Kapitel 12

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Ich atmete tief durch. Jetzt oder nie Jeongin.

Die nächste Stunde war nun vorbei und es war Pause.

Wenn ich es jetzt nicht mache, dann bringe ich es nicht übers Herz. Ich muss mich zusammenreißen.

Voller Mut ging ich aus dem Klassenraum, um nach ihm zu suchen.

Jedoch verschwand der Mut mit jedem Schritt, den ich ging.

Wie wäre es, wenn ich einfach von Zuhause weglaufe? Dann muss ich nicht nochmal durch diesen Schmerz..

"Pass auf" sagte eine beruhigende Stimme, als ich in den Besitzer dieser Stimme rein lief. Vorsichtig ging ich zurück und beugte mich "tut mir leid"

"Was hast du?" Fragte Hyunjin. Er hob seine Hand, um sie auf meinen Kopf zu legen, doch dieses mal nahm ich sie vorsichtig in meine und drückte sie weg.

"Lass uns reden, Hyung" überrascht von meiner Ernsthaftigkeit wusste er erst nicht, was er sagen sollte, doch griff später nach meiner Hand und zog mich hinter sich her.

Wir kamen an einer hinteren Ecke an, wo sich gerade keine Schüler befanden. Er ließ von mir ab und wartete darauf, dass ich anfange zu reden, aber es kam nicht dazu.

"Jeongin? Was ist heute los mit dir?"

"Hyunjin, ich weiß nicht wie ich es sagen soll-" begann ich, doch er unterbrach mich "Hyunjin? Wieso nennst du mich nicht mehr Hyung?"

"Ich glaube, wir sollten keine Freunde mehr sein" brachte ich den schmerzenden Satz über meine Lippen. Er war jetzt nur noch geschockter.

"Wieso?"

"Ich denke, es wäre besser-" er unterbrach mich "ich will die Wahrheit hören, rede nicht drum herum"

"Ich will nicht zugucken, wie alles ins reinste Chaos ausbricht und mich dann beschweren. Ich bin durch damit, die Schuld in anderen Leuten zu suchen... das ist meine Entscheidung, die ich nicht mehr ändern werde" flüsterte ich schon fast. Mein Stimme war brüchig, ich brachte es nicht übers Herz, in sein Gesicht zu schauen. Es würde den Tränen nur noch freien Lauf geben.

"Jeongin" er legte seine Hände um meine Wangen und hob meinen Kopf an.

Ich sah seine aufkommenden Tränen. Seine sonst so hell strahlenden Augen wirkten kühl. Sie waren nicht wieder zu erkennen, als wäre er eine andere Person.

Langsam wurde alles verschwommen, ich konnte kaum noch etwas erkennen.

"Woran leidest du? Wobei kann ich dir nicht helfen? Sag es mir... bitte" mir fiel auf, wie schwer es ihm fallen müsste, jetzt nicht sofort in Tränen auszubrechen.

"Ich fühle mich, als ob ich in all diesem Chaos ertrinken würde. Das halte ich nicht aus, ich muss atmen, Hyunjin" die erste Träne verließ meine Augen. Daraufhin kamen immer mehr Tränen. Sie flossen unkontrollierbar.

"Ich bringe dir bei, zu schwimmen" er ging mit seiner Hand durch meine Haare und streichelte mein Gesicht "wenn du Hilfe brauchst, komme ich dich retten. Ich lasse dich nicht ertrinken"

"Es tut mir leid" ich zog seine Hände von mir.

"Bitte, Jeongin. Tu das nicht" auch seine Tränen kamen hervor.

Es war mir zu viel. Ich konnte nicht hier bleiben.

Ohne noch etwas zu sagen, drehte ich mich in die andere Richtung und ging weg.

Er sagte nichts mehr.

Nach einigen Metern blieb ich stehen und schaute zurück zu ihm.

Unsere Blicke trafen sich. Er ging auf seine Knie. Verzweifelt sah er mich an, beugte seinen Körper zu Boden und flüsterte "Bitte geh nicht"

I begged you to stay || Hyunin ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt