Nicht geplant

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Gab es Löcher, die sich einfach auftaten und einen verschluckten, wenn man sie brauchte?Natürlich nicht und ich hätte die beiden neben mir erschlagen können, allein schon dafür, dass wir von allen Seiten angestarrt wurden und zu allem Überfluss nu...

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Gab es Löcher, die sich einfach auftaten und einen verschluckten, wenn man sie brauchte?

Natürlich nicht und ich hätte die beiden neben mir erschlagen können, allein schon dafür, dass wir von allen Seiten angestarrt wurden und zu allem Überfluss nun auch noch Dominik auf uns zukam.

Nicht allein, aber er kam und ich wäre am liebsten im Erdboden versunken.

Ich war nicht mal bereit ihm jetzt schon gegenüberzustehen und Kai scheinbar genauso wenig, denn er wirkte mindestens genauso angespannt wie ich.

Tief durchatmen, es ist nur ein Junge, nur ein Kerl und nur jemand, den du nur aus dem Internet kennst.

Dachte sich ziemlich leicht, doch die Realität sah anders aus und ich glich jemandem, der total überfordert war.

"Alles okay bei euch?"

Der Lockenkopf war also auch darunter, dazu ein Kerl, der aussah wie aus einem Modemagazin und der andere hatte allem Anschein ein Tattoo.

Und dann war da noch Dominik im weißen Shirt und er sah genau aus, wie auf seinem Bild, nur braungebrannter und ziemlich groß.

Die Leiter kam mir wieder in den Sinn, ebenso legte sich ein Lächeln auf meine Lippen. "Ich hab immerhin keinen umgerannt, also alles okay."

"Sicher? Das klang eher nicht danach", antworte der Lockenkopf, deutete mit dem Kopf zu Steven und Kai und doch sah er mich an.

"Steven scheint ein Problem mit Dominik zu haben, damit, dass er und Mates miteinander schreiben", mischte sich Kai ein.

"Domi?" Verwirrt drehte sich der Große vor mir um und runzelte die Stirn. "Du kennst den Jungen hier?"

"Nicht direkt, aber ja, wir schreiben seit ein paar Tagen."

Gott, seine Stimme.

So weich, gar nicht dunkel, sondern eher hell.

"Und weiter? Was ist daran so schlimm?"

"Gar nichts, Steven hat nur ne Macke und ist scheinbar eifersüchtig", frotzelte Kai weiter, erntete von diesem jedoch einen Schlag in den Nacken und sah in erbost an. "Das musst du gerade sagen. Du rennst doch jedem Schritt nach, den Mates macht und das seit Jahren."

Kindergarten und die beiden waren drei Jahre älter als ich?

Kaum zu glauben, aber wie die kleinen Kinder, die sich um eine Sandschaufel stritten.

"Ist das nicht die Sache von eurem Freund und Dominik?" Mister Modemagazin schüttelte den Kopf, sah dann aber zu dem Anderen und kurz tuschelten beide, wandten sich an Dominik, der stumm nickte, aber nicht gerade begeistert aussah.

Ganz toll, der Tag war mittlerweile ganz weit unten durch und in mir schrie alles: Lauf einfach weg, oder besser noch: Vergrabe dich im Sand.

Zu spät, Dominik kam viel zu schnell auf mich zu, so schnell, dass ich erstmal einen Satz nach hinten machte und ihn ansah, als käme er vom Mond.

Super, ganz toll, Mates, tadelte ich mich gedanklich selber.

"Lassen wir das mal die Jungs klären und wir können derweil einen Kaffee zusammen trinken und reden."

"Reden klingt gut", erwiderte ich daraufhin, folgte ihm und doch sah ich nochmals zu Kai und Steven, die sich noch immer nicht ganz einig waren.

Mich hatte es da echt schlimmer getroffen und es fühlte sich an, als hätte man mich ins kalte Wasser gestoßen.

"Du trinkst doch Kaffee, oder?" Dominik sah zu mir runter, ich zu ihm rauf und doch war mir, als wäre da rein gar nichts.

Kein komisches Gefühl, kein Herzrasen oder sonst etwas.

Mehr war mir, als würde ich mit meinem älteren Bruder, den ich so nie hatte, einen Stadtbummel machen.

Da fehlte etwas und dieses nervös sein verflog so schnell, wie es zuvor gekommen war.

Aber vielleicht war ich in solchen Sachen auch einfach zu unerfahren und naiv.

"Mates?"

"Oh ... ähm ... ja sicher", brachte ich stotternd hervor, biss mir gleichsam auf die Unterlippe und schelte mich gedanklich selber.

"Ich glaub', dir ist das deutlich unangenehmer als mir." Dominik lächelte, zeigte mir damit, dass es für ihn wohl selber komisch, aber dennoch okay war.

"Hab mir das halt irgendwie anders vorgestellt. Nicht so schnell und alles in Ruhe", gab ich zu, worauf er sogar nickte und leise lachte. "Warum lachst du jetzt?"

"Ich muss gerade daran denken, wie absurd das ist. Du kommst real doch anders rüber, als im Chat."

"Schon möglich." Mir auf die Unterlippe beißend lief ich Dominik bis zu einem der kleinen Cafés hinterher, setzte mich gemeinsam mit ihm nach draußen und somit hatten wir dennoch einen guten Blick auf die Jungs.

"Und du? Heute gar kein Shooting oder so?", fragte ich direkt, nahm mir die Getränkekarte und das, obwohl ich schon wusste, dass ich einen Mochaccino trinken wollte.

Er schüttelte auf meine Frage hin den Kopf, seufzte und es dauerte, bis er antwortete. "Ich denke, ich sollte dir da was sagen und ich könnte verstehen, wenn du einfach aufstehst und gehst."

Aufstehen und Gehen? Doch ein Fake oder schlimmer, einer der Typen bei Kai und Steven war sein Freund und er hatte mich nur verarscht?

Nun war ich doch wieder unsicher, steckte meine Nase tiefer in die Karte und legte sie doch wieder weg. "Doch kein Model oder was kommt jetzt?"

"Das ist schwer zu erklären." Dominik fuhr sich durch die Haare, sah kurz hinter sich und wieder zu mir. "Wir modeln nicht nur."

Ach, die Jungs waren seine Kollegen? Wow, das hätte ich mir auch denken können, wobei der Lockenkopf nicht wirklich dazu passte.

"Und weiter?"

"Es sind nicht mal normale Fotos, es ist Aktfotografie."

"Akt ... Was?" Mit großen Augen sah ich ihn an, dann aber wurde mir klar, was genau er meinte.

Bilder ohne Bekleidung, vollkommen nackt und ...

Er sah gar nicht so aus, eher wie ich, wie jemand, der etwas scheu war und manchmal so seine Probleme unter zu vielen Leuten hatte.

So konnte man sich täuschen.

"Na ja, Nacktbilder sind jetzt nicht wirklich schlimm. Frauen tun es ja schließlich auch und da beschwert sich auch keiner."

"Schon, wobei man den Playboy nicht mit dem, was ich mache, vergleichen kann", räumte er weiterhin ein, verstummte, als die Kellnerin kam, unsere Bestellung aufnahm und wieder verschwand.

"Gibt es da Unterschiede?" Neugierig war ich ja schon irgendwie, aber gleichzeitig war mir nicht ganz wohl und ich hatte das dumme Gefühl, dass Steven darüber Bescheid wusste und mich deswegen gewarnt hatte.

"Ich steh' nicht allein vor der Kamera." Statt es mir zu erklären, holte er sein Handy heraus, suchte scheinbar etwas und hielt es mir schließlich hin.

Was ich sah, verschlug mir beinahe den Atem.

Lockenkopf und das zusammen mit Dominik auf einem Bild.

Nackt und das so in Szene gesetzt, dass ich mich fragte, ob das echt war.

Es sah schwer danach aus, ließ mich schlucken und deutlich stieg mir die Hitze in den Kopf. "Das sieht ziemlich echt aus."

"Das ist es ja, Mates. Er sieht echt aus, weil es echt ist."

Okay, das war ein Schlag ins Gesicht, und zwar ein fieser, der mich lange schweigen ließ und ich erst wieder reagierte, als die Bedienung mir meinen Mochaccino vor die Nase stellte.

"Von solchen Bildern haben wir aber gestern aber nicht gesprochen, beziehungsweise geschrieben?", wollte ich dennoch wissen und sofort schüttelte er den Kopf und sah mich teils erschrocken an. "Du hast zwar ein verdammt süßes Gesicht, aber nein, von solchen Bildern war nie die Rede."

"Sicher?", hakte ich eine Spur frecher nach, nahm vorsichtig einen Schluck von meinem Getränk und musste grinsen.

So schlimm fand ich das gar nicht mal, es waren nur Fotos und hin und wieder musste man das tun, was der Fotograf sagte und schlimm war das sicher auch nicht, wenn man mit einem Kollegen mal etwas näher zusammenkam.

Dominik war schließlich nicht mein Freund und es war ein Job wie jeder andere auch.

"Dich schockt das gar nicht."

"Nein, weil es ein Job ist und man kann Berufliches und Privates trennen."

"Kann man, aber es ist auch so, dass viele meiner Kollegen mal privat was miteinander hatten." Dominik rührte in seinem Kaffee herum und seufzte. "Zudem ist der Grad zu Pornos sehr schmal und man rutscht sehr schnell rein. Anfangs sind es nur Bilder, irgendwann Filme und wenn du dann das erste Mal die Kohle siehst, denkst du nicht mehr nach."

Porno, hatte er gerade Porno gesagt?

Das war dann doch etwas viel, mir blieb der heiße Mochaccino im Hals hängen, ließ mich husten, gegen meine Brust klopfen. "P ... Pornos? Du drehst Pornos?"

Bitte nicht, dachte ich mir, sah unsicher zu Kai und Steven herüber, die scheinbar fertig waren und sich nett unterhielten.

"Es ist nur ein Job, Mates. Da sind keine Gefühle dabei, das ist ein Knochenjob und kein Kinderspiel. Außerdem ist man viel unterwegs, sieht viel von der Welt und hat auch kaum Zeit."

"Wenn man so wenig Zeit hat, warum sitzen wir dann hier, beziehungsweise, warum hast du mich dann überhaupt angeschrieben?" Eine Frage, die mir auf der Zunge lag, mich interessierte und ich mir nicht vorstellen konnte, dass er das nur aus Spaß gemacht hatte.

"Das solltest du vielleicht mit Steven klären." Dominik nahm sein Handy, schrieb irgendwas und ich saß da und fragte mich erneut, was das sollte.

Was hatte Steven jetzt damit zu tun, dass wir hier saßen, zuvor geschrieben hatten und scheinbar doch kein wirkliches Interesse bestand.

Ich war sauer, dazu wütend und ich war kurz davor aufzuspringen und einfach zu gehen. "Dann war das alles ein Spiel? Na vielen Dank auch." Langsam erhob ich mich, kippte ihm den Mochaccino ins Gesicht und ging.

Ansprechen brauchte mich keiner mehr, ich war auf hundertachtzig und selbst Kai könnte das nicht mehr ändern.

Ich wollte weg, einfach nur noch weg und keinen mehr sehen.

Schon gar nicht Steven, der scheinbar irgendwie mit drinsteckte.

Schon gar nicht Steven, der scheinbar irgendwie mit drinsteckte

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