Schäumende Gischt - Gedichte

Wunden heilen

Wunden heilen

Ich lieg im Dunkeln,

starr an die Decke.

Wünsch mir jemand, der da ist,

jemand, der mich nie verlässt.

Jemand der mich festhält,

wenn ich in meinem Meer aus Leid

zu versinken drohe.

Ich suche, schlage verzweifelt

Um mich in die Dunkelheit.

Doch ich spüre dich nicht,

kann nicht einmal mich selbst fühlen.

Der Abgrund, der Abgrund meiner Vergangenheit,

der Abgrund meiner Ängste zerrt an mir.

Reißt mich zurück in die Vergangenheit.

Reißt mich in den Traum zurück, jede Nacht.

Reißt mich in die dunkelsten Traumgefilde,

Reißt mich fort von der realen Welt.

Ich schreie, will das jemand mich hört und rettet.

Doch ich höre nicht einmal mich selbst.

Nacht für Nacht. Tag für Tag.

Ich erinnere mich, sehne mich nach Hilfe.

Sehne mich nach jemanden, der mich nie verrät.

Doch ich hoffe vergebens.

Niemand ist da, niemand der mich heilen kann.

Niemand, der mich hält.

Ich träume, ich schreie, ich schrecke auf.

Hunderte Male ist es bereits geschehen,

hunderte Male war ich allein.

Ich spüre eine Hand, die meinen Rücken streichelt,

höre eine Stimme, die meinen Namen sagt.

Ich kenne dich nicht, doch will dir vertrauen.

Will wieder heilen.

Ich bin zerbrechlich, zu lange war ich taub und unberührbar.

Doch dich höre ich.

Du bist einer von ihnen.

Einer derer, die Loch in mir füllen.

Ein Tropfen Kleber,

der mein zerbrochenes Ich heilt.

Ich sehe dich, sehe dich wirklich.

Schwöre mir, schwöre,

verlass mich nicht, verrat mich nie.

Wenn du es tust, werde ich zerfallen,

hohl und leer.

Ich werde nicht mehr leiden, fühlen, Lachen, lieben.

Ich muss etwas tun, das ich niemals wieder tun wollte.

Macht es nicht das aus?

Diese eine Sache, die uns zusammenhält oder auseinanderreißt?

Ein Wort, soviel Bedeutungen.

Vertrauen.

Doch ich tue es bereits.

Ob ich will oder nicht,

Bei dir stürzt die Mauer ein,

welche um mein Herz stand seit jenem Tag.

Ich vertraue dir, wie aberwitzig es auch ist.

Du kannst meine Wunden heilen.