Warnung: Dieses Kapitel enthält Blut und eine Leiche.
Das Erste was Althea James, Archivarin am British Museum in London hörte, nachdem sie von ihrer wohlverdienten Mittagspause zurückkehrte, war ein quiekender langgezogener Schrei, der wohlmöglich von einem Schwein stammte.
Nebenbei bemerkte sie auch den Geruch von frischem Blut, der aus der Richtung des Schweins kam.
Nach einem kurzen Sprint in die Kellergewölbe des Museums stellte sich heraus, dass es sich keinesfalls um ein Schwein handelte, sondern um den 16 Jahre alten Praktikanten. Dieser stand kreidebleich vor einer noch bleicheren Leiche.
Der metallische Blutgeruch, den Althea wahrgenommen hatte, stammte von einer scheußlich aussehenden Wunde am Hinterkopf von Ronald Lith vor der sich im Laufe der Zeit eine rote Blutpfütze gebildet hatte.
Die schwere Metalltür des geheimen Archivs, in dem die gesammelten magischen Artefakte aus ganz England gelagert wurden, war weit geöffnet und mit roten Fingerspuren bedeckt. Das war merkwürdig, denn der Körper des Wachmannes lag mindestens fünf Schritte von der Tür entfernt und es wirkte, als hätte er sich nicht zur Metalltür geschleppt nur um sich später wieder auf den Flur zu schleifen. Außerdem gab es keinerlei Schleif- oder Blutspuren, die das Archiv und den Flur miteinander verbanden. Ronald schien genau an der Stelle, an der er nun lag niedergeschlagen worden zu sein. Die Spuren auf der Türklinke und der gesamten Tür wirkten hastig aufgetragen. Mit einem kurzen Seitenblick auf die Leiche stellte Althea fest, dass die Finger des Wachmannes keinerlei Blut aufwiesen und auch nicht gesäubert worden waren.
Die Spuren an der Tür stammten nicht von Ronald.
Der Schlüsselbund, den jeder Wachmann hatte, lag fein säuberlich auf einer Vitrine im Mittelpunkt des Raumes. Perfekt platziert und weit aufgefächert, sodass der Obsidianschlüssel, über den nur Archivare der besonderen Abteilung verfügten, deutlich erkennbar war. Eigentlich war Althea James die Einzige, die so einen Schlüssel besaß.
Eigentlich sollte kein zweites Exemplar dieses Schlüssels existieren. Althea wachte mit Argusaugen über ihren Schlüsselbund. Der Schlüssel schien sie auszulachen.
Vorsichtig stieg sie über den Körper des Wachmanns und fuhr behutsam mit den Fingerspitzen über die blutige Türklinke. Johnny, der Praktikant starrte sie entgeistert an.
Schemenhafte Schatten tanzten vor ihren Augen auf und ab und strichen über die Tür.
Die Vision ließ nach wenigen Sekunden nach und wandelte sich in ein Bild von ihr selbst, wie sie die Tür aufschloss und den Raum betrat.
Frustriert ließ Althea von der Türklinke ab, eigentlich war ihr klar gewesen, dass wer auch immer die Tür geöffnet hatte kein klares Bild hinterlassen hatte.
Sie betrachtete ihre blutroten Finger.
"Wie kommt das an die Türklinke?", murmelte Althea vor sich hin.
"Was meinen Sie?"
Johnny Stimme klang zittrig.
Althea deutet erst auf die Klinke und streckte ihm dann ihre Hand entgegen, die blutrot gefärbt war.
"Das ist Blut. Aber Ronald sieht nicht so aus, als hätte er noch die Kraft gehabt, die Tür mit seinem eigenen Blut zu dekorieren!"
"Und warum fassen Sie das überhaupt an? 1. ist das wirklich ekelhaft und 2. verfälschen Sie gerade alle Beweise."
Die Stimme des Praktikanten war nicht mehr als ein Windhauch. Mit einem letzen Blick auf den reglosen Körper verlor er jede restliche Farbe und sackte bewusstlos in sich zusammen.
Althea James rollte nur mit den Augen und widmete sich weiter ihren Ermittlungen. Als Jahrhunderte alter Vampir hatte sie keinerlei Probleme mit Blut.
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IMDLC - International Magical Department of Law and Crime
FantasySie haben ihren Nachbarn (natürlich versehentlich) verflucht und er versucht nun sich im Gartenteich zu ertränken? Kein Problem! Wir ermitteln liebend gerne gegen Sie! Sie haben (natürlich unabsichtlich) die Apokalypse heraufbeschworen? Kein Probl...