Kapitel 17

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Die Pause war seit zwanzig Minuten vorbei.

Ich konnte mich nicht dazu bringen, zurück in den Unterricht zu gehen. Meine Pausen verbrachte ich in letzter Zeit eingesperrt auf dem Jungsklo.

Minho hatte meinem Vater versprochen, auf mich aufzupassen. Dies tat er, indem er mich in der Pause wegsperrte. Vor beginn der Pausen wartete er vor meinem Klassenraum auf mich.

Eigentlich kommt er vor Beginn des Unterrichts und lässt mich wieder raus, doch dieses mal kam er nicht.

Ich krabbelte unter der Toilettentür heraus, wusch mir meine Hände und verließ das Jungsklo.

Auf den Fluren war keiner mehr zu sehen, sie waren alle bereits im Unterricht.

Entspannt ging ich auf den Pausenhof und saß mich auf die Wiese um das Fußballfeld.

Mein Leben fühlte sich in diesem Moment so friedlich an. Es war sehr ruhig.

Keiner redete mit mir, schrie mich an, nutzte mich aus, machte sich über mich lustig oder störte mich.

Ich lachte auf. Es fühlte sich unrealistisch an. Irgendwas wird passieren, das spüre ich-

"Was machst du hier?" Fragte Changbin desinteressiert.

"Das geht dich nichts an" ich zog meine Knie zu mir und schaute auf das Schulgebäude.

"Du bist so frech geworden" er legte seinen Fuß auf meine Knie. Verwirrt sah ich zu ihm auf "so habe ich dich nicht erzogen"

"Was soll das? Verzieh dich" beschwerte ich mich. Ich versuchte seinen Fuß von meinen Knien zu schieben, doch er legte seinen Fuß nur auf meine Schulter und drückte mich daran zu Boden.

"Ich habe dich schon immer gehasst" Changbin grinste mich an, holte aus und schlug auf mich ein.

Ich versuchte mich zu wehren, aber er zog meine Hände jedes mal wieder weg und schlug mir ins Gesicht.

Keiner kam mir zur Hilfe. Das einzige was ich tun konnte, war abzuwarten, bis er sich beruhigt.

Dies tat er aber nicht.

Erst, als er das ganze Blut an seinen Händen kleben sah, stand er auf.

Geschockt von seinen Taten sah er auf seine Blut verschleierten Hände.

In meinem Hals fing es an, zu jucken. Ich legte mich zur Seite und hustete all das Blut aus, das sich in meinem Hals angesammelt hatte.

Changbins Reue leuchtete in seinen Augen. Er saß sich auf den Platz vor mir und legte seine Hand auf meinen Kopf.

"Hättest du noch deine langen Haare, würde ich sie dir rausreißen"

"Das kannst du nicht-" er unterbrach meinen schwachen versuch zu reden "ich kann tun und lassen was ich will"

Einige male ging er mir durch die Haare, bis wir einen Lehrer hören konnten.

"Was macht ihr da?"

Kurze Zeit später war der Krankenwagen gerufen. Ich fiel ständig in Ohnmacht und erinnerte mich nicht an viel.

Das einzige, wobei ich mir sicher war, war das ich Hyunjins besorgtes Gesicht gesehen habe, als ich in den Krankenwagen gebracht wurde.

I begged you to stay || Hyunin ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt