auf, bitte«, flehte ich ihn an.
»Denkst du mich interessiert, was ein Mensch sagt? Wegen ihr könnte ich sterben«, sagte er kalt und sah mich an. Schnell musste ich mir etwas einfallen lassen.
»Und du wirst garantiert sterben, wenn du sie jetzt umbringst. Sie arbeitet an einem Gegenmittel«, entgegnete ich schnell und versuchte weiterhin ihn von Heaven loszureißen. Samuel lachte leicht auf.
»Als ob sie mir etwas davon geben würde. Oder Stefanie. Eher würde sie sterben, als mich am Leben zu lassen.« Was Stefanie anging hatte er nicht ganz Unrecht, doch Heaven hatte doch irgendwie das Sagen, oder? Außerdem hatten sie es mir versprochen.
»Du wirst etwas davon abbekommen, das verspreche ich dir«, schwor ich ihm und als das immernoch nichts brachte sprach ich weiter. »Wenn nicht, dann darfst du mich umbringen.«
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dark love ➹ j.b ✓
Fanfiction[BUCH 2-Sequel von Dark Kiss] Sie haben die Hexen überlebt. Doch was nun folgt ist schlimmer: Ein Virus. Ein Krieg, der gewonnen werden muss. Sie brauchen Verbündete. Doch wem kann man noch trauen, wenn Seiten gewählt werden müssen? Copyright ー...