Kapitel 1

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Jungkooks Sicht

Ich war bereits am Flughafen und wartete auf meinen lang ersehnten Urlaub. Die letzten Wochen waren für meinen Geschmack viel zu anstrengend gewesen.

Mein ungutes Gefühl wegen der Frau hatte sich zum Glück nicht bewahrheitet, weshalb ich auch keinen Gedanken mehr an sie verlor.

,,Gate 3B öffnet in wenigen Minuten, bitte halten sie ihr Flugticket bereit. Ich wünsche einen guten Flug.", hallte es aus den Lautsprechern.

Weshalb ich meine Kopfhörer abnahm, diese gut verstaute und gleichzeitig mein Ticket rauskramte. Es hatte sich bereits eine Schlange vor dem Eingang gebildet, sie war zum Glück noch nicht sehr lang, da die Meisten noch einmal zur Toilette liefen.

,,Es war gerade noch da! Ich versteh das nicht!"

,,Bitte, wenn Sie es nicht finden gehen Sie bitte aus der Schlange."

Es waren zwei Frauen die miteinander diskutierten, wobei sie die ganzen Einstieg verzögerten.

,,Nun glauben Sie mir doch!", schrie die eine nun hysterisch. Mein Blick schweifte durch die Sitzreihen, in der Hoffnung ein Ticket zu finden, damit der Flug irgendwann starten konnte.

,,Würden Sie mir kurz den Platz freihalten?", fragte ich den Mann hinter mir, der zustimmend nickte.

,,Das gehört sicher Ihnen?", sprach ich, während ich die Hand mit dem gefundenen Ticket der Frau reichte. Als diese mich anguckte blieb mir die Luft weg!

Das ist sie, die aus der Gasse. Anscheinend schien sie mich ebenfalls wieder zu erkennen, denn sie stand genauso perplex wie ich da.

,,Ziegen sie mal her.", bat die Angestellte, die ungeduldig darauf wartete die Passagiere hereinzulassen.

Die junge Frau löste sich aus ihrer Starre und reichte das Ticket weiter. Bevor sie eintrat bedankte sie sich bei mir, sodass ich meinen Platz in der Schlange auffinden konnte.

Im Flugzeug machte ich mich sofort auf die Suche nach meinem Sitzplatz. Der Urlaub war bereits teuer und ein wenig geizig war ich auch, weshalb ich mich für die zweite Klasse entschieden hatte.

Kurz vor meinem Platz blieb ich stehen, wer hätte es gedacht, dort saß die Frau, die ihr Ticket verloren hatte. Ich setzte mich neben sie, wobei ich mir Mühe gab sie nicht zu beachten.

Sie schien das Gleiche zu versuchen, nur gelang es mir deutlich besser. Immer wieder spürte ich ihre Blicke auf mir.

Als das Flugzeug startete fing sie stark an zu zittern, so sehr, dass sich selbst mein Sitz mitbewegte. ,,Flugangst?", fragte ich kurz, was sie bloß mit einem nicken beantwortete.

Ein Seufzer entfloh, bevor ich mit meiner Hand ihre umschloss. Irgendjemand musste ihr ja schließlich helfen, wie kann man denn auch so viel Pech haben.

Aus dem Augenwinkel nahm ich einen weiteren Blick von ihr war. Den Mund hatte sie leicht offen, die Augenbrauen hoch gezogen, verwirrt und vielleicht ein bisschen geschockt.

Aber das kümmerte mich nicht, denn mein Sitz hatte endlich aufgehört wie ein Presslufthammer zu vibrieren.

Nachdem wir abgehoben waren, hatte ich meine Hand zurück gezogen und die Augen geschlossen. Der Flug würde etwa 14 Stunden dauern, das hat man davon, wenn man nach New York will.

Nach ungefähr zwei Stunden kamen dann die Stewardess und fragte nach Getränken und Essen. Ich bestellte mir nur eine Cola, während sich meine Sitznachbarin einen Kaffee bestellte.

Es dauert nicht lange und wir hatten unsere Bestellung erhalten. Ich nahm einen Schluck von der Cola, anschließend schloss ich wieder die Augen. Das hielt jedoch nicht lange.

Wäre der Anschnallgurt nicht gewesen wäre ich aufgesprungen, meine Beine verbrannten. Erst als ich meine Augen öffnete, um zu schauen was passiert war sah ich, dass der Frau neben mir der Kaffee aus der Hand gerutscht war.

,,KANNST DU NICHT AUFPASSEN?!", schrie ich fast durchs ganze Flugzeug. Sie hatte Tränen in den Augen, doch nicht etwa weil ich sie angeschrien habe?

Ich nahm mir eine Serviette und machte meine Hose so gut es ging sauber, dann schaute ich erneut zur Frau. Sie hielt sich die Hand.

Vorsichtig griff danach, sie war total rot, wahrscheinlich hatte der Kaffee auch sie getroffen. Mit einer weiteren Serviette machte ich ihre Hand trocken.

Anschließend fragte ich nach etwas Eis, sodass die Verbrennung auf ihrer Hand nicht zu schlimm wurde. Bei dem Ganzen schaute sie nur stumm zu.

Als alles erledigt war nuschelte ich noch ein kleines ,Sorry', bevor ich meinen Laptop rausholte und darauf anfing eine Serie zu schauen.

Guardian angel or personal devil?         Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt