Kapitel II - Shiva

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Wir verabschiedeten uns noch schnell von unseren Eltern, die heute einen freien Tag hatten und ich ließ Flo wieder runter um die Haustür zu schließen. Als ich mich umdrehte, fingen meine Geschwister an zu grinsen und rannten in Richtung meines Autos. Ich fluchte und rannte ihnen hinterher. Nach ein paar Sekunden hatte ich meine Brüder eingeholt, die jedoch waren hinter Flora, weil sie dachten, dass es sie glücklich machen würde, wenn sie gewinnt.

Grinsend schüttelte ich den Kopf und überholte Ethan und Luc. Nur ein paar Sekunden später überholte ich, ungefähr zehn Meter vom Auto entfernt, auch meine kleine Schwester. Ich drehte mich vor dem Auto angekommen sofort wieder um, hockte mich hin und öffnete meine Arme. Flora rannte noch schneller und sprang in meine Arme. Mit ihr stellte ich mich wieder hin und drehte mich einmal im Kreis. Sie fing an zu lachen und ihr glockenhelles, unbeschwertes und liebliches Lachen tat mir gleichzeitig seelisch weh und heilte mich ein Stück weit.

Ihr Lachen zu hören, verursachte in mir Glücksgefühle und ich lächelte. Unsere großen Brüder - ja mein Zwilling ist zwei Minuten älter als ich - kamen bei uns an und schüttelten die Köpfe. „Wie kann es sein, dass ihr so schnell seid?", fragte Ethan uns und wir hoben nur kurz die Schultern, aber Flo konnte es nicht sein lassen noch zu sagen: „Vielleicht seid ihr einfach nur total langsam." Luc grinste. „Was immer du sagst Engelchen!"

Flora warf ihm für diesen Spitznamen einen bösen Blick zu, sagte aber nichts. Augenrollend schüttelte ich den Kopf. „Seid ihr jetzt alle fertig? Schön, wir kommen nämlich sonst zu spät", ermahnte ich sie, „außerdem müssen wir noch Flo in die Schule bringen und danach holen wir noch Jesse abholen."

NIemand wiedersprach und wir stiegen schnell ein. Ich wartete bis Flo sich angeschnallt hatte und fuhr los. Vorbildlich wie ich war - vorsicht Sarkasmus - fuhr ich mit der vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit, bis alle nörgelten, dass ich gefälligst fahren sollte wie sonst auch. Sofort beschleunigte ich, froh normal fahren zu können, weil meine Familie sich sowieso schon an meinen Fahrstil gewöhnt hatte und hielt wenige Minuten später schon vor der Grundschule von Flora an. Sie verabschiedete sich schnell und lief auf ihre Freundinnen zu. Ich wendete in der Zeit und fuhr hupend davon.

Nach zwei Minuten kamen wir bei Jesse an und ich hupte. Kaum zehn Sekunden später stürmte sie schon aus dem Haus, öffnete die Beifahrertür und lies sich auf den Sitz fallen. „Guten Morgen!", sagten wir im Chor und sie sah uns strafend an, denn sie war kein Morgenmensch, außerdem war sie gestern abend auf einer Party und hatte von dem vielen Alkohol den sie wohl getrunken hatte, nun einen Kater.

„Ach haltet doch alle die Klappe!", fuhr sie uns an, aber ich lachte nur und fuhr in die entgegengesetzte Richtung wie die, in die wir eigentlich gemusst hätten. Ich fuhr zum Starbucks. Als die anderen Drei das mitbekamen, fingen sie an zu jubeln und auch Jesse wirkte nur mit der Aussicht auf einen Chai Latte etwas wacher. Meine Brüder gaben sich hinten auf der Rückbank ein Highfive und Jesse grinste mich nur an. „Luna, du bist die Beste!", sagte sie und gähnte dann einmal.

Grinsend ließ ich mein Fenster runter als wir angekommen waren und bestellte einen Chai Latte für Jesse, zwei schwarze Kaffee für die beiden Idioten hinter mir und einen Karamellcapuccino für mich. Der Typ an dem Drive-In war jeden Morgen da und war unseren Aufzug schon gewöhnt und da wir immer um die gleiche Zeit da waren, drückte er mir direkt vier Becher in die Hand. Grinsend bezahlte ich und fuhr dann die restlichen zwei Minuten zur Schule. Eigentlich waren es fünf Minuten vom Starbucks bis zum Schulgebäude, aber da ich etwas schneller fuhr als ich sollte, kamen wir schon früher an.

Mit etwas überhöhter Geschwindigkeit - Untertreibung des Tages - fuhr ich auf den Schulhof und driftete in eine noch freie Lücke zwischen den Autos von zwei unserer Freunde. Wir setzten unsere Sonnenbrillen auf und stiegen filmreif in die Hitze eines spanischen Morgens. Ja, wir wohnen in Spanien, in der Nähe zur Grenze nach Portugal, wo unsere Eltern eigentlich herkommen. Durch die Grenznähe hatten wir es auch nicht allzuweit, wenn wir unsere Verwandten besuchten.

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