Fight Night - FF, Minchan

Round 3 : 🥊

Schluckend draußen gestanden, sah ich besorgt zu Chan, der ohne Boxhandschuhe, doch mit Handbandagen, auf die Pratzen einschlug, als hätte er Gefühle zu verarbeiten, die bereits seit Wochen tief in seinem Inneren schlummerten. Der arme Seungmin, der die Pratzen hielt, tat mir an der Stelle leid, da Chan so fest zuschlug, das, ohne Pausen, sodass sein Partner sich immer wieder neu aufstellen musste. Chan ließ aber nicht mehr locker; er schlug so fest zu, dass ich Angst hatte, er könnte sich die Knöchel blutig schlürfen, trotz Bandagen, und in Ohnmacht fallen, aufgrund des Schweißes, der aus ihm brach sowie die ungesunde Farbe in seinem Gesicht.

Er stöhnte bei jedem Schlag lauter, was mich zu meinem Bruder sehen ließ, der ebenfalls hier draußen stand. Er reagierte ein Glück, ohne dass ich etwas sagen musste.

„Langsam, Junge!", rief er ihm zu.

Nur reagierte sein Schüler nicht. Er schlug weiter auf Seungmins Pratzen ein, der allmählich nicht mehr mithalten konnte und zurück stolperte. Selbst das war Chan egal, da er so voller Emotionen schien, weshalb er zwei weitere Male ausholte, sodass sein Partner schlussendlich zu Boden fiel.

„Chan!", brüllte Changbin nun.

Seungmin blickte von seiner Position entsetzt zu dem Boxer auf, so, wie fast der Rest, der ungläubig zu ihm rüber sah. Chan atmete jedoch nur schwer aus, während seine Brust noch immer auf und ab ging. Er winkte bloß ab, als er sich von Seungmin drehte, ohne ihm eine Entschuldigung auszusprechen, was ich nicht erwartete. Eigentlich hätte er sich an der Stelle nämlich mindestens fünf Mal entschuldigt...

Mir auf die Unterlippe gebissen, riss ich mich zusammen und versuchte die Situation nicht zu überdenken. Stattdessen ging ich auf Chan zu, weil ich es vorteilhafter fand, ein Gespräch mit ihm zu suchen, als unnötig darüber nachzudenken. Das, obwohl er ziemlich schlecht gelaunt war... Daher stellte ich mich auf Ablehnungen ein, die mir jedoch gleichgültig waren. Jemand musste ihm schließlich sagen, dass er sich nicht derartig verhalten dürfte, nur weil ihm eine gewisse Person auf die Nerven ging...

„Chan...", erreichte ich ihn mit ruhiger Stimme.

Er hatte den Kopf gesenkt, wobei er grob die Bandagen von seinen Händen riss - er versuchte es zumindest. Seine Arme zitterten nämlich, da er sich mit seiner Kraft bis eben ziemlich überforderte, zumal er so ungeduldig war, dass ihm gar nichts mehr möglich war.

„Hey... Sieh mich an...", versuchte ich es erneut, was nichts brachte.

Er hob den Blick nicht an. Dafür war er mit den Gedanken ganz wo anders, seine Gefühlslage im Chaos und seine Hände ablenkend. Daher seufzte ich bloß, als ich vorsichtig meine Hände um seine legte. Abrupt hielt er in seinen Bewegungen inne, worauf er endlich den Kopf anhob. Sanft genickt, nahm ich den Blick nicht mehr von seinen Augen. Dennoch machten sich meine Hände langsam an seine Bandagen, um die ihm abzunehmen.

„Alles gut...", sprach ich leise auf ihn ein, um ihn zu beruhigen. „Ich mach das schon."

Er biss sich auf die Unterlippe, als er vorsichtig nickte.

„Danke.", kam es fast schon flüsternd aus ihm.

Sein Körper fühlte sich in meiner Nähe an, wie eine Heizung. Er schwitzte stark, wobei seine Beine und Arme leicht zitterten- immerhin ließ die Röte in seinem Gesicht aber nach. Auch seine Atmung schien sich zu stabilisieren.