Kapitel 1

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"Jeongin-ah. Hast du Lust heute Abend wieder etwas mit uns zu unternehmen?" Fragte mich Changbin, einer meiner engsten Freunde.

Kurz ging ich in mich, um darüber nach zu denken, ob mein Vater heute etwas vor hatte.

Er hat ein Firmenmeeting und geht danach mit seinen Kollegen essen. Das heißt, er kommt später nach Hause, um dort mit ihnen weiter zu trinken.

Ich konnte nur seufzen.

"Tut mir leid, Hyung. Mein Vater hat heute seine Kollegen von der Arbeit eingeladen. Morgen vielleicht" lächelte ich dem älteren zu. Dieser wendete nur beleidigt den Blick von mir.

"Na schön, aber dafür bist du morgen dabei, okey?" Fragte Felix lächelnd.

Selbst wenn er so scheinheilig lächelt, kann ich dennoch seine schlechten Absichten dahinter erkennen. Ich weiß, dass sie mich nur meines Geldes wegen einladen. Sie wollen, dass ich für sie bezahle.

"Okey, morgen gehen wir in den Club" ich lächelte ihnen zu, wobei es an meiner Wange anfing, zu Schmerzen.

Den Schlag in mein Gesicht von gestern habe ich immer noch nicht vergessen. Es war ziemlich schwer, den abzudecken.

"Plant ihr etwa schon wieder ohne uns?" Fragte Bang Chan, als er sich auf meine linke Seite setzte. Seungmin setzte sich auf die andere Seite und lächelte mir spielerisch zu.

"I.N meinte, er kann heute nicht mitkommen" erklärte Felix, woraufhin Bang Chan scharf die Luft einzog.

Wie ich es hasste, wenn er dies tat.

Sie mochten meinen Namen nicht. Yang Jeongin. Sie sagen immer, er bringt Unglück, wenn man ihn ausspricht.

Das war der Grund, weshalb sie mir den Namen I.N gegeben haben. Ich hasste diesen Namen abgrundtief. Er war, was ich nicht war.
Zuerst war es nur ein Witz, aber sie haben mich nie wieder bei richtigem Namen genannt.

I.N ist der beliebte Zehntklässler, der mit den älteren Jungs aus seiner Schule abhing. Er ging mit ihnen auf Partys, zahlte für ihr Essen und trinken und genoss das Leben mit dem Geld seines Vaters.

So war ich nicht.

Ich hasse es, Abends raus zu gehen. Ich hasse es, Alkohol zu trinken. Ich hasse es das Geld meines Vaters für mich auszugeben. Ich hasse es, mit anderen Menschen zu reden.

Weshalb tue ich das überhaupt?

Wieso nehme ich das alles auf mich und lasse sie machen was sie wollen?

Ich sollte die Freundschaft zu ihnen beenden, bevor sie mich mit runter ziehen...

"I.N? Wieso kommst du nicht?" Weckte mich Bang Chan aus meinen Gedanken.

"Mein Vater ist Zuhause. Du weißt wie er ist, Hyung" seufzend nahm ich mir die Milchpackung auf dem Tisch und trank daraus, bis Seungmin sie mir aus der Hand nahm.

"Aber I.N, wie können wir ohne dich feiern gehen?" Für dich bin ich doch eh nur dein Geldbeutel "wir brauchen doch unseren kleinen Bruder an unserer Seite"

Er legte einen Arm um meine Schulter und zog mich zu sich.

"I.N Schleich dich doch einfach aus dem Haus? Ich bin mir sicher wenn so viele Leute da sind, wird es nicht auffallen, dass du fehlst" auch Bang Chan hob seine Hand und ging mir durch die Haare "wenn wir schon dabei sind, dann gehen wir auch gleich deine Haare schneiden. Du siehst aus wie ein wildes Tier"

Da hatte er recht. Ich ließ meine Haare wachsen.

Das war die einzige Art und Weise, wie ich gegen meinen Vater rebellieren konnte, ohne das er mir den Hals umdreht.

"Ich kann heute wirklich nicht..."

I begged you to stay || Hyunin ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt