Höhenangst

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"Wow war die Achterbahn ebend schnell." rief ich und taumelte zu der nächstbesten Sitzgelegenheit. "Ja, ich bin auch ordentlich durchgeschüttelt worden" schrie mir Hanji zu und setzte sich neben mich auf eine Bank. Wir mussten erstenmal ein paar Minuten gerade sitzen, bevor wir wieder ordentlich reden konnten. Die Achterbahn hatte vor ein paar echt viel abverlangt. "Das war dann Nummer 4!" stellte Hanji fröhlich fest. "Nicht Nummer 3?" Fragte ich verwundert nach. "Nein, wir sind vorhin mit Geisterbahn gefahren. Erinnerst du dich nicht mehr daran, wie du dich an meinem Arm festgeklammert hast?" Fragte sie lachend.

An diesen Moment wollte ich mich gar nicht erinnern. Ich war schon immer sehr schreckhaft gewesen und vermied Geisterhaus in Freizeitparks. Doch Hanji, eine sehr gute Freundin mit der ich heute hergekommen war, hatte mich dazu gezwungen. Zwischen uns knistert es schon eine Weile aber keiner wollte es zugeben. Ich lief rot an, als ich daran dachte, wie ich mich vorhin an ihrem Arm festgekrallt hatte, kurz nachdem ich heftig von einem Mann im Kostüm erschreckt wurde. "Doch, klar erinner ich mich an die Geisterbahn" sagte ich kleinlaut. "Wir können ja erstmal eine Pause von den Achterbahnen machen.

Was hältst du von dem großem Riesenrad am Eingang?" fragte sie mich und bis von ihrem Crep ab, den wir uns an einem Stand geholt hatten. "Gerne. Lass uns schonmal anstellen gehen. Die Schlange ist ziemlich groß." sagte ich fröhlich und wir gingen gemeinsam zu der riesigen Schlange, die vor dem noch riesigerem Riesenrad stand. Ich aß meinen Crep weiter und wir redeten ein wenig, um uns die Zeit zu vertreiben. "Wir müssten bald dran sein." rief Hanj aufgeregt, nachdem wir ein beträchtliches Stückchen in der Schlange vorrangekommen waren. Die ersten Zweifel kamen langsam in mir auf. Ich hatte vergessen, dass ich früher ziemlich große Angst vor der Höhe hatte.

Alles hatte damit angefangen, dass ich damals auf meinem Hochbett gefallen war und meine Eltern es abbauen mussten, da ich mich weigerte, weiter drinnen zu schlafen. Es ging weiter damit, dass mir auf Flügen dauerhaft schlecht wurde und ich vor jedem Flug 3 Reisetabletten, die doppelte Menge der eigentlichen Gesundheitsvorgabe, schluckte. Bis es soweit war, dass ich eine Panikatakke bekam, als ich mit meinen Eltern einen Berg im Gebirge, wo meine Eltern früher so gerne hingefahren, geklettert waren. Nun war ich schon um einiges erwachsender und hatte mit der Zeit gelernt, der Höhe geschickt auszuweichen. Bis gerade eben.

Ich hatte mich von Hanjis Lachen mitreißen lassen und konnte es nicht übers Herz bringen, sie traurig zu machen. "Vielleicht wird es gar nicht so schlimm!" flüsterte ich mir leise zu. "Was ist los?" fragte mich Hanji, die nur verstanden hatte, wie ich etwas vor mich hin genuschelt hatte. "Nichts, wir sind dranne." sagte ich schnell und zeigte nach vorne. Wir waren tatsächlich am Ende der Schlange angekommen und das Personal wollte unsere Fahrkarten sehen. Ich überreichte ihr zögernd die beiden Karten, die Hanji für uns gekauft hatte. "Sehr schön. Bitte steigen sie ein." sagte die Frau freundlich und öffnete die Tür der Gondel, die sich ganz unten vor unseren Füßen befand.

"Danke." lachte Hanji uns sprang schon fast in die Gondel. Ich schritt langsam über die Schwelle, die Trennwand zwischen Gondel und festem Bodem, und setzte mich nervös hin. Die Gondeln waren nicht sonderlich groß und so hatten Hanji und ich eine ganze für uns alleine. Die Frau schloss die Tür und wir hoben langsam vom Boden ab. Ich presste meine Beine gegeneinander und schaute angestrengt auf meinen Schoß. Als wir das erste mal anhielten, waren wir nur wenige Meter über dem Boden, und ich hatte noch keine großen Probleme gehabt, mit meiner Angst zu kämpfen.

Doch als wir langsam immer höher fuhren, bemerkte selbst Hanji, dass etwas nicht mit mir stimmte. "Geht es dir nicht gut?" fragte sie besorgt. "Höhenangst." stammelte ich, als wir gerade erst auf dem zweitem Stopp angekommen waren. "Was? Du musst schon ein bisschen lauter sprechen." rief sie mir besorgt zu. Wir saßen uns zwar gegenüber, aber alles was ich von ihr sehen konnte, waren ihre beiden Beine, die vor meinene auf der anderen Seite der Gondel saßen. "Höhenangst." versuchte ich so deutlich wie möglich zu sprechen. Genau in dem Moment begann sich das Rad wieder zu drehen und ich zuckte zusammen.

"Aber warum bist du dann in das Riesenrad eingestiegen. Das hättest du mir vorher sagen sollen yn." klang sie böse überrascht. Ich vergrub meine Fingernägel in meinen Handballen und hatte Mühe die Tränen in meinen Augen zurückzuhalten. "Pass auf, du schaffst das. Ich bin ja auch hier und wenn du nicht hochschaust, dann ist es gar nicht so hoch. Wir sind hier bald wieder runter und bis dahin hältst du es auch noch aus. Danach holen wir uns ein Eis, ja?" versuchte sie panisch mich aufzumuntern. Das ständige stoppen und weiterfahren des Riesenrads tat mir auch nicht sonderlich gut und verursachte nur Kopfschmerzen.

"I-ich...j-j-ja" schnappte ich leicht histherisch nach Luft. Hanji stand auf und setzte sich auch auf meine Seite. Sie legte beruhigend ihrem Arm um mich und versuchte mich zu beruhigen. "Komm wir atmen gemeinsam: Einatmen, ausatmen...einatmen ausatmen" wiederholte sie und ich hatte Mühe ihr dabei zu folgen. "Wir haben den höchsten Punkt schon überwunden. Komm immer weiter atmen." redete sie auf mich ein und mit der anderen Hand versuchte sie, meine Faust aufzulösen, da sich schon der erste Bluttropfen geblidet hatte.

Er kam daher, dass ich meine Hände immernoch ineinander verknotet hatte und meine spitzen Fingernägel sich als doch keine so gute Idee herrusstellten. Ich lies locker, als Hanji mich berührte. Völlig irritiert von ihrer Hand, die plötzlich meine berührte, abgelenkt merkte ich die Höhe fast gar nicht mehr und mein Atmen fing wieder an sich zu regullireren. "So ist es gut. Immer weiter so!" lobte sie mich, wärend sie nun ihre komplette Hand in meine legte ich mich noch ein Stückchen näher an sich herranzog.

Wir blieben lange in dieser Haltung. Ich schloss meine augen und öffnete sie erst wieder, als ich das Personal unten sagen hörte, dass wir aussteigen können. Erleichtert und etwas verweint stieg ich aus und ging mit Hanji an meiner Seite zurück auf den Betonboden. "Wir sich wieder unten." rief ich erstaunt. "Und nächstes mal sagst du mir, wenn du Angst vor etwas hast, möglichst nicht erst, wenn es schon zu spät ist."sagte sie aufgebracht aber auch sehr besorgt. "Jetzt ist es ja vorbei." lachte ich ironisch. Sie nahm mich in den Arm und drückte mich nocheinmal fest.

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Noch einer der gewünschten Oneshots. Wenn ihr noch mehr Wünsche habt: immer gerne in die Kommentare :)

Hanji Zoe Oneshots (x Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt