Teil 5

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Nach Luft ringend stieg ich in den Wagen. Die Oni verschwanden und der Nogitsune grinste zufrienden. „Geht doch, Prinzessin."

Noch gefesselt saß ich still auf dem heißen Ledersitz auf der Rückbank und meine Augen wurden schwerer. Zu meinem Glück hatte sich der Streifen, der mir das Sprechen versperrte, bei meiner „Flucht" gelöst und war abgefallen.
Das Auto fuhr relativ ruhig eine lange, trockene Strecke entlang und der Nogitsune blickte abwechselnd von der Straße auf mich. Tatsächlich öfter auf mich, als auf die Straße. Müde blickte ich aus dem Fenster. „Wo fahren wir hin?", fragte ich. „Wirst du sehen", antwortete er kalt und blickte durch den Innenspiegel.

„Hast du einen Namen?"
Amüsiert blickte er mich an. „Denkt dir einen aus." Ich war sichtlich genervt.
Er war Stiles, nur in böse.
Void Stiles?
„Und wie alt bist du?"
„In meinem „jungen" Alter haben die Menschen noch nicht mal in euren heutzutage genannten ‚Hütte' gelebt.", sagte er nur.
„Das nennt man Häuser."
Das war über 1.000 Jahre her. „Noch was?"
Seine Stimme war kratzig und hinterließ jedes Mal bei mir eine Gänsehaut. „Was willst du von mir?", war das Letzte, was ich fragte. Ein kaltes Grinsen bekam ich als Antwort. „Denkst du, nur weil du mich jetzt kalt angrinst hab ich jetzt Angst vor dir?"
Sein Grinsen verschwand und sein Blick wurde angsteinflößend und seine Augen wurden dunkel und leblos.

„Solltest du aber."
Langsam ging er mir echt auf den Keks. Nur weil er ein übernatürliches Wesen, ohne Gefühle und 1.000 Jahre alt war, dachte er auch, er könnte mir Angst machen oder mich kontrollieren.
Wie gesagt, ich war dumm und naiv.

Mehrere Stunden waren vergangen und langsam taten mir die Handgelenke von den Fesseln weh und mein Bauch hatte auch schon eins, zwei Mal gegrummelt gehabt. Kurze Zeit später hielten wir. Stumm stieg Void aus und öffnete meine Tür.
Meine Chance abzuhauen. Ein paar Sekunden nachdem Void meine Tür aufgemacht hatte, versuchte ich mit Tritten den Nogitsune aus meinem Sichtfeld zu schubsen. Amüsiert packte er mich ruckartig an den fuchtelnden Beinen und hielt sie fest in seinen Händen. Ich trat immer aggressiver gegen seine Hände, doch er war stärker als ich.
„Hör auf.", befahl er mir. „Ich lass' mir gar nix sagen und schon gar nicht von dir!", rotze ich in sein Gesicht und wollte einfach nur weg.
„Werden wir auch noch frech?"

Ich blickte in seine Augen, die von seinen lila Augenringen gekennzeichnet waren. Immer kräftiger trat ich gegen ihn. Void's Händegriff um meine Fußgelenke wurde enger und enger.
„Muss man dich erst richtig erziehen.", sagte er böse und hielt unseren Augenkontakt. Sein Griff tat mir weh und jetzt versuchte ich, Void's Griff zu entkommen. Je mehr ich mich bewegte, desto mehr tat es weh. Also hörte ich auf, meine Beine zu bewegen. Drohend blickte er mir immer noch in die Augen.
„Ich wollte dir eigentlich was zu essen holen und deine Fesseln lösen, aber soweit sind wir anscheinend noch nicht. Nochmal rennst du mir nicht davon."

Void ließ mich los und schloss die Tür. Genervt hatte ich meinen Kopf gegen die Scheibe sinken lassen und meine Augen geschlossen. Ich hätte meinen Körper eh nicht mehr dazu bekommen, sich zu bewegen, also ließ ich es zu, ins Reich der Träume zu fallen. Komischerweise wusste ich, dass er mir nicht Grundlos wehtun oder mich umbringen würde.

**
Wir standen. Ich wusste nicht, wie lange schon, denn der Schlaf hatte noch etwas mein Gehirn benebelt. Ich musste mich erstmal sammeln und realisieren, wo ich war. Niemand war im Auto. Ich wusste nicht, wo Void war, also schloss ich nochmal meine Augen, aber im selben Moment wurde mir klar, das ich keinen Druck mehr an meinen Händen spürte. Meine Hände waren frei!

Warum hatte Void sie geöffnet? Mich befreit? Wollte er mich testen? Ob ich weglaufen würde? Natürlich würde ich das. Aber was hätte mir das gebracht? Ich wusste nicht, wo ich war, wie weit weg ich von zu Hause war, wo Void und die Oni waren und ob ich es überhaupt aus seinen Klauen schaffen würde. Void kam wieder. Mit schnellen Schritten kam er auf mich zu und öffnete meine Tür.
„Auch mal wach?", fragte er und hielt mir einen Tüte hin. Sie roch nach frischem Brot vom Bäcker.

Verwundert griff ich nach der Tüte und öffnete sie vorsichtig. Ich weiß, ‚nimm niemals Essen von Fremden an' aber das war mir in diesem Moment dann auch egal. Entweder essen oder gegessen werden. Naja, eher ausgesaugt. So war das bei Void. Und sollte auch weiterhin so sein.
Aus der Tüte holte ich ein Croissant und ein trockenes Brötchen. Skeptisch blickte ich ihn an. „Nicht vergiftet?"
Void hatte nur die Augen verdreht, sich über mich gelehnt und mich abgeschnallt.
„Komm raus an die frische Luft sonst krepierst du mir hier noch."
Noch skeptischer als vorher stieg ich aus. Ein bisschen Angst hatte ich schon vor seiner Nettigkeit. „Willst du mich umbringen?", fragte ich. Er lachte. „Bestimmt, mal sehen."
Gleichgültig schüttelte ich den Kopf und biss in das Brötchen.

Natürlich hatte ich Angst. Natürlich wollte ich nicht sterben, aber mein Unterbewusstsein hatte schon immer gewusst, dass ich sicher in seiner Nähe war. Wie, ist mir bis heute nicht klar.
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Tach
danke für eure süßen Kommentare <3 Hätte nicht gedacht, dass sie so gut ankommt. Falls ihr Feedback, Tipps oder Ideen schonmal habt, wie es weitergehen soll, dann lasst es mir gerne wissen<3 Danke, an alle Leser

𝔅𝔢𝔞𝔱 𝔥𝔦𝔪||Void Stiles FF||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt