Kapitel 6

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Sein Kopf dröhnte, er spürte weder seine Arme noch seine Beine und die Augen öffnen konnte er schon gar nicht. Doch er nahm die Stimmen war, die sich nahe seines Ohres leise unterhielten. James versuchte etwas zusagen, doch seine Kehle war so ausgetrocknet, dass er bloß ein leises Röcheln von sich geben konnte. Er fragte sich, wie lange er dort lag und einfach nur den beruhigenden Stimmen lauschte, die ihm alle so unglaublich bekannt vorkamen. Langsam hatte er das Gefühl, dass seine Kontrolle über seinen Körper wieder zunahm und so versuchte er sich aufzusetzen. Ein Schmerz, so schlimm wie er ihn noch nie gehabt hatte, zog sich durch seinen gesamten Körper und sorgte dafür, dass er die Augen aufriss und einen lauten Schrei nicht unterdrücken konnte. Der Schmerz trieb ihm die Tränen in die Augen und er konnte nichts tun, als mit verklärtem Blick an die Decke zu starren. Er traute sich nicht, auch nur einen Muskel zu bewegen. Jemand legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. ,,Mr. Potter, Sie müssen sich entspannen.", redete die Stimme der Krankenschwester auf ihn ein. Madam Pomfrey. Diese Stimme erkannte James sofort. Er versuchte seine Atmung zu regulieren, wobei er feststellen musste, dass jeder Atemzug höllisch schmerzte. ,,Au.", presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. ,,Da müssen Sie durch Mr. Potter. Wenn Sie sich aus so einer Höhe vom Besen werfen, ist es doch kein Wunder, dass Sie sich mehrere Knochenbrüche einhandeln." , die Frau schüttelte am Rand seines Sehfeldes den Kopf und James konnte grade so das schwache Lächeln auf ihrem Gesicht erkennen. ,,Lily.", war das nächste, was er herausgepresst bekam. ,,Keine Sorge, Ihre Freunde sind Ihnen nicht von der Seite gewichen.", Madam Pomfrey lächelte erneut, dann fügte sie hinzu, ,,Die Schmerzen sollten bald vorüber sein, bewegen dürfen Sie sich trotzdem nicht."

,,Das habe ich auch nicht vor.", zischte James erbost, doch sein Zorn legte sich, als Lilys Gesicht vor ihm auftauchte. Ihre roten Haare fielen ihr offen über die Schultern und streiften sanft sein Gesicht, ihre Hand lag auf seiner Wange und strich vorsichtig darüber. ,,Ey, da bist du ja wieder Kumpe. Du hast uns ganz schön gefehlt!", Sirius grinste breit. ,,Schön, dass es dir wieder gut geht.", fügte Peter hinzu. James lachte, bereute es aber sofort und verzog das Gesicht. ,,Al gut würde ich meinen Zustand nicht unbedingt bezeichnen. Ziemlich am Arsch trifft es wohl eher.", damit brachte er alle zum Lachen. ,,Da hast du ausnahmsweise mal Recht.", Lily lächelte. ,,Haben wir gewonnen?", fragte James nun an Sirius gewandt. ,,Ob wir gewonnen haben? Natürlich haben wir gewonnen Jamie! Du hast das Ding gerockt! Jeder hat gejubelt und alle waren völlig begeistert von dir!", erzählte Sirius überschwänglich. ,,Ihr habt denen so richtig in den Arsch getreten. Du hättest die dummen Gesichter der Slytherins sehen sollen. Dieser Moment war Gold wert.", berichtete Remus ebenso freudig. ,,Das freut mich. Ich würde ja bei euch einschlagen, aber ich kann mich keinen Millimeter bewegen. Tut mir Leid Jungs.", entschuldigte sich James mit einem schiefen Grinsen. ,,Ach, kein Problem.", Sirius, Remus und Peter beugten sich vor und stießen, einer nach dem anderen mit der Faust gegen James' Hand. ,,Also, wann kann ich hier wieder weg und vor allem: Wann kann ich mich wieder alleine bewegen?", wollte James mit einem Schnaufen wissen. ,,Madam Pomfrey meinte, dass es darauf ankommt, wie schnell deine Knochen wieder heilen und das kommt darauf an, wie sehr du dich ausruhst.", erklärte Lily sanft. ,,Woher heißt du das?", Peter zog die Augenbauen zusammen. ,,Im Gegensatz zu euch dreien habe ich zugehört.", Lily starrte ihn an. Sie hatte bereits festgestellt, dass Peter ihr nicht zu trauen schien, sie traute aber auch ihm nicht wirklich über den Weg, versuchte sich aber um James' Willen mit ihm zu verstehen. ,,Sie hat es aber nicht dir gesagt, sondern uns.", hielt Peter dagegen. Lily wollte grade etwas antworten, da ging James dazwischen. ,,Lasst das ihr beiden. Vertragt euch gefälligst.", ordnete er an. Lily und Peter warfen sich noch einen kurzen Todesblick zu, dann wandten sie sich von dem jeweils anderem ab. Es entstand ein langes Schweigen zwischen den Jugendlichen, keiner wusste, was er sagen oder tun sollte. ,,Ich denke, es ist besser, wenn wir gehen, dann kannst du dich ausruhen und kommst schneller wieder auf die Beine.", Remus drückte vorsichtig James' Schulter und erhob sich dann von seinem Stuhl. ,,Wir sehen uns. Macht nichts, was ich nicht auch tun würde!", rief James seinen Freunden hinterher. Seine Lunge war von dieser Aktion nicht wirklich begeistert, sie zog sich schmerzhaft zusammen und ließ ihn husten, was die Schmerzen nicht wirklich minderte. ,,Geht es?", fragte Lily nach einiger Zeit. James war gar nicht aufgefallen, dass sie die Jungs nicht begleitet hatte, sondern weiterhin an seinem Krankenbett saß. ,,Es tut weh.", James sackte ins Kissen zurück und stieß die Luft in schweren Stößen wieder aus. ,,Kann ich dir irgendwie helfen? Willst du was trinken oder was essen?", fragte das rothaarige Mädchen ihn. ,,Trinken. Mein Mund fühlt sich an, wie eine Wüste.", gestand er. ,,Kein Wunder, du warst schließlich fast drei Wochen außer Gefecht gesetzt. Die Medizin hat dich ziemlich umgehauen, aber dafür hat sie geholfen. Viele deiner Knochen sind bereits wieder zusammengewachsen.", berichtete Lily, während sie ihm half sich vorsichtig aufzusetzen und ihm das Glas Wasser an die Lippen hielt. Gierig trank James einen Schluck nach dem anderen, bis das Glas leer war. Mit Lilys Hilfe legte er sich wieder hin, die einzige Position, in der sein Körper nicht von Schmerzen geplagt wurde. ,,Ist es so bequem? Soll ich dir noch ein Kissen holen?", Lily stand auf, doch James hielt sie zurück. ,,Nein, alles in Ordnung. Du musst dich wirklich nicht so um mich sorgen.", James lächelte sie sanft an, als sie sich wieder zu ihm setzte. Ihre grünen Augen wirkten aufgebracht, James konnte den Sturm in ihnen oben sehen, die Sorge, die die sonst so helle Farbe trübte. ,,Ich kümmere mich gerne um dich Potter.", sie lächelte und James erwiderte schwach das Lächeln. Die Medizin, die Madam Pomfrey ihm gegeben hatte, zeigte ihre Wirkung. Die Schmerzen verschwanden langsam, überrollten ihn dafür aber mit einer unglaublichem Müdigkeit, wegen der er ein Gähnen nicht zurückhalten konnte. ,,Du bist müde, nicht wahr? Ich lasse dich in Ruhe schlafen, wir sehen uns morgen.", James hörte ihre Stimme schon weit entfernt, sehen tat er sie auch nicht mehr, denn seine Augenlieder hatten sich langsam geschlossen. Doch bevor die Müdigkeit ihn völlig übermannte, spürte er noch, wie sich ein Paar weiche Lippen gegen seine eigenen schmiegten. 

Bis du mich liebst! (Jily FF) (Abgeschlossen) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt