Kapitel 7: Der Tag Nach Dem Vollmond

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Ein ungefähr sieben Jahre altes Mädchen steht in einem Zimmer. Es ist ein Kinderzimmer mit bunten Postern an der Wand und schönen Möbeln. Sie hat braune, etwas gelockte Haare und braun/grüne Augen.
In den letzten Tagen hatte sie sehr viel Stress. Ständig ist sie warm.
Gerade versucht sie etwas zu malen. Doch es klappt nie so, wie es soll. Da kommt eine Frau ins Zimmer. "Na, malst du was, meine Kleine?", fragt die Frau und setzt sich neben das Mädchen an den kleinen Tisch. Sie ist die Mutter des Mädchens. "Nein, es klappt nicht.", beschwert sich das Mädchen. "Ist doch nicht schlimm. Was soll es denn werden?", beruhigt die Mutter ihre Tochter. "Ein Pferd.", antwortet die Tochter. "Hm... wenn man so und so macht...", murmelt die Mutter und malt etwas. "Guck mal. Jetzt sieht es aus wie ein Pferd.", meint die Mutter und gibt der Tochter das Bild. "Ja, aber das warst doch du.", meint die Tochter. "Nein. Wir waren es zusammen.", erwidert die Mutter. "Zusammen!", wiederholt das Mädchen strahlend. "Zusammen.", stimmt die Frau lächelnd zu. "Wollen wir jetzt zusammen ein Stück Ķuchen essen?", schlägt die Mutter vor. "Ja!", antwortet die Tochter begeistert. Zusammen verlassen die beiden das Zimmer.

"Ich gehe in den Garten, okay, Mama?", fragt das Mädchen. Sie sitzt noch mit ihrer Mutter am Küchentisch. "Klar. Soll ich gleich nachkommen? Dann könnten mal wieder Frisbee spielen.", antwortet die Mutter und beginnt die Teller und die Gabeln in die Spülmaschine zu räumen. "Okay, bis gleich.", ruft das Mädchen noch, dann fällt die Gartentür hinter ihr ins Schloss. Lächelnd schüttelt die Mutter den Kopf.

Das Mädchen kommt mit einer Frisbee aus dem Schuppen. Doch sie ist nicht mehr allein. Am Zaun steht ein Junge. Und nicht irgendeiner, sonder DER Junge. Der Junge, der sie fast jeden Tag in der Schule beleidigt. "Was machst du denn so?", fragt er lässig.

Die Mutter öffnet die Gartentür. Doch was sie da sieht, hätte sie wahrscheinlich lieber nicht gesehen. Da steht ihre Tochter. Mitten in einem Flammenmeer. Irgendetwas muss sie wieder aufgeregt haben. Jetzt brennt sie. Es tut ihr nicht weh, aber es ist trotzdem gefährlich. Für jeden in der Nähe. Vor allem wenn sie auf der Wiese steht, welche schon Feuer fängt.
"Mama, pass auf!", ruft das Mädchen erschrocken. Doch schon zu spät, die Flammen fangen ihre Mutter und verschlingen sie... übrig bleiben nur noch Erinnerungen und Kälte, denn jetzt ist das Mädchen nicht mehr heiß sondern kalt, was immer passiert, wenn sie traurig ist...

Ich schrecke aus dem Schlaf. Meine Wangen sind feucht und ich spühre, das meine Hände und Füße mittlerweile Eisbrocken sind. Das passiert immer, wenn ich zu traurig bin. Und wenn ich zu sauer oder genervt bin, brenne ich eben...

Ich gehe ins Bad und wasche mein Gesicht. Wie viel Uhr ist es eigentlich? Ich habe meinen Wecker nicht gehört... ich gehe leise wieder in den Schlafsaal gucke auf meinen Wecker. Fünf Uhr... zu früh! Vor allem, da ich ja jetzt neue Wunden habe wegen gestern.

Ich habe mir meine Uniform angezogen und laufe jetzt durch das Schloss. Aus irgendeinem Grund tragen meine Füße mich zum Krankenflügel. Na ja... dann kann ich gleich gucken, wie es Lupin geht.
Bevor ich die Tür öffnen kann, höre ich eine Stimme. "Nein, nein, nein. Das kann nicht sein. Das darf nicht sein!", ruft jemand. Und ich weiß auch, wer. Lupin. Ärgert er sich, dass ich sein Geheimnis herausgefunden habe? Aber woher weiß er das? Werwölfe können sich nicht daran erinnern, was sie während der Verwandlung getan haben....

Ich klopfe und öffne kurz darauf die Tür. An Lupin's Bett sitzen die restlichen Rumtreiber. Wieso sind die alle so früh wach?
"Ähm... hallo?", meine ich unsicher. "Ich kann auch wieder gehen, wenn ich störe.", füge ich noch hinzu. "Nein, du wirst untersucht.", informiert mich Potter. "Wieso sollte ich? Ich habe nichts.", frage ich verwirrt. Okay, ich habe schon etwas. Aber (erstens) woher sollten sie davon wissen? Und (zweitens) das kann man sowieso nicht heilen. Das Seil war magisch, man kann die Wunden nicht heilen.

"Weil Poppy gucken muss, wie schlimm die Wunden sind.", antwortet Black. "Welche Wunden?", frage ich immer noch total verwirrt.
"Da sind Sie ja schon.", freut sich Madam Pompfrey und unterbricht somit unser Gespräch. "Ich werde nicht untersucht.", stelle ich klar. Ich habe keine Lust, dass mich jeder ausfragt, wieso ich diese Wunden habe.
"Doch. Ich muss doch gucken, ob die Lykanthropie übertragen wurde!", meint Madam Pompfrey. "Wieso sollte ich das haben?", frage ich perplex. Lykanthropie ist die 'Krankheit', ein Werwolf zu sein.
"Du musst nicht so tun, als weißt du von nichts. Wir wissen, dass du Moony gestern begegnet bist. Also musst du gebissen worden sein.", meint Black. "Das wird mir hier zu blöd. Jetzt werde ich auch noch beschuldigt, auf unwissend zu machen.", meine ich genervt und schlage ich die Tür vom Krankenflügel hinter mir zu.

Ich meine, wieso sollte ich so tun, als würde ich von nichts wissen? Außerdem wurde ich doch wirklich nicht gebissen. Ich gehe nach draußen, auf die Ländereien von Hogwarts. Ich brauche jetzt einfach frische Luft und Bewegung. "Luna! Warte!", ruft mir jemand hinter her. Kann er mich nicht in Ruhe lassen?
Ich laufe unbeirrt weiter, Richtung Peitschende Weide. Und dieses Mal werde ich nicht runterkommen. Leider kann ich nicht ganz so schnell, wegen den Schmerzen. Doch ich laufe trotzdem weiter.

Die Peitschende Weide senkt einen ihrer Äste, ich setze mich und er erhebt sich wieder. "Luna. Bitte komm runter. Du hast doch bestimmt Schmerzen wegen den Bissen. Niemand wollte dir etwas Böses!", ruft Black zu mir rauf. Doch ich ignoriere ihn. Nach einiger Zeit, in der Black versucht hat mich runter zu holen, hebt er Steine auf. Ungefähr eine Hand voll. Doch er zielt nicht auf mich. Er zielt auf eine der Wurzeln.

Anscheinend hat er getroffen, denn plötzlich nähert er sich der Weide und sie schlägt nicht. Ich lege meine Hand an den Stamm. "Gehe wieder zurück.", warne ich. Doch Black läuft weiter. Also gebe ich dem Baum etwas Energie, sodass er sich wieder bewegen kann. Sofort schlägt die Weide nach Black, welcher überrascht ausweicht und zurück aus der Reichweite geht.
"Bitte komm runter! Poppy muss dich untersuchen! Wenn du nichts hast, kannst du Untersuchung doch über dich ergehen lassen.", ruft Black wieder. "Nein. Ich bleibe hier. Da kannst du machen, was du willst, ich bleibe hier.", rufe ich stur zurück. "Dann verzaubere ich dich!", droht Black.
"Und wie willst du dafür sorgen, dass ich heil unten ankomme?", frage ich. "Mit einem weiteren Zauber. Ich werfe wieder einen Stein nach der Wurzel, hole dich und bringe dich zu Poppy.", plant Black laut.
Ich lege nur meine Hand an den Ast und teile dem Baum so meinen Wunsch mit. Diesen erfüllt er. Der Baum baut eine Kugel aus Ästen um mich herum, sodass mich kein Zauber treffen kann. Es ist gut, dass ich mittig über dem Stamm bin. Denn so hat der Baum genug Äste, dass die Kugel sogar ein bisschen geräumig ist.
"Hey! Das ist unfair. Zwei gegen einen!", beschwert sich Black. Doch es ist mir egal. Ich lege mich einfach hin und schließe meine Augen. Ich hatte heute morgen auf jeden Fall nicht genug Schlaf, wegen diesem blöden Alptraum. Aber besser, wenn ich nicht mehr daran denke....

Das Mädchen Der NaturWo Geschichten leben. Entdecke jetzt