Verzweifelt strample ich mit den Beinen, unmöglich vorwärtszukommen. Die Hände in den sandigen, verwachsenen Boden vergraben. Vergeblich am versuchen, das Seil um meinen Rumpf zu lösen. Die Gewichte ziehen mich tiefer und die Kraft schwindet.
Kein Entkommen. Kleine Luftbläschen entstehen durch mein verzweifeltes Einatmen und die Sauerstoffzufuhr scheint ebenfalls abzuebben. Der Schnorchel löst sich aus meinem Mund, die Halterung war nie vollständig geschlossen.
Wie konnte ich einem Menschen vertrauen, der mir eine Mutprobe stellte, ich solle in die unendliche Weite des Ozeans tauchen. Liebe macht blind und Geld noch so viel mehr. Das Seil um meinen Rumpf gebunden, fest verknotet drückt in meinen Taucheranzug und ich versuche den letzten Sauerstoff beizubehalten.
Ich höre auf zu strampeln, hektisch meine Beine und Arme zu bewegen, in der Hoffnung ich würde die Gewichte losreißen können. Mein Schicksal ist besiegelt. Und an seinen Händen wird mein Blut kleben, er wird davon kommen. Ich habe nie einen Vertrag unterzeichnet, dachte, ich wäre gut in dem hier.
Was erwartet man schon anderes von professionellen Tauchern? Und doch hat mich irgendetwas in das Meer gezogen, in die unendliche Weite. Weg von all der Vernunft. Weg von dem Alltag, hinein in das Erlebnis und in die spannende Erforschung eines Unbekannten.
Meine Augen blinzeln hektisch, ich möchte noch nicht sterben und doch ist es besiegelt. Mit letzter Kraft drehe ich mich in Richtung Korallenriff, sehe die bunten Fische, welche einen großen Bogen um mich machen und die glänzenden Muscheln, welche neben den Seesternen den sandigen Untergrund bewohnen. Ein einzelnes Seepferdchen schwimmt vorbei.
Und ich bin ganz ruhig. Atme ein letztes Mal aus. Es ist in Ordnung. Ich schließe die Augen, sehe das Bild der Schönheit des Ozeans vor mir und weiß, es gibt keinen schöneren Ort um die Augen für immer zu schließen.
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Gedankenströme
Short StoryGedankenströme schießen ihr in den Kopf, flutartig und wie überdimensionale Wellen brechen sie herein. Und sie bringt sie zu Papier, bändigt sie und verewigt die meist bruchstückhaften Werke in einem Schreiben. Ge·dan·ke, Gedanken /Gedánke,Gedánke...