sechs

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"Ich habe glaube ich ein gestörtes Verhältnis zum Essen.", zaghaft lache ich auf.

Meine Klassenkameradin blickt auf und winkt ab.
"Ja ich kenn das auch, aber das ist doch normal, man hat einfach manchmal keinen Hunger."

Ich versuche mich zu erklären, "Nein, ich meine, dass ich sowas öfters hab, also-"

Sie unterbricht mich mit einem Lachen, "Bist magersüchtig oder so? Kann doch gar nicht sein, du hast voll die normale Figur und isst eh die ganze Zeit."

Ja, sie hat Recht.
Ich esse.
Immer, jeden Tag.

In der Pause, in der Schule vor meinen Mitschülern und Lehrern.
Ungesund und fettig.

Damit ich esse, damit sie sehen, dass ich esse.

Aber ich esse.
Nicht für mich.
Aber für den Schein.

Gelbe TulpenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt