Kapitel 11 - Ärger

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Wir flogen schnell über das Meer und der Wind pfiff mir um die Ohren. Die Luft war kühl, aber nicht so, dass ich frieren müsste. Schließlich erreichten wir das Festland und schossen über den Strand und die Gebäude hinweg. Als wir uns langsam meinem Zuhause näherten verlor Drago etwas an Geschwindigkeit und Höhe. Schließlich kam mein Zuhause in Sicht und auch Drago schien es zu sehen. Er bremste ab und reihte sich im Flugverkehr zwischen den Gebäuden ein. Wenn man so tief flog gab es Regeln an die man sich in der Luft halten musste. Diese zu beachten lernten man wenn man seinen Flugschein machte ohne den ein Mensch nicht auf einem Drachen fliegen durfte und ein Drache keinen Reiter tragen durfte. Wir flogen hinter einem Drachen und hinter uns fuhren ausschließlich Autos in langsamer Geschwindigkeit durch die Luft. Wir sanken eine Flugspur tiefer und reihten uns dort ein. Mein Zuhause war auf der rechten Seite ganz unten auf dem Boden gebaut. Die Häuser hier waren entweder ganz auf dem Boden oder in der Luft befestigt. In der Luft waren sie dann mit in Kreisen nach oben gebauten Stützen befestigt in denen sich auch Treppen befanden. Falls man gerade mal nicht in der Luft unterwegs war konnte man so vom Boden aus über die Treppen in den gewundenen Stützen nach oben gehen. An den Eingängen zu den jeweiligen Treppen war ausgeschildert welche Luftstraßen und Hausnummern man über diese Treppe erreichen konnte. Manche Häuser befanden sich über zweihundert Meter in der Luft. Auch die Stützen untereinander waren manchmal mit Treppen verbunden sodass zwischen den Häusern ein wildes wirwar an Treppen entstand. Aber sie waren so gebaut, dass man von der Straße aus gut als oder mit Drachen oder mit Auto zwischen den Treppen durch zu den Häusern fliegen konnte. Die Häuser die sich in der Luft befanden waren auf einer Art Platte gebaut die das Haus, vielleicht einen kleinen Garten und einen Hof hielt. Unter der Platte befanden sich die gewunden Stützen die sie hoch hielten und von unten ins Haus führten und mindestens eine Treppe führte vorne zum Hof auf dem für mindestens zwei Autos Platz war. Der Garten und der Hof war bei jedem Lufthaus umzäunt, damit man nicht herunter stürzen konnte. Drago und ich wechselten noch mehrere Flugbahnen nach unten und landeten dann auf den Lande- und Parkplätzen an der Seite der riesigen Fußgängerzone. Ich stieg von Dragos Rücken und wir verließen schnell den Lande- und Parkplatz um für den nächsten kommenden Drachen der hier landen wollte oder für ein hier landendes und parkendes Auto Platz zu machen. Dann folgten wir der Häuserreihe auf dem Boden unter dem riesigen aber für uns normalen Treppen- und Häusergewirr in der Luft. Die Treppen und Häuser waren so dicht aneinander gereiht, dass hier unten alles voller Schatten und angenehm kühl war. Das war gerade im Hochsommer wie jetzt sehr praktisch. Im Winter aber wenn es schneite musste man erst in die Fußgängerzone gehen, weil zwischen den Häusern über uns kaum bis gar kein Schnee durch kahm. Und bis hier unten schaffte es auch nur selten der Regen weswegen man seine Gärten immer selber gießen musste. Wir folgen der Häuserreihe weiter bis fast durch zu der nächsten Fußgängerzone die nach der Hausnummer 20 anfing, blieben dann aber vor der Hausnummer 15 stehen. Ich schluckte schwer. Ich rührte keinen Muskel mehr und traute mich nicht unseren Hof zu betreten und zu klingeln. Dann merke ich wie Drago mich am Arm packte und mit mir zusammen direkt auf die Tür zuging. Ich bekam Panik wehrte mich aber auch nicht, weil ich wusste es würde eh nichts bringen. Er zog mich von dem Gehweg über unseren Hof und zwischen den Autos durch direkt vor die Haustür. Er klingelte an der Tür und hielt mich weiter am Arm fest als würde er befürchten, dass ich jeden Moment abhauen könnte. Dann öffnete sich langsam die Tür und einer meiner Väter stand da. Er hatte einen Blick im Gesicht der mir sagte es wäre doch besser gewesen sich aus Dragos Griff zu befreien und um mein Leben zu rennen. ,,Hallo Papa.", nuschelte ich zurückhaltend. Er antwortete nicht sondern funkelte mich einfach böse an. Ich sackte in mich zusammen. Dann meldete sich Drago zu Wort und erklärte:,,Hallo Herr Diabra. Ich müsste einmal ein paar Sachen mit ihnen und ihrem Ehemann über Avea besprechen." Mein Vater wante sich ihm zu. Sein Blick wurde nett und er antwortete höflich:,,Natürlich. Kommen Sie rein." Er trat von der Tür weg und machte uns Platz. Wir traten in den Flur ein und ich zog Schuhe und Jacke aus. Ich hängte meine Jacke auf und stellte meine Schuhe an ihren Platz. Mein Vater ging vor und führte mich und Drago zum Küchentisch wo mein anderer Vater saß und ebenfalls sehr sauer aussah. Dies mal verkniff ich mir das Hallo und stand einfach in mich zusammen gesackt in der Küche. Mein zweiter Vater und Drago begrüßten sich ebenfalls. Dann fragte mein Vater der uns auch die Tür geöffnet hatte und nun neben mir stand:,,brauchen wir sie für das Gespräch?", und deutete dabei auf mich. Drago schüttelte den Kopf und ich bekam böse Blicke von meinen Vätern zu geworfen. Ohne das sie auch nur ein Wort sagen mussten wusste ich was sie von mir erwarteten und verdrückte mich leise aus der Küche, schlich die Treppe hinauf und schloss vorsichtig die Tür zu meinem Zimmer hinter mir. Ich wusste, dass meine Eltern so unendlich sauer auf mich waren, so dass ich versuchte nicht noch Lärm zu machen der sie provozieren könnte. Ich setzte mich auf mein Bett und betete, dass meine Eltern einigermaßen gnädig mit mir sein würden. Ich stand wieder von meinem Bett auf und lief in meinem Zimmer hin und her. Ich merkte, dass ich immernoch die zerrissenen Klamotten trug und obwohl sie immernoch tragbar waren entschloss ich, dass es sinnvoll wäre mich um zu ziehen. Ich suchte mir ein weißes T-shirt, eine blaue Jeansshorts und einen weißen Gürtel aus dem Schrank. Nachdem ich mich umgezogen hatte griff ich nach meinem Handy das auf meinem Nachtschrank lag. Ich fuhr es hoch und bemerkte, dass es noch fast 100 Prozent hatte, da ich es ja die ganzen letzten Wochen nicht benutzen konnte und ich es vor unserem Aufbruch wohl geladen hatte. Nachdem es hochgefahren war wollte ich eigentlich Balander schreiben, aber mein Handy hing einfach nur im Startbildschirm fest und eine Sintflut aus Benachrichtigungen von verschiedenen Apps stürzte auf es ein. Es hörte nicht mehr auf zu vibrieren und reagierte auf nichts mehr. Ich legte es zur Seite und griff stattdessen nach meiner Brille, putze sie kurz und setzte sie dann auf meine Nase. Mein Handy hörte langsam auf zu vibrieren und ich nahm es wieder in die Hand. Ich schaute langsam durch die Benachrichtigungen oben in der Spalte um mir einen Durchblick zu verschaffen. Ich hatte 3000 neuen Nachrichten auf Minetap. Geschrieben hatten mir meine beiden Eltern, weil sie fragten wo ich so lange war, Balander, Kiara und Xalem nachdem sie wieder Zuhause waren und fragten wie es mir ging, dazu noch die Haufen von Nachrichten aus verschiedenen Gruppen wie zum Beispiel Klassen- und Freundesgruppe und auch noch aus ein paar einzelnen anderen Chats. Ich hatte unzählige Benachrichtigungen von neuen Videos auf Yourtube. 15 verpasste Anrufe ebenfalls von meinen Eltern und meinen Freunden und auch Nachrichten aus ein paar Spielen wie zum Beispiel, dass ich jetzt ein Gratispaket einsammeln konnte oder so ähnlich. Ich fuhr mir verzweifelt mit meinen Fingern durch mein feuerrotes Haar. Es war einfach zu viel im Moment. Aber was sollst... ich hatte mir das alles schließlich selber eingebrockt. Ich entschied mich meiner besten Drachenfreundin zu antworten und klickte auf ihren Chat. Er war überfüllt mit besorgten Nachrichten aus den letzten Wochen. Ich sah, dass sie sogar online war und schrieb ihr einfach nur ,,Hi." Ich sah, dass sie die Nachricht las und das sie anfing zu schreiben. ,,OMG Avea was hat da solange gedauert. Wir alle sind schon seit Wochen Zuhause warum du nicht? Bist du verletzt? Wie geht es dir? Deine Väter waren bei mir und auch bei Kiara Zuhause und haben mit unseren Eltern geredet. Hab aber kein Plan worüber genau. Es tut so gut was von dir zu hören!", antwortete sie. Ich beantworte keine ihrer Fragen sondern stellte dagegen selber eine:,,bist du Zuhause?" Sie schien kurz zu überlegen. Dann schrieb sie:,,Jo hab Hausarrest. Warum fragst du?" ,,Ich komme zu dir rüber. Hohl mich durchs Fenster rein wenn ich da bin!", antwortete ich trocken. ,,Bist du irre? Wenn meine Eltern uns erwischen sind wir tot und deine Eltern sind bestimmt auch super sauer!", erwiderte sie aufgeregt. Ich las die Nachricht und antworte nicht. Ich steckte mein Handy in meine hintere Hosentasche und öffnete mein Fenster. Ich befand mich zwar im 1 Stock, aber falls ich springen würde, würde ich relativ weich in einem Busch unter meinem Fenster landen. Also sprang ich. Ich landete wirklich relativ schmerzfrei, befreite mich schnell aus dem Busch und schlich neben dem Haus weg und von unserem Hof herunter. Dann rannte ich los und erreichte die Fußgängerzone in der Drago und ich gelandet waren. Sie war überfüllt mit Menschen und so konnte ich gut in der Menge untertauchen. Ich schlug die Richtung von Balanders Haus ein und hoffte, dass ich so schnell es ging dort ankommen würde.

Ein ungewöhnliches Abenteuer Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt