Kapitel III - Shiva

12 2 0
                                    

Zuhause angekommen parkte Luc mein Auto in der Garage und wir stiegen aus. Während wir zur Haustür liefen, nahm Flora meine Hand und die Jungs liefen rechts und links neben uns. Gerade als ich die Haustür aufschließen wollte, wurde sie schon geöffnet und die besorgten Gesichter unserer Eltern sahen uns an. „Was ist passiert? Ihr habt nur geschrieben, dass ihr Flora schon abholt, aber wir wissen ganz genau, dass ihr eigentlich noch zwei Stunden Unterricht gehabt hättet. Erst danach wäre Zeugnisvergabe gewesen. Also: Was war los?", fragte Mum besorgt und bestätigte so meinen Verdacht, sie hätten sich Sorgen gemacht.

Beruhigend legte Dad ihr eine Hand auf die Schulter und sah mich dann eindringlich an. „Luna, du siehst müde aus und Luc ist dein Auto gefahren. Was ist passiert?" Ich überlegte nicht lange, sondern handelte einfach: Ich ließ Floras Hand los, rannte auf Dad zu und stürzte mich in seine Arme. Überrascht schloss er seine muskulösen Arme um mich und drückte mich an sich.

Wie hatte ich das vermisst. Umarmungen, meiner Familie nah zu sein und wieder zu lachen. Ehrlich zu lachen. Ich vergrub mein Gesicht an seiner Brust und seufzte leise. Nach ein paar Sekunden spürte ich weitere Arme um uns und wusste, dass das der Rest meiner Familie war. Ich löste mich vorsichtig aus der Umarmung und sah meine Familie an. „Ich habe euch das in den letzten vier Jahren viel zu selten gesagt, aber ich habe euch lieb", sagte ich leise und drehte mich zu Mum um, als ich ein Schluchzen hörte.

Sie hatte Tränen in den Augen und sah mich glücklich an. „Mum, nicht weinen! Es ist doch alles gut", sagte ich und nahm sie in den Arm. Sie erwiderte die Umarmung und wir fingen an uns langsam hin und her zu wiegen. „Wir haben dich vermisst, meine Kleine", sagte sie und ich lächelte traurig. Natürlich wusste ich das, immerhin konnte ich ihre Auren sehen und außerdem kann ich Menschen ganz gut lesen. Auch wenn wir keine Menschen waren.

Ihr habt richtig gelesen: Wir sind keine Menschen, wir sind Fae. Wir können ein Element beherrschen, das allerdings nicht vererbt wird. Außerdem sind wir so gut wie unsterblich. Klar, man kann uns umbringen, indem man uns zum Beispiel ein Messer ins Herz stößt, oder wir erkranken an unheilbaren ... Krankheiten eben. Aber sonst sterben wir nicht, zumindest nicht am Alter, denn wir altern ab siebzehn Jahren gar nicht mehr, beziehungsweise so langsam, dass es nicht erwähnenswert ist. Was wohl mein Element ist, fragte ich mich und wurde aus meinen Gedanken gerissen, als Mum mich leicht anstieß.

Verwirrt sah ich sie an, denn ich hatte nicht bemerkt, dass sie mit mir geredet hatten, weil ich so tief in Gedanken gewesen war. „Was denn?", fragte ich unsicher und Luc und Eth sahen mich schockiert an. „Wann haben wir dich denn das letzte Mal unsicher sehen dürfen? Das ist so lange her, dass wir schon vergessen hatten, wie süß du dann aussiehst!", riefen sie im Chor und ich verdrehte nur lächelnd die Augen.

„Mum hat dich gefragt, was denn nun in der Schule passiert ist", sagte Luc und sah mich so an, als würde er wissen, was im nächsten Moment passierte. Und wahrscheinlich lag er mit seiner Vermutung richtig, denn ich ballte meine Hände wieder einmal zu Fäusten. „Ich gehe nie wieder auf diese Schule. Nie wieder!", rief ich aus und spürte, wie ich langsam die Kontrolle über meine Wut verlor. Alles andere war nun Nebensache und Hass und Wut traten in den Vordergrund.

Ich wusste was passieren würde, wenn ich die Kontrolle verlor, also zwang ich mich tief und ruhig zu atmen und ganz langsam wurde ich wieder ruhiger. Als ich mich wieder komplett unter Kontrolle hatte, merkte ich, wie es schneite. Fassungslos sah ich mich um. „Warum schneit es denn jetzt?", fragte ich immer noch entgeistert und blickte zu meinen Brüdern. Die hoben nur die Hände und zeigten so, dass sie das Chaos nicht angerichtet hatten.

Langsam aber sicher machte sich ein Verdacht in mir breit und ich sah auf meine Hände, dann ballte ich sie wieder zusammen und konzentrierte mich auf meine Gefühle. Ich bemühte mich mein Herz gleichmäßig schlagen zu lassen und siehe da! der Schneefall wurde weniger, bis er ganz aufhörte. Nachdem ich begriffen hatte, was das bedeutete, bildete sich ein Grinsen auf meinem Gesicht und ich schaute in die Runde.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 22, 2021 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

The world of element FaeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt